Fokus liegt auf der Defensive:WM-Qualifikation: Nagelsmanns spezieller Plan beim Showdown
Luxemburg hat nicht die Offensivkraft, die Julian Nagelsmann beunruhigt. Der Bundestrainer verfolgt aber auch gegen den Außenseiter einen speziellen Plan - ohne Nico Schlotterbeck.
Der Bundestrainer mit scharfem Blick auf Jonathan Tah und die Defensive.
Quelle: ImagoMit seiner großen Lust aufs Verteidigen erfüllt Jonathan Tah alle Wünsche von Julian Nagelsmann für dessen neue Safety-First-Strategie. Eine knappe Viertelstunde saß der Bayern-Verteidiger nach dem Geheimtraining der Nationalmannschaft auf dem Medienpodium.
"Nein", antwortete Tah so knapp wie möglich auf die Frage, ob es noch Zweifel gäbe, an der direkten WM-Qualifikation und lachte. Nur die Nachricht vom praktisch besiegelten Ausfall von Nebenmann Nico Schlotterbeck am Freitag (20:45 Uhr) in Luxemburg wirkte auch für ihn wie ein Dämpfer.
Slowakei-Spiel als Ziel für Schlotterbeck
"Angesichts der Tatsache, dass er jetzt noch gar nicht auf dem Platz stand, können wir, glaube ich, mit Hoffnung auf die Slowakei blicken", sagte DFB-Sprecherin Franziska Wülle auf eine entsprechende Frage nach Schlotterbeck. Die Partie gegen die Slowakei findet zum Gruppenfinale am Montag statt. Luxemburg kommt für Schlotterbecks verletzten Fuß zu früh.
Die deutsche Fußball-Nationalelf hat sich gegen Luxemburg keine Blöße gegeben. In der WM-Qualifikation gab es einen unangefochtenen Sieg gegen den Außenseiter.
10.10.2025 | 8:45 minDer Gesundheitszustand des 25-Jährigen habe sich zwar "deutlich verbessert", eine Einheit auf dem Platz war aber auch zwei Tage vor dem Spiel noch nicht möglich. Nagelsmann muss also umbauen. Schlotterbecks BVB-Kollege Waldemar Anton steht als Ersatzmann parat. DFB-Rückkehrer Malick Thiaw wäre eine Überraschungs-Alternative.
Nagelsmanns Fokus auf die Defensive ist kein Paradox
Schon wieder steht also die Abwehr im Mittelpunkt. Nagelsmann selbst hatte zu Wochenbeginn eine neue Ausrichtung auf die Defensive ausführlich thematisiert - und damit auch verwundert. Luxemburg als Gegner und dann ein Defensiv-Fokus?
Der letzte Treffer gegen Deutschland gelang Luxemburg vor 35 Jahren bei einem deutschen 3:2-Sieg in der EM-Qualifikation. Für Deutschland traf unter anderem Rudi Völler, so lange ist das her. Die Bilanz seitdem: 22:0-Tore bei vier deutschen Siegen.
Julian Nagelsmann setzt auf einen Bayern-Block. Daneben liegt der Fokus des Bundestrainers auf der Defensive, dieses Mal besetzt mit Jonathan Tah, aber ohne Nico Schlotterbeck.
12.11.2025 | 0:55 minShowdown gegen die Slowakei am Montag
Doch natürlich geht der Blick des Bundestrainers weit über das Duell gegen Luxemburg hinaus. Die drei Punkte sind für das weiter ungelöste Direkt-Ticket für die WM-Endrunde in Amerika fest eingeplant.
Der große Showdown folgt am Montag in Leipzig (live im ZDF) gegen die Slowakei - dann vielleicht auch wieder mit Schlotterbeck. Es ist der klare Nagelsmann-Plan, sein Team für größere Aufgaben stabil zu halten, endlich die sportliche Balance zu finden - und zwar dauerhaft.
Fünf Innenverteidiger im Einsatz seit der EM
Den Vorwurf der personellen Zickzack-Strategie muss sich der Bundestrainer für sein Abwehrzentrum nicht gefallen lassen. Seit der EM standen in 14 Spielen nur fünf verschiedene Innenverteidiger in den Startformationen.
Julian Nagelsmann wirkte bei seinen letzten Auftritten "klar und einprägsam", sagt Gari Paubandt, und meint: "Wer auf den WM-Zug aufsteigen möchte, der muss jetzt liefern."
11.11.2025 | 2:19 minAußer Tah, Schlotterbeck und Anton noch Antonio Rüdiger und Robin Koch. Wechsel waren nur durch Sperren oder Verletzungen begründet. Natürlich hat der Offensivdenker Nagelsmann nicht von seiner Tore-Philosophie abgeschworen. Doch ein neuer Weg soll zum Ziel führen.
Die Formel lautet Angriffskraft durch Defensivpower. Die Anfälligkeiten, besonders beim 3:3 gegen Italien und dem bitteren 1:2 gegen Portugal, waren echte Tiefschläge.
Gegentorschnitt raste in die Höhe
Sein Handeln begründet sich somit aus den Erkenntnissen der diversen unbefriedigenden Auftritte von März bis September, als die Gegentorquote pro Spiel (1,83) in die Höhe schnellte. Im EM-Jahr 2024 lag sie noch bei 0,77 und damit sogar unter dem Schnitt aus dem WM-Sieg-Jahr 2014 (0,81).
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor ihren letzten beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Luxemburg und die Slowakei. Eine wichtige Personalie auf dem Weg zum WM-Ticket: David Raum.
12.11.2025 | 1:34 minDrei Spiele ohne Gegentor in Serie gelangen Nagelsmann als Bundestrainer noch nie. David Raum, als neue Stammkraft als linker Außenverteidiger, spürt schon den ersten Ertrag der Arbeit.
Verteidigen ist immer wichtig, vor allem, dass alle verteidigen. Ich glaube, das war unsere Priorität auch in den letzten zwei Länderspielen, dass wir sehr, sehr gut verteidigen.
Nationalspieler David Raum
Gegen Nordirland führte die robuste Arbeit zum 1:0-Ertrag. Raum ist aber vor allem eine Szene aus dem vorangegangenen Spiel als stilprägend in Erinnerung, als Offensivmann Serge Gnabry "ganz vorne losläuft und hinten abgrätscht". Der Gegner damals: Luxemburg, das Ergebnis: 4:0.
Tor: Noah Atubolu (SC Freiburg), Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Finn Dahmen (FC Augsburg), Alexander Nübel (VfB Stuttgart)
Abwehr: Jonathan Tah, Joshua Kimmich (beide FC Bayern), Waldemar Anton, Nico Schlotterbeck (beide Borussia Dortmund), Ridle Baku, David Raum (beide RB Leipzig), Nathaniel Brown (Eintracht Frankfurt), Malick Thiaw (Newcastle United)
Mittelfeld: Leon Goretzka, Serge Gnabry, Aleksandar Pavlovic (alle FC Bayern), Karim Adeyemi, Felix Nmecha (beide Borussia Dortmund), Jamie Leweling (VfB Stuttgart), Florian Wirtz (FC Liverpool), Assan Ouédraogo (RB Leipzig), Said El Mala (1. FC Köln), Leroy Sané (Galatasaray SK)
Angriff: Jonathan Burkardt (Eintracht Frankfurt), Nick Woltemade (Newcastle United), Kevin Schade (FC Brentford)
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