VfL Wolfsburg: Das kollektive Scheitern

Job von Chefcoach Paul Simonis wackelt:Nächste Stufe im kollektiven Scheitern beim VfL Wolfsburg?

von Christian Otto

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Die Misere des VfL Wolfsburg birgt die Gefahr eines Domino-Effektes. Neben dem Klassenerhalt stehen die Jobs des Trainers, Sportdirektors und Geschäftsführers auf dem Spiel.

Wolfsburgs Trainer Paul Simonis reagiert beim Spiel gegen den Hamburger SV.

Job gefährdet: Wolfsburg-Trainer Paul Simonis.

Quelle: Imago

Die Geduld der Fans ist aufgebraucht. "Wer nicht für den Verein kämpft, verrät uns alle" stand auf einem Transparent, das leidende Anhänger des VfL Wolfsburg zuletzt am Trainingsplatz ihrer Lieblingsmannschaft aufgehängt hatten.

Lediglich 18.500 Zuschauer werden an diesem Sonntag (Anpfiff 17.30 Uhr) zum Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim erwartet. Ein Schulterschluss zwischen Publikum, Mannschaft und Verein sieht anders aus.

Ratlosigkeit beim VfL

Als etablierter Bestandteil der Fußball-Bundesliga bietet der VfL Wolfsburg beängstigend viele Angriffsflächen. Unter der Regie des neuen Cheftrainers Paul Simonis will es nicht gelingen, mit Pfiff und Überzeugung aufzutreten.

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Die Lethargie der Mannschaft gefährdet den Job des Trainers sowie den Verbleib von Sportdirektor Sebastian Schindzielorz und Geschäftsführer Peter Christiansen. Jeder von ihnen wirkt auf seine Art ratlos.

Vielen Wolfsburg-Profis fehlt der Elan

Die Zutaten für die deftige Krise liegen auf der Hand. Simonis schafft es nicht, eine klare Spielidee und ein gutes Miteinander zu erzeugen. Schindzielorz und Christiansen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, zu viele Profis verpflichtet zu haben, denen es an der nötigen Einsatzbereitschaft fehlt. "Das ist meine größte Herausforderung hier", sagt der niederländische Trainer, wenn er über sein Debüt in der Bundesliga und die Probleme beim VfL Wolfsburg spricht.

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Wenn Simonis die Probleme seines Teams erklärt, spricht der 40-Jährige leise und zurückhaltend. Das Bedürfnis, mit der Faust auf den Tisch zu hauen, scheint bei einem Teil seiner Spieler ausgeprägter zu sein. Torhüter Marius Müller sagte nach der 0:1-Heimpleite in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Zweitligist Holstein Kiel:

Du musst jetzt verbal auf die Fresse hauen.

Wolfsburgs Torhüter Marius Müller

Die drastische Wortwahl seiner Handlungsempfehlung ließ bundesweit aufhorchen. "Du musst aufwachen und alles reinwerfen", findet der 32-Jährige.

Wortführer gesucht - Alternativen stehen schon parat

Der verbale Rundumschlag von Müller - vereinsintern kontrovers diskutiert - hat nicht nur Differenzen öffentlich gemacht, sondern auch eine Kernfrage aufgeworfen. Wer ist beim VfL Wolfsburg eigentlich derjenige, der das Wort führt und auf den auch alle wirklich hören?

Christiansen trifft als Geschäftsführer selten öffentlich in Erscheinung. Schindzielorz schützt Simonis nach Kräften. Dem Trio droht bei weiterem Misserfolg ein Domino-Effekt des Scheiterns. Mit Bruno Labbadia als möglichem neuen Trainer und Jörg Schmadtke als zurückkehrendem Geschäftsführer wird öffentlich schon über Alternativen spekuliert.

Maximilian Arnold warnt vor Arroganz

Für klare und authentische Analysen ist beim VfL Wolfsburg seit Jahren Maximilian Arnold bekannt. Der Mittelfeldspieler steht bei den Niedersachsen schon seit 16 Jahren unter Vertrag und soll weiter gebunden werden.

Arnold kann seine Frustration selten verbergen. Er warnt seine Teamkollegen vor zu viel Arroganz und einem Mangel an Einstellung. "Man muss bereit sein", sagt der 31-Jährige, "die Situation ändern zu wollen."

Es geht nach unten statt nach oben

Das Dilemma des VfL Wolfsburg bleibt: Die aktuelle Mannschaft ist nicht dafür zusammengestellt, um sich gegen einen drohenden Abstiegskampf zu stemmen. Grundsätzlich ist das Wolfsburger Fußball-Projekt im Auftrag von Hauptsponsor Volkswagen darauf ausgerichtet, öffentlich zu glänzen.

Mit dem nachträglich verpflichteten Dänen Christian Eriksen ist ein internationaler Star geholt worden, damit der Abstand zu den besseren Teams der Liga nicht abreißt. Aktuell geht es eher darum, die Nähe zu den abstiegsbedrohten Vereinen zu verhindern. Simonis muss dafür sorgen, dass das wirklich alle Spieler verstehen.

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