Frauen-Bundesliga: Fernduell um zweiten Platz

Abschluss in Frauen-Bundesliga:Fernduell um den zweiten Platz

von Frank Hellmann
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Am letzten Spieltag liefern sich der VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt ein Fernduell um den zweiten Platz der Frauen-Bundesliga. Beiden Teams steht ein Umbruch bevor.

Frauenfußball: Wolfsburg - Frankfurt
Szene aus dem letzten direkten Treffen zwischen Frankfurt und Wolfsburg: v.li. Lisanne Gräwe (Eintracht Frankfurt) und Alexandra Popp (VfL Wolfsburg)
Quelle: imago

Die Vizemeisterschaft in der Frauen-Bundesliga ist zwar kein offizieller Titel, bleibt aber ein wertvolles Gut: Nur der Tabellenzweite zieht direkt in die zur neuen Saison auf 18 Teams erweiterte Women’s Champions League ein, der Dritte muss den Umweg über die Playoffs gehen.
Deshalb ist das Fernduell zwischen dem VfL Wolfsburg (48 Punkte/ 54:17 Tore) und Eintracht Frankfurt (47/ 66:22) die wichtigste Entscheidung am letzten Spieltag. Wolfsburg empfängt Bayer Leverkusen, Frankfurt tritt bei RB Leipzig an (beide Sonntag 14 Uhr).

Kampfansage von Eintracht-Trainer Arnautis

Es sei trotz des verpassten Titels "keine Saison, die du retten musst", erläuterte VfL-Interimstrainerin Sabrina Eckhoff. Eintracht-Coach Niko Arnautis erklärte: "Wir werden alles daran setzen, Wolfsburg maximal unter Druck zu setzen." Das Direktticket wäre "die Kür" einer starken Saison.
Torjubel zum 4:0 durch Lara Prasnikar (Eintracht Frankfurt).
Das Duell Spitzenreiter gegen Schlusslicht ist ein einseitiges: Eintracht Frankfurt gewinnt in der Frauen-Bundesliga gegen Turbine Potsdam 9:0. Der Aufsteiger bleibt damit sieglos.09.02.2025 | 7:24 min

Gewaltiger Aderlass bei beiden Verfolgern

Bei den Verfolgern des Doublesiegers FC Bayern, der aus den Händen von Bundestrainer Christian Wück beim Heimspiel auf dem Campus gegen die SGS Essen die Meisterschale überreicht bekommt, steht ein großer Substanzverlust bevor.
Die Eintracht hat bereits sechs Spielerinnen verabschiedet, darunter Nationaltorhüterin Stina Johannes (VfL Wolfsburg), Offensivspielerin Barbara Dunst (Bayern), Kapitänin Tanja Pawollek oder die U23-Nationalspielerin Carlotta Wamser (beide Ziel unbekannt).
Lena Lattwein (VfL Wolfsburg) am Ball am 30.03.25.
Der VfL Wolfsburg konnte am 21. Spieltag der Frauen-Bundesliga einen souveränen 4:0-Sieg bei Turbine Potsdam feiern und damit den zweiten Platz festigen.03.05.2025 | 7:06 min
Zusätzlich könnte noch Sophia Kleinherne von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen.

Mögliches Ziel: Wolfsburg

Denn auch der Aderlass in der Autostadt ist gewaltig, wo gleich zehn Spielerinnen sich zur Abschiedszeremonie begeben: Torhüterin Anneke Borbe, Sveindis Jonsdottir und Lynn Wilms werden ihre Verträge nicht verlängern und genau wie Jule Brand, Merle Frohms, Kathrin Hendrich (alle Ziel unbekannt), Marina Hegering und Lisa Schmitz (beide 1. FC Köln), Kristin Demann und Tabea Sellner (beide Karriereende) den Verein verlassen.

Eintracht Frankfurt will sich neu aufstellen

Hier wie dort stößt die Investitionsbereitschaft an Grenzen. Der Werksverein am Mittellandkanal und der Lizenzverein der Mainmetropole wollen bei den rasant steigenden Aufwendungen nicht mehr um jeden Preis mithalten.
Die Eintracht hat den Frauen zur Auflage gemacht, dass genau wie bei den Männern Transfererlöse erzielt werden. Aus der Vorstandsetage verlautete, die Geschichte des Teams sei "auserzählt", überdies gebe es "strukturelle Defizite".

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Umbruch sorgt für Unruhe

Der Umbruch ist also gewollt, sorgt allerdings für Unruhe – und Unsicherheit. Mit Ereleta Memeti (TSG Hoffenheim) und der schwer am Knie verletzten Torhüterin Sophie Winkler (SGS Essen) gibt es erst zwei Zugänge. Der kämpferische Trainer Arnautis ("Wir spielen den besten Fußball der Liga") steht mit der Technischen Direktorin Katharina Kiel vor einer schwierigen Kaderplanung.
Um Identifikationsfigur Laura Freigang muss eine neue, jüngere Formation gebaut werden. Vorstandschef Axel Hellmann bremste schon vor einem Jahr die Erwartungen, was die Opionen auf teure Verstärkungen angeht:

Wir sind der erlösstärkste Klub im deutschen Frauenfußball, können aber nicht die größten Investitionen in den Kader machen.

Axel Hellmann, Eintracht-Vorstandschef

Bei rund sechs Millionen Euro liegt das Budget, das angeblich unverändert bleibt.

Kritik am Kurs beim VfL Wolfsburg

Wolfsburgs Direktor Ralf Kellermann hat fünf Zugänge fix gemacht, darunter Toptalent Cora Zicai (SC Freiburg). Ausgerechnet Klubikone Alexandra Popp hat kürzlich die Vereinspolitik kritisiert:
"Es lief ja immer irgendwie und man hat ja immer irgendwie Titel geholt. Dementsprechend hatte man vielleicht das Gefühl, man müsste nichts machen", sagte die 34-Jährige im NDR-Sportclub. Das sei dem Team in dieser Saison "ein bisschen zum Verhängnis geworden".

Hoffnungen auf Lerch

Zudem sprach sie den Standortnachteil an. "Die Generation ist so, dass ein bisschen Lifestyle auch wichtig für die jungen Spielerinnen ist. Und da muss man halt leider sagen, ist es mit der Stadt Wolfsburg schwierig."
Immerhin: Mit Stephan Lerch kehrt der frühere Erfolgscoach zurück. Insgesamt stehen beiden Topmannschaften so große Veränderungen an, dass die Vormachtstellung der Bayern in der bald auf 14 Teams vergrößerten Bundesliga wächst. Die Konkurrenz kämpft nur wieder um die Vizemeisterschaft.

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Quelle: Reuters

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