Fußball - WM-Qualifikation: Luxemburg fordert die DFB-Elf

Luxemburgs Nationaltrainer:Strasser: Rückkehr ohne Sentimentalitäten

von Martin Henkel
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Jeff Strasser trifft mit Luxemburg auf Deutschland. Für den Ex-Bundesliga-Profi mehr als ein "Klassentreffen". Gelingt ihm eine Überraschung gegen die DFB-Elf?

Luxemburgs Manager Jeff Strasser

Früher beim FCK und in Mönchengladbach: Luxemburgs Nationaltrainer Jeff Strasser

Quelle: AP

Jeff Strasser kehrt zurück. Für eine Herzensangelegenheit, wie er sagt. Von 1999 bis 2006 war der 51-Jährige Bundesliga-Fußballer: drei Jahre beim 1. FC Kaiserslautern, drei bei Borussia Mönchengladbach. Ist lange her, aber nicht vergessen. Jetzt kommt er als Nationaltrainer wieder. Am Freitag trifft er mit Luxemburg in der WM-Qualifikation auf die deutsche Elf.

Strasser: Heimkehr mit klarer Mission

"Ich habe in Deutschland die besten Jahre meiner Karriere verbracht“, sagt er. Gleichwohl, es gibt keinen Raum für Sentimentalitäten. Strasser nimmt das Spiel ernst. Die Zeiten, da Luxemburgs Nationalteam von den großen Fußballnationen vermöbelt wurde, sind vorbei.

Wir kommen ja nicht zum Klassentreffen, sondern um ein gutes Spiel zu machen.

Luxemburgs Nationaltrainer Jeff Strasser

Vieles ist nicht mehr, wie es mal war im Fußball des kleinen Fürstentums, wo der frühere Verteidiger mit 98 Einsätzen Rekordnationalspieler ist. Er hat die Länderspiele mit einem Dutzend Gegentore noch als Spieler erlebt. Als Luxemburg etwa das letzte Mal auf eine deutsche Elf traf, stand er auf dem Platz. Im Mai 2006 war das. Die ungleiche Partie endete 0:7.

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Zwei knappe Niederlagen

Dass sich dieses Ergebnis in der Arena der TSG 1899 Hoffenheim wiederholt, ist mittlerweile aber wenig wahrscheinlich. Zwar hat Strasser, seit August im Amt, seine ersten zwei Spiele als Nationaltrainer verloren, die aber knapp. Die erste Partie gegen Nordirland endete 1:3, die zweite gegen DFB-Elf-Bezwinger Slowakei ging erst in der 90. Minute 0:1 verloren.

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Strasser selbst hatte bislang nur mittelbar Einfluss auf die Entwicklung der Nationalelf. Bis zum Sommer war er Klub-Trainer. Die meiste Zeit in der Heimat, einmal in Kaiserslautern. Der Job bei seinem früheren Verein endete Januar 2018 mit einem Zusammenbruch beim Zweitligaspiel gegen Darmstadt und später diagnostizierten Herzrhythmusstörungen.

Erfolgsgeschichte unter Luc Holtz

Es ist vor allem Strassers Vorgänger Luc Holtz gewesen, der Luxemburgs Nationalelf binnen 15 Jahren aus der jammervollen Punktelieferantenrolle geholt hat. 33 von 144 Spielen hatte Holtz, der mittlerweile den deutschen Drittligisten Waldhof Mannheim trainiert, mit seinem Team gewonnen und 29 Remis ges pielt. Darunter waren Siege gegen Schweden, gegen Bosnien und Herzegowina oder Irland sowie Unentschieden gegen Bulgarien, Ungarn oder die Türkei.

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Strasser erklärt den Wandel mit einer "goldene Generation an Spielern", darunter Danel Sinani vom FC St. Pauli oder Leandro Barreiro und Tomas Moreira von Benfica Lissabon. "Vor gut 15 Jahren haben wir unsere Ausbildung umgestellt", sagt er. "Wir bilden die Talente im Verband aus und geben sie nur an den Wochenenden zu ihren Klubs. Das ziehen wir durch, bis sie 18, 19 sind."

Realismus statt Träumerei

Es ist der Stoff, aus dem Träume gemacht werden. Strasser schließt nicht aus, dass Luxemburg eines Tages vielleicht um die Qualifikation für eine EM mitspielen kann. "Wir machen uns nicht kleiner, als wir sind - und auch nicht größer."

Wenn mal eines Tages alles zusammenpasst, dann ist das Undenkbare vielleicht denkbar.

Jeff Strasser

Von der WM zu träumen, verbietet sich freilich. Auch ein Sieg gegen Deutschland ist statistisch wenig wahrscheinlich. Nur einmal hat Luxemburg eine DFB-Elf bezwungen - das war 1938. Die anderen zwölf Partien endeten mit Niederlagen.

Strasser lässt sich davon nicht beirren. Ein gutes Ergebnis soll gegen die Deutschen her, auch wenn weitere Herzensdinge auf ihn warten, die das Zeug haben, ihn abzulenken. Er hat mit Bundestrainer Julian Nagelsmann vor gut zehn Jahren den Fußballlehrer gemacht. "Ich schätze ihn sehr", sagt Jeff Strassser und freut sich auf das Wiedersehen. Aber: "In erster Linie ist es ein Qualifikationsspiel, etwas Ernstes also."

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