Spitzenreiter der Premier League:Was den FC Arsenal in dieser Saison so stark macht
von Ralf Lorenzen
Seit langem träumen die Fans des FC Arsenal von den großen Zeiten unter Arsene Wenger. Nun scheinen die Gunners mit Trainer Mikel Arteta wieder bereit zu sein für den großen Wurf.
Spitze in der Premier League und in der Königsklasse: Trainer Mikel Arteta hat beim FC Arsenal einen Kader gebastelt mit einer enormen Tiefe und einer Defensive, die fast keine Gegentore zulässt.
20.11.2025 | 14:02 minAls Bayer Leverkusen 2022 den noch unerfahrenen Trainer Xavi Alonso anheuerte, sahen dies viele als Risiko an - genauso wie zwei Jahre später, als Bayern München Vincent Kompany verpflichtete, der gerade mit dem FC Burnley aus der Premier League abgestiegen war.
Aus dieser Perspektive dürften auch die Anhänger des FC Arsenal skeptisch gewesen sein, als ihnen 2019 Mikel Arteta als neuer Trainer präsentiert wurde. Im Gegensatz zu Alonso und Kompany hatte der Spanier vorher überhaupt noch nie als Cheftrainer gearbeitet.
Die Dienstagsspiele in der Champions League mit unter anderem: Arsenals 4:0 gegen Atletico Madrid sowie den Sechserpacks des FC Barcelona und der PSV Eindhoven.
22.10.2025 | 8:39 minArteta von Lehrmeister Guardiola emanzipiert
"Das ist immer noch ein außergewöhnliches und faszinierendes Konzept, dass im Weltfußball eigentlich gar nicht funktionieren dürfte", sagt Amy Lawrence, Arsenal-Reporterin bei "The Athletic", in der Sendung Bolzplatz. Nun funktioniere es aber so gut, dass man die Gunners im Vergleich zur Anfangszeit von Arteta heute kaum wiedererkenne.
Arteta stammt aus der Trainer-Schule von Pep Guardiola, als dessen Assistent er zuvor bei Manchester City tätig war, von dem er sich aber längst emanzipiert hat.
Arteta ist ein rein ergebnisorientierter Trainer.
Joachim Hebel, Premier-League-Kommentator
Sein Spielstil sei anfangs sehr "Pep-like, also Optik first, winning second" gewesen, erklärt Premier League-Kommentator Joachim Hebel im Bolzplatz. "Aber das hat sich komplett gewandelt."
Jetzt oder nie für den FC Arsenal
Die Ergebnisse stimmen jedenfalls: Angefangen mit Platz acht wurde Arteta zuletzt dreimal in Folge Vizemeister und führt aktuell die Tabellen der Premier League sowie gemeinsam mit den Bayern die der Champions League an.
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06.11.2025 | 14:55 minWas fehlt, ist mal wieder ein großer Titel für den Verein, dessen letzte Meisterschaft unter Trainer-Legende Arsene Wenger bereits mehr als 20 Jahre zurückliegt. "Dieses Jahr ist eine große Sehnsucht da, um an diese Zeiten anzuknüpfen", sagt Arsenals Akademie-Leiter und Ex-Profi Per Mertesacker im Bolzplatz und spricht von einer "Jetzt oder nie-Saison".
Enorme Investitionen in Arsenal-Kader
Damit die tatsächlich zum Erfolg führt, hat Arsenal-Besitzer Stan Kroenke im Sommer 300 Millionen Euro in den Kader investiert. Der besticht durch eine enorme Tiefe und ist für ManUnited-Legende Gary Neville sogar der beste Kader der Welt.
"Wenn ein Kai Havertz oder ein Martin Ödegaard verletzt sind, werden sie fast gleichwertig ersetzt", findet auch Mertesacker. Entsprechend muss sich Havertz, wenn er nach seiner Knieverletzung ins Team zurückkehrt, auch erstmal gegen Neuzugang Viktor Gyökeres durchsetzen, der ihn derzeit erfolgreich vertritt.
Alle Positionen sind doppelt, fast schon gleich stark besetzt.
Ex-Arsenal-Profi Per Mertesacker
Defensive als Prunkstück der neuen Gunners
Ein großer Gewinn ist auch Neuzugang Martin Zubimendi im defensiven Mittelfeld. "Das ist nicht der auffälligste Spieler, aber wahrscheinlich der intelligenteste Spieler in der Liga", analysiert Hebel. "Er hilft dieser Mannschaft enorm". Im Verbund mit der starken Viererkette und Torwart David Raya sorgt Zubimendi auch dafür, dass Arsenal bislang lediglich fünf Gegentore in der Liga und noch gar keines in der Champions League kassiert hat.
Zu einem besonderen Erfolgsfaktor sind in dieser Saison zudem die Standardsituationen geworden. Acht Tore nach Ecken sind ligaweit der Bestwert. "Die ruhenden Bälle sind noch mal ganz entscheidend in den Fokus gerückt", sagt Mertesacker. Standardtrainer Nicolas Jover soll "das absolute Genie" sein, wie TV-Kommentator Hebel gehört hat.
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Nicht zuletzt auf diese Spezialität wird auch Vincent Kompany ein besonderes Auge haben, wenn er den FC Bayern kommende Woche auf das Spitzenspiel der Champions League bei Arsenal einstellt (Mittwoch, 21 Uhr). "Das ist das Duell der Duelle momentan", sagt Hebel.
"Das sind wahrscheinlich sogar die beiden besten Teams der Welt. Die Bayern haben Leidensfähigkeit gezeigt, das brauchst du. Ich glaube trotzdem, dass Arsenal einen Tick vorne ist." Eine User-Umfrage des Bolzplatzes kommt zu einem anderen Ergebnis: Dort sehen satte 86 Prozent die Bayern vorn.