Vor dem Spiel bei RB Leipzig:Rheinischer Frohsinn beim 1. FC Köln
Aufsteiger 1. FC Köln ist stark in die Saison gestartet, hat damit Euphorie ausgelöst und will nun am Samstag in Leipzig überraschen. Architekt des Erfolgs ist Trainer Kwasniok.
Saisonstart geglückt: Kölner Fans und Spieler feiern das 4:1 gegen den SC Freiburg.
Quelle: SVEN SIMONDrei Kandidaten bewerben sich beim 1. FC Köln um das Amt des Präsidenten. Bei einer Mitgliederversammlung am 27. September wird es eine Neubesetzung geben, weil Werner Wolf sein Amt niederlegen wird. Alle drei Aspiranten scheiterten unlängst bei einer Vorstellungsrunde an der Frage nach dem Gründungsdatum des Klubs, was im konstanten hektischen FC-Umfeld für einigen Wirbel gesorgt hatte.
Lukas Kwasniok, der Trainer des Aufsteigers, konnte die gefragte Zahlenreihe am Donnerstag bei der Spieltags-Pressekonferenz lässig aufsagen: "13. Februar 1948." Kwasniok hatte nach dem Scheitern des Triumvirats allerdings auch ein paar Tage Zeit, den Zeitpunkt nachzuschlagen.
Der 1. FC Köln geht nach dem verrückten Remis beim VfL Wolfsburg als gefühlter Sieger vom Platz. In der Monster-Nachspielzeit überschlagen sich die Ereignisse.
15.09.2025 | 9:25 minKwasniok passt in den kölschen Frohsinns-Kosmos
Auffällig ist, dass Kwasniok auch abseits dieses Ratespiels allerlei Prüfungen in Köln besteht. Die Mannschaft des FC liefert kontinuierlich starke Leistungen ab. Vor dem vierten Saisonspiel am Samstag (18.30 Uhr / Zusammenfassung im aktuellen sportstudio ab 22.30 Uhr) bei RB Leipzig sind die Kölner noch ungeschlagen und haben sieben Punkte gesammelt. Auch die intensive Spielweise des Bundesliga-Rückkehrers ist eine Überraschung.
In der Zweiten Liga mauerten sich die Kölner unter Trainer Gerhard Struber noch mit Beton-Fußball aus der Rehhagel-Steinzeit von Erfolg zu Erfolg. Doch kurz vor Saisonende ging dieses Konzept nicht mehr auf, der Aufstiegswunsch drohte zu scheitern.
Struber musste gehen, Friedhelm Funkel übernahm für zwei Spiele, holte sechs Punkte und stieg mit dem Klub als Zweitligameister auf. Auf Funkel folgte Kwasniok - der passte mit seiner leutseligen Art bestens in den kölschen Frohsinns-Kosmos.
Freud und Leid dicht an dicht: Während der 1. FC Köln mit dem 4:1 gegen den SC Freiburg den zweiten Sieg feiert, wirft die schwache Leistung der Breisgauer einige Fragen auf.
01.09.2025 | 7:05 minSportdirektor Kessler gelang ein Transfer nach dem anderen
Hinzu kam, dass Sportdirektor Thomas Kessler, einst Torhüter des Klubs und daher mit dem Umfeld bestens vertraut, den personellen Umbau des Teams erfolgreich einleitete. Dabei gelang ihm ein Transfer-Treffer nach dem anderen. Auch Kwasniok gehört in diese Kategorie.
Kwasnioks Spiel steht für offensives Pressing, eine aufgebaute Phalanx bei Ballverlusten, die eine sofortige Rückeroberung ermöglicht sowie Ballbesitz-Fußball mit kluger Verlagerung nach außen. Gegen den SC Freiburg gelang dem Team um den Sturm-Veteranen Marius Bülter am zweiten Spieltag sogar ein 4:1-Rausch.
"Deutscher Meister wird nur der FC Köln"
All das bewirkt im chronisch für Superlative anfälligen Köln eine FC- und Kwasniok-Euphorie. Von den Rängen war schon während des Freiburg-Spiels zu hören: "Deutscher Meister wird nur der FC Köln". Und vor einer Woche, beim 3:3 in Wolfsburg, riefen die Fans in den ersten Minuten den zu diesem Zeitpunkt durchaus richtigen Slogan "Spitzenreiter" aus.
Es sei doch schön, dass es nun eine "Euphorie hier in Köln gibt, sagt Kwasniok. "Wir wollen die Leute doch euphorisieren." Die Gesänge seien "gelebte Selbstironie", die ihm gefalle.
Der 1. FC Köln hat eine perfekte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga gefeiert: Beim FSV Mainz 05 gab es für die Geißbockelf einen 1:0-Auswärtssieg.
25.08.2025 | 7:33 minVor dem Spiel in Leipzig muss Kwasniok seine Hintermannschaft umbauen, Rav van den Berg fehlt verletzt. Der Trainer kann zwischen der zuletzt angewandten Dreierkette oder einen Umschwung auf eine Vierer-Abwehrlinie wählen. Klar sei, dass in der Rückwärtsbewegung "mit sechs, sieben Mann verteidigt werden muss, egal in welchem System wir spielen".
Das Team von RB Leipzig erwartet Kwasniok defensiv stabil. Das sei die Lehre aus dem 0:6 zum Saisonauftakt bei den Bayern. Es handele sich zudem um eine Mannschaft, "die sehr gut gegen den Ball arbeitet".
Selbstbewusst und mit viel Intensität nach Leipzig
Für den FC bedeutet das: "Viel Intensität. Dabei waren wir zuletzt gut. Aber am Samstag müssen wir noch mehr laufen als zuletzt", erzählt Kwasniok. Als absoluten Außenseiter sieht der Kölner Coach sein Team beim Anwärter auf einen Champions Platz allerdings grundsätzlich nicht.
Wir können selbstbewusst auftreten, egal, gegen wen und wo wir spielen. Das haben wir uns erarbeitet.
FC-Trainer Lukas Kwasniok
Das hat wiederum vor allem er, Kwasniok, seinem Team beigebracht.
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