"Club"-Trainer im Interview:Klose: "Uns geht es nur um die Spieler"
Miroslav Klose ist als FCN-Trainer seit fünf Spielen ungeschlagen. Im Interview erklärt er den Nürnberger Weg und erläutert, warum die Fans Geduld mit ihrem "Club" haben.
Als nächstes mit dem "Club" gegen Arminia Bielefeld: Miroslav Klose.
Quelle: dpa / Robert MichaelZDFheute: Nach dem Sieg in Dresden haben Sie betont, wie wichtig es sei, dass alle Spiele hinter der Spielidee stehen. Wie Fußball gespielt wird, scheint Ihnen mindestens so wichtig zu sein wie Ergebnisse.
Miroslav Klose: Wenn's gut läuft auf dem Platz, passt im Idealfall sogar beides. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Mannschaft total von unserem Weg überzeugt ist. Das ist wichtig, denn wenn du Spieler individuell besser machst, wird auch die Mannschaft insgesamt besser.
In Nuancen gehe ich als Trainer natürlich auch mal von meiner Grundidee weg, wenn es der Matchplan für den nächsten Gegner erfordert. Ich hatte gerade ein längeres Gespräch mit Mitch Kniat.
ZDFheute: ... dem Trainer Ihres nächsten Gegners Arminia Bielefeld.
Klose: Genau, wir waren uns einig: Die zweite Liga ist auch deshalb so interessant, weil die Qualität der Trainer insgesamt hoch ist. Dein Team darf nicht leicht zu durchschauen sein, das entschlüsselt der gegnerische Coach sofort.
Wir freuen uns jedenfalls, unsere Mannschaften am Sonntag aufeinander los zu lassen. Uns verbindet, dass wir beide durch harte Phasen im Verein gegangen sind und beide die Rückendeckung bekommen haben. Das Glück hat nicht jeder.
Bolzplatz - Sendung vom 25. September
Die Tradition und das Fanumfeld sind riesig - das Chaos in den vergangenen Jahrzehnten aber auch. Schafft der 1. FC Nürnberg mit Trainer Miroslav Klose endlich wieder den Turnaround?
25.09.2025 | 14:57 minZDFheute: Das Vertrauen hat sich gelohnt. Ihr Team ist seit fünf Spielen ungeschlagen. Was ist Ihrer Mannschaft in dieser Saison zuzutrauen? Ihr Sportvorstand Joti Chatzialexiou hat Platz sieben als Saisonziel ausgegeben.
Klose: Joti ist sehr ambitioniert. Wir müssen uns die Zeit nehmen, die Spieler zu entwickeln und Alternativen gescoutet zu haben, wenn uns wieder Leistungsträger verlassen. Dann kann man perspektivisch oben angreifen. Aber das wird dieses Jahr noch nicht der Fall sein.
ZDFheute: Der "Club" muss immer wieder seine besten Spieler verkaufen. Ist das nicht wahnsinnig frustrierend?
Klose: Nein. Uns geht es nur um die Spieler. Wenn sie in Nürnberg die ersten Schritte machen und dann woanders Karriere machen, dann haben wir unseren Teil dazu beigetragen. Nehmen Sie Stefanos Tzimas.
Dem habe ich gesagt, er soll 75 Prozent seiner Festplatte löschen. Er war mir zu eindimensional, zu wenig technisch. Dann haben wir zusammen einen anderen Weg eingeschlagen. Am Schluss war er mit seinem Talent für uns nicht mehr zu halten.
ZDFheute: Der "Club" bekam 25 Millionen Euro für ihn. Muss es laufen wie einem Ausbildungsverein?
Klose: Genau das ist unser Weg.
Im sechsten Anlauf hat's geklappt: Der 1. FC Nürnberg fährt in der 2. Liga den ersten Sieg ein. Grimaldi trifft gegen Bochum in der Nachspielzeit zum 2:1 und rettet damit auch Kloses Trainerjob.
22.09.2025 | 9:10 minZDFheute: Viele Fans träumen von der Bundesliga. Ist es da nicht schwer, langsamer, aber nachhaltig wachsen zu wollen?
Klose: Die Fans wissen, dass wir eine junge Mannschaft haben und unterstützen uns trotzdem total. Wenn die Spieler das Herz auf dem Platz lassen, honoriert das die Nordkurve. Und die meisten wissen: Es braucht noch ein bisschen.
ZDFheute: Es gab Zeiten, da war Lothar Matthäus als "Club"-Trainer nicht durchsetzbar, weil er wie Sie eine Vergangenheit beim FC Bayern hatte. Warum ist das bei Ihnen anders?
Klose: Vielleicht haben sie mich eher als Nationalspieler gesehen? Ich kann nur sagen, dass ich mich nicht verändere, dass ich nahbar bleibe, dass mir Fans wichtig sind.
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06.11.2025 | 29:45 minZDFheute: Vielleicht weil Sie selbst früher als Fan in der Lauterer Westkurve standen.
Klose: Ich weiß, wie es ist, wenn man runterschaut und dir jemand auf dem Platz das Gefühl gibt, dass er nicht alles gibt. Das hat mich damals genauso geärgert wie heute. In Dresden hat Tim Janisch, der früher mit dem Fanbus zu Auswärtsspielen gefahren ist, sein erstes Profitor geschossen und durfte vor der Kurve feiern. Ich möchte, dass die Jungs diese Emotionen in Erinnerung behalten.
ZDFheute: Warum ist Ihnen das so wichtig?
Klose: Jeder braucht Ziele, auf die er hinarbeiten will, um in zwei, drei Jahren die Früchte zu ernten. Wer zehn Liegestütze machen soll und aufhört, wenn der Trainer sich umdreht, hat nichts begriffen. Schließlich schadet er damit nur sich selbst.
Das Interview führte Christoph Ruf
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