Profidebüt, Spielpraxis und dann der Millionentransfer: Die zweite Bundesliga bildet die Stars von Morgen aus und die DFL honoriert den Klubs Einsatzzeiten der Teenager.
Julian Pauli (1. FC Köln) und Ibrahim Maza (Hertha BSC Berlin) gehören zu den größten Talenten der zweiten Liga.
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Hertha BSC wollte einst Big-City-Klub sein, jetzt geht die alte Dame den Berliner Weg und setzt bemerkenswert auf Eigengewächse. Trotz abgelaufener Transfersperre legt auch der FC Köln weiterhin den Fokus auf den Nachwuchs. Das sind allerdings keine Einzelfälle, sondern eine allgemeine Tendenz.
38 Teenager-Debüts
Allein in der aktuellen Saison gaben bereits 38 Spieler mit unter 20 Jahren ihr Zweitligadebüt. Zum Vergleich: In der Bundesliga debütierten bislang lediglich 22 Teenager.
Mehr Ballkontakte, weniger Erfolgsdruck - mit neuen Ansätzen versucht der DFB, die Misere im Nachwuchsfußball zu beheben. Andere Länder wie Portugal sind da längst weiter.20.04.2024
Sogar drei Sechzehnjährige durften diese Saison in Liga zwei erstmals den Traum des Fußballprofis leben. Karlsruhes Rafael Pinto Petrosa sticht unter den noch schulpflichtigen Talenten heraus. Der Rechtsverteidiger kommt bereits auf acht Profieinsätze, zwei davon in der Startelf.
Geldregen? DFL belohnt jede Einsatzminute
Die DFL honoriert jährlich das Vertrauen in junge Spieler. Seit letzter Saison fließen vier Prozent der Medienerlöse in die Säule "Nachwuchs" des DFL-Verteilermodells.
In der Hinrunde der laufenden Saison haben so viele Fans wie nie zuvor die Spiele der beiden Bundesligen im Stadion verfolgt - vor allem wegen des Andrangs im Unterhaus.
Von diesem Prozentsatz entfallen zwei Drittel auf Einsatzminuten für junge Talente. Dabei wird der Gesamtbetrag proportional zu den Einsatzminuten für in Deutschland ausgebildete U23-Spieler im Local-Player-Status verteilt. Ein weiteres Drittel geht an die Ausbildungsvereine der eingesetzten jungen Spieler.
Was bedeutet das in tatsächlichen Zahlen?
Nach der Saison 2022/23 wurden insgesamt 33,8 Millionen Euro an alle Erst- und Zweitliga-Vereine ausgeschüttet. Greuther Fürth kassierte mit etwa 2,2 Millionen Euro am meisten Geld. Schalke und Köln wurden beispielsweise mit jeweils etwa 1,8 Millionen Euro für ihre Nachwuchsarbeit honoriert. Für die Saisons 2023/24 und 2024/25 verspricht die DFL den Vereinen im Schnitt 47,5 Millionen Euro.
Die 2. Liga ist ein echter Zuschauermagnet - auch im internationalen Vergleich. Der Bolzplatz beleuchtet die Gründe und nähert sich der Frage, welche Liga attraktiver ist.29.08.2024 | 14:20 min
Millionengeschäfte in Nürnberg
Der 3. Februar 2025 hatte es in sich: Erst verkündet der Club, dass Stefanos Tzimas im Sommer für über 25 Millionen in die Premier League wechselt. Wenig später ist klar, dass Eigengewächs Finn Jeltsch mit sofortiger Wirkung den Verein verlässt. Nach knapp zehn Jahren in Nürnberg wechselt der 19-jährige Jeltsch zum VfB Stuttgart in die Bundesliga.
Wir sind ein Ausbildungsverein und wir wissen, dass wir gute Spieler ausbilden müssen, damit wir dann auch Geld verdienen.
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Joti Chatzialexiou, Sportvorstand 1. FC Nürnberg bei Sky
Trotz der hohen Transfereinnahmen kein leichter Tag für Club-Fans. Besonders wenn man bedenkt, dass am Vortag auch noch der Abschied von Jens Castrop bekannt wurde. Auch dieses Talent verlässt den Club zum Saisonende und wechselt für mehrere Millionen ins Oberhaus nach Gladbach.
Vertrauen zwischen den Pfosten
Zweitligisten vertrauen auffällig oft auf junge Torhüter. In der bisherigen Saison setzen sechs Klubs in über 50 Prozent der Spiele auf Torhüter, die maximal 23 Jahre alt sind. Auch hier der Vergleich zur Bundesliga: Dort ist nur Noah Atubolu im Tor der Freiburger jünger als 24 Jahre.
Jonas Urbig (rechts) war bis vor kurzem noch in Liga zwei, jetzt darf er von Manuel Neuer lernen.
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Bayern Münchens Neuzugang Jonas Urbig steht stellvertretend für die Entwicklung, die jungen Torhüter in Liga zwei nehmen können. Der 21-Jährige Schlussmann wechselt im Winter von Zweitligist Köln zum Rekordmeister. In der Vorsaison war er Stammtorhüter bei Greuther Fürth.
Paradebeispiel Can Uzun
Auch Frankfurts Ausnahmetalent Uzun steht symbolisch für das Geschäft. 2023 gibt er sein Profidebüt für den FC Nürnberg. Es folgt ein Jahr mit 23 Torbeteiligungen und am Ende der Saison ein zweistelliger Millionentransfer zur Eintracht. Uzun darf Bundesliga spielen, in Nürnberg klingeln die Kassen und die Eintracht erhält ein Toptalent – ein Win-Win-Win-Deal, bei dem alle Parteien profitieren.
Quelle: Reuters
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