Conference-League-Finale: Kleiner Titel mit großer Bedeutung

Wenn heute Abend (21 Uhr) in Breslau Betis Sevilla und der FC Chelsea im Finale der Conference League aufeinandertreffen, kann der Sieger des Endspiels jeweils für ein Novum sorgen. Für Betis wäre es der erste internationale Titel der Klubgeschichte, die Londoner wären bei einem Sieg die ersten, die alle vier europäischen Wettbewerbe gewonnen hätten.

Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig. Denn Real Madrid, der FC Bayern oder Manchester City sind bisher noch nicht in die Verlegenheit gekommen, im kleinsten aller Wettbewerbe antreten zu müssen.

Für Chelsea wäre dieses "Quadruple" nach einigen titellosen Jahren mal wieder ein Erfolg auf internationaler Ebene. Auch wenn der Gewinn der Conference League nicht den Ansprüchen der Blues genügt, holen möchte man den Pokal aber schon.

Es geht also darum, aus einer Zwei noch eine Eins zu machen. Chelsea holte sein Ticket für die Champions League am Sonntag im direkten Duell bei Nottingham Forest (1:0), als Tabellenvierter der Premier League spielt der sechsmalige Meister nach zweijähriger Abstinenz wieder da, wo er nach seinem Selbstverständnis hingehört.

Chelsea wartet noch immer auf seinen ersten Titel, seit ein Konsortium um US-Milliardär Todd Boehly 2022 den Klub von Roman Abramowitsch übernahm. Maresca will das ändern und freut sich auf ein Wiedersehen. Sein Gegenüber Manuel Pellegrini ist für ihn eine Art "Fußball-Vaterfigur". Dem Chilenen habe er "es zu verdanken, dass ich heute dort bin, wo ich bin. Ich habe vier Jahre lang mit Manuel zusammengearbeitet."

Betis, das auf weitere Heldentaten des Brasilianer Antony, einer Leihgabe von Manchester United, hofft, will den Pokal unbedingt nach Sevilla holen. Denn der einmalige spanische Meister (1934/35) möchte seine Visitenkarte endlich um den ersten internationalen Titel erweitern. Da stört es auch nicht sonderlich, dass es der kleinstmögliche ist.

Die Partie im Stadion Wroclaw bringt im Übrigen ein Kuriosum in den UEFA-Regularien zutage. Der Sieger der Conference League qualifiziert sich für die Europa Leage der darauffolgenden Saison. Da der FC Chelsea über die Liga bereits für die Königsklasse qualifiziert ist, darf sich der Klub bei einem Erfolg aussuchen, wo er starten möchte. Die Entscheidung dürfte da nicht schwer fallen, der Geldtopf der Champions League ist praller gefüllt als der der Europa League.

Somit wird dieser Platz vakant und geht laut UEFA an "den Verein mit dem höchsten individuellen Klubkoeffizienten aller für den Hauptweg oder die Play-offs des Wettbewerbs qualifizierten Vereine besetzt, vorausgesetzt, dass dieser Verein entweder der nationale Pokalsieger oder der in der nationalen Meisterschaft am besten klassierte Verein derjenigen Vereine seines Verbands ist, die sich noch nicht auf direktem Weg für die Ligaphase des Wettbewerbs qualifiziert haben."

Etwas einfacher gesagt: Ein Team darf die Qualifikation überspringen und direkt in der Ligaphase starten. Gemäß den Koeffizienten-Ranglisten haben derzeit entweder Dinamo Zagreb oder Schachtar Donezk die besten Chancen auf die Beförderung.

Auch von einem Erfolg Sevillas profitiert ein anderer Klub. Da sich Betis als Sechster in La Liga für die Europa League qualifiziert hat, geht der Platz an ein anderes Team. Ein Endspiel also mit Folgen, nicht nur für die teilnehmenden Teams.