Hoeneß und Eberl beim FC Bayern:Zwei Macher, aber nur ein Mächtiger
Die Differenzen von Ehrenpräsident Hoeneß und Sportvorstand Eberl beschäftigen den FC Bayern weiter. Klar ist, dass beide etwas ändern müssten für ein gedeihliches Miteinander.
Max Eberl und Uli Hoeneß (l.) - Letzterer sitzt wohl am längeren Hebel.
Quelle: ddpBevor sich Max Eberl Anfang September in ein paar Urlaubstage verabschiedete, hatte er inmitten des nervenaufreibenden Sommerschlussverkaufs auf dem Transfermarkt noch eine Aufgabe erledigt, die nicht in sein Ressort fällt.
Doch was sollte der Sportvorstand machen, wenn sich beim FC Bayern München sonst niemand darum kümmert? "Wenigstens ich lob' mich mal, weißte", sagte Eberl also.
Inzwischen liegt hinter den Münchnern eine Länderspielpause, doch geblieben sind als Dauerthema die Differenzen zwischen Uli Hoeneß und Eberl. Zu tun hat das vor allem mit den jüngsten Einlassungen des Ehrenpräsidenten Hoeneß. Und geblieben ist dabei auch der Eindruck, dass beide etwas ändern müssten für ein gedeihliches Miteinander.
Was Hoeneß und Eberl ändern müssten
Nach allem, was nach außen dringt, müsste der eine (Eberl) seine Arbeitsweise und sein Auftreten anpassen und der andere (Hoeneß) sich weniger einmischen und öffentlich mehr zurückhalten. Doch sehr realistisch erscheint das jeweils nicht.
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05.01.2025 | 88:29 minVielmehr verfestigt sich der Eindruck, dass hier zwei Macher mit unterschiedlichen Vorstellungen agieren, von denen nur einer (Hoeneß) mächtig ist. Fast wie in einem klassischen Familienunternehmen, in dem der Seniorchef nicht loslässt und dem inzwischen verantwortlichen Nachkommen Vorgaben macht.
Hoeneß' Ratschläge, Eberls Sarkasmus
Das zeigte sich zuletzt auch daran, dass Hoeneß öffentlich einen Kaufstopp auf dem Transfermarkt verfügt und im Gewand eines Rats eine Leihe angeordnet hatte. Eberl hatte darauf ebenso öffentlich mit Sarkasmus reagiert.
Was fast wie ein Vater-Sohn-Verhältnis begann, wirkt inzwischen abgekühlt und distanziert. Weshalb den FC Bayern auch weiterhin die Frage begleitet, wie lange das noch gut geht in dieser Konstellation. Zumal Hoeneß im Sport1-"Doppelpass" am Sonntag Eberl als "ziemlich empfindlich" bezeichnet und ihm empfohlen hatte, im "Milliarden-Laden" FC Bayern mehr im Team zu arbeiten.
Hoeneß-Sätze des Misstrauens
"Es wäre auch für Max gut, wenn er endlich begreift, dass man solche Dinge auf mehrere Schultern verteilt", sagte der 73-Jährige. Transfers müssten zudem viel früher erledigt sein. Zu seinen Eingriffen ins Tagesgeschäft mit Karl-Heinz Rummenigge erklärte Hoeneß:
Für uns wäre es viel schöner, wenn wir gar nicht eingreifen müssten. Aber wir können nicht nicht eingreifen, wenn wir das Gefühl haben, gewisse Dinge laufen nicht richtig.
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern
Schon das kam einem Misstrauensvotum gleich, vor allem aber galt das für diesen Hoeneß-Satz: "In dem Moment, in dem wir die richtigen Leute am richtigen Posten haben, werden sich Karl-Heinz und ich zurückziehen."
Eberl wird von Hoeneß kritisch beäugt
Am Mittwoch verteidigte Hoeneß seinen Auftritt. Es gebe keinen Grund für eine Aussprache mit Eberl. Er habe die Wahrheit gesagt, und "die Wahrheit wird auch so bleiben", sagte Hoeneß. Er wolle Eberl nur helfen.
Fraglich erscheint allerdings zunehmend, ob Eberl diese Art von Hilfe erhalten möchte. Seit er im März 2024 als Sportvorstand beim FC Bayern angefangen hat, muss der langjährige Manager von Borussia Mönchengladbach (2008 bis 2022) damit leben, von Hoeneß kritisch beäugt zu werden. Erschwerend hinzu kommen die Umbrüche in der Branche, in der der FC Bayern finanziell immer weniger mithalten kann mit den großen Playern, allen voran mit jenen aus der englischen Premier League.
Hoeneß’ Macht beim FC Bayern
30 Jahre lang hatte Hoeneß den FC Bayern als Manager von 1979 bis 2009 vom verschuldeten Verein zu einem Weltklub geformt, und zwar nach seinen Vorstellungen. Diese behielten auch in seiner späteren Rolle als Präsident entscheidendes Gewicht beim FC Bayern.
Das gilt auch jetzt noch. Hoeneß ist zwar nur einfaches Mitglied des neunköpfigen Aufsichtsrats. Doch er ist weiterhin die maßgebliche Stimme des Gremiums. Auch darüber hinaus tritt Hoeneß nach wie vor als Macher beim FC Bayern auf - und zwar als der einzig mächtige.
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