Bundesliga: Transfermeister Frankfurt will kein Bayern-Jäger sein

Transfermeister - und mehr?:Wo Eintracht Frankfurt vor der Saison steht

von Frank Hellmann
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Eine kluge Kaderpolitik beschert Eintracht Frankfurt hohe Einnahmen durch Spielerverkäufe. Daraus erwächst aber auch eine Verpflichtung für die Zukunft.

Omar Marmoush (links) und Hugo Ekitiké feiern am 17. Januar 2025 den 2:0-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund.

Für Omar Marmoush (links) und Hugo Ekitiké (Archivbild vom 17. Januar 2025) nahm die Eintracht hohe Millionensummen ein.

Quelle: imago

An diesem Wochenende erlebt Frankfurt eine Premiere: Beim ersten "Frankfurter Rooftop Day" haben fast drei Dutzend Dächer, Terrassen und Aussichtspunkte geöffnet. Wer schon einmal eine Sommernacht inmitten der glitzernden Hochhauskulisse mit Skyline-Blick verbracht hat, kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. Ähnlich prächtige Perspektiven eröffnen sich auch Eintracht Frankfurt vor der neuen Saison.

Transfererlöse sollen Wachstum fördern

Der hessische Fußball-Bundesligist hat sich vor dem Auftaktspiel gegen Werder Bremen (Samstag 15:30 Uhr) zu einem Leuchtturm des deutschen Fußballs entwickelt, der sich auf internationaler Bühne als bester Repräsentant betätigt hat. Denn Transfers sind ein wesentlicher Bestandteil der Strategie.

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Mit den Mega-Deals von Randal Kolo Muani im Sommer 2023 (95 Millionen zur Paris St. Germain), Omar Marmoush im Winter 2024 (75 Millionen Euro zu Manchester City) und Hugo Ekitiké (90 Millionen Euro zum FC Liverpool) hat sich die Eintracht zum inoffiziellen "Transfermeister" entwickelt. Einnahmen durch Spielerverkäufe sind ein wichtiger Baustein der auf Wachstum in allen Bereichen ausgelegten Vereinspolitik.

Axel Hellmann sieht Eintracht in Top 3

Bereits jetzt sind kurz vor dem "Deadline Day" wieder 127 Millionen Euro Einnahmen hereingekommen. Von den Ausgaben von rund 58 Millionen Euro wurde der Großteil für Ritsu Doan (SC Freiburg) und Jonathan Burkardt (FSV Mainz) investiert. Grundsätzlich schwimme der Champions-League-Teilnehmer nicht im Geld, wie Vorstand Axel Hellmann deutlich gemacht hat. "Die Einnahmen werden mehr oder weniger komplett reinvestiert."

In den Basiserlösen sei man schon jetzt stärker als Leipzig oder Leverkusen - und habe nur noch Bayern und Dortmund vor sich.

Von der Erlösstärke sind wir die Nummer drei in Deutschland. Es gab Zeiten, da wären wir froh gewesen, unter den besten 20 zu sein.

Eintracht-Chef Axel Hellmann

Ihm missfalle allerdings die Darstellung, die Eintracht könne der Bayern-Jäger sein. "Ich weiß, wie weit entfernt wir vom Budget sind." Ein internationaler Startplatz ist gewissermaßen Pflicht geworden, denn auch bei den Adlerträgern steigen die Aufwendungen, vor allem die Gehälter.

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Markus Krösche hat das Scouting perfektioniert

Zudem gehen Steuern, Provisionen und Beteiligungen ab. Beim Ekitiké-Deal war der Vorgängerverein PSG noch mit 15 Millionen beteiligt. Doch ein gutes Geschäft machten die Frankfurter allemal - und dahinter steckt ein kluger Plan. "Ein wesentlicher Baustein ist, dass wir in Spieler investieren, die uns die Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe ermöglichen, aber auch viel Entwicklungspotenzial haben", erklärte Hellmann. Das war bereits die Kunst des Baumeisters Fredi Bobic, der einst Sebastian Haller, Luka Jovic und André Silva holte.

Axel Hellmann hat bei der Saisoneröffnungspressekonferenz auf ZDF-Nachfrage widersprochen, dass das Budget für die Eintracht Frankfurt Frauen gekürzt werde. Trotz des großen Umbruchs mit zahlreichen Abgängen gebe es "keinen grundlegenden Paradigmenwechsel". Insgesamt würde im Frauenfußball "ein Wahn über uns hereinbrechen", mahnte der Vorstandssprecher, in bestimmten Märkten werde "unfassbar an der Gehaltsschraube" gedreht. Das könne der Bundesliga-Dritte "nicht verantworten".

Bei den Anpassungen nehme man in Kauf, dass die besten Spielerinnen weiterziehen, sagte Hellmann: "Sonst machen wir eine Baustelle auf, die schlimmer ist als bei den Männern." Grundsätzlich bleibe der Frauenfußball ein Schwerpunkt der Ausrichtung. Bester Beleg: Mit 1.500 Dauerkarten für seine Fußballerinnen wurde ein neuer Rekord erreicht. Bei der Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt waren es noch 150.


Nachfolger Markus Krösche hat diese Philosophie - günstig kaufen und teuer verkaufen - durch ein datenbasiertes, globales Scouting noch perfektioniert. Die Eintracht scheint das beste Klima Europas zu bieten für torhungrige Draufgänger, die im Stadtwald dann in Rekordtempo aufblühen. Es gibt allerdings keine Garantie, dass der findige Sportvorstand ein Prachtexemplar nach dem anderen aufspürt.

Markt für Top-Talente wird schwieriger

"In dem Segment der Top-Talente, in diesem wir unterwegs sind, wird der Markt insgesamt immer schwieriger", erklärte Hellmann. "Jeder hat mitgekommen, was wir für Werte geschaffen haben. Das hat Nachahmer hervorgerufen.

Und wenn wir anklopfen, explodieren mittlerweile die Preise.

Axel Hellmann

Insgesamt habe man eine phänomenale Entwicklung hingelegt. Dazu passt, dass die Eintracht gerade den Vertrag mit Hauptsponsor Indeed vorzeitig bis 2029 hat. Und auch bei der Stadionkapazität hat sich was getan: Neuerdings können durch den Umbau der Pressetribüne nun 59.500 Zuschauer ins Waldstadion strömen. Hellmann rechnet damit, dass der Heimbereich durchwegs ausverkauft sein wird. Nur die Aussicht auf die Skyline ist vielleicht gerade in Frankfurt betörender.

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