Polizei zählt etwa 60.000 Teilnehmer:Zehntausende demonstrieren in Berlin gegen Gaza-Krieg
In Berlin haben Tausende Menschen gegen das Vorgehen Israels in Gaza demonstriert. Linken-Vorsitzende Schwerdtner warf der Bundesregierung dabei vor, "zum Völkermord zu schweigen".
Gegen Israels Kriegsführung im Gazastreifen wurde heute erneut protestiert. In Berlin gab es die größten Aktionen, an denen sich zehntausende Menschen beteiligten.
27.09.2025 | 1:38 minViele Tausend Menschen haben in Berlin gegen die israelische Kriegsführung im Gazastreifen protestiert. Am frühen Nachmittag versammelten sich nach ersten Schätzungen der Polizei etwa 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Roten Rathaus zu einer Demonstration, die zu einer Kundgebung am Großen Stern im Tiergarten führen soll.
Bei der Kundgebung waren nach Schätzung der Veranstalter mehr als 100.000 Menschen auf der Straße. Eine Polizeisprecherin sprach von etwa 60.000 Menschen, schloss aber eine größere Zahl nicht aus.
Eine kleinere Gaza-Demo mit etwa 1.200 Menschen zog am Nachmittag durch Kreuzberg, wie eine Polizeisprecherin sagte. Wesentliche Zwischenfälle gab es nach ihren Worten zunächst nicht. Die Polizei hat nach eigenen Angaben im ganzen Stadtgebiet etwa 1.800 Beamte im Einsatz.
Linken-Vorsitzende: Kanzler und Minister "handeln nicht"
Zu der Großdemonstration in der Innenstadt hat ein Bündnis von etwa 50 Gruppen aufgerufen, darunter propalästinensische Gruppen, Medico International, Amnesty International und die Partei Die Linke. Gefordert wird unter anderem ein sofortiger Stopp deutscher Waffenexporte an Israel, Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza sowie EU-Sanktionen gegen Israel.
Das israelische Militär hat mit seiner Bodenoffensive in Gaza-Stadt begonnen. Das Ziel: die Ausschaltung der Hamas. Was wird nun aus den Palästinensern und den Geiseln?
17.09.2025 | 6:42 minIn Berlin-Mitte hielt zum Auftakt auch die Linken-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner eine kurze Rede. Sie sprach von einem Völkermord in Gaza und von einer Mitschuld der Bundesregierung. "Kanzler und Minister reden, aber sie handeln nicht."
Sie sprechen von 'Staatsräson', während Krankenhäuser in Schutt und Asche gelegt werden. Sie schweigen zum Völkermord - und machen sich mitschuldig.
Ines Schwerdtner, Linken-Bundesvorsitzende
"Solidarität gilt den Menschen - in Palästina wie in Israel"
Schwerdtner betonte, die Kritik richte sich gegen die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. "Aber unsere Solidarität gilt den Menschen - in Palästina wie in Israel, die sich gegen die extrem rechte Regierung stellen", sagte die Linken-Vorsitzende. Sie forderte "die Freilassung der Geiseln und aller politischen Gefangenen".
Trotz internationaler Kritik setzt Israel seine Militäroffensive in Gaza-Stadt fort.
22.09.2025 | 0:20 minAuf der Großdemo in Berlin-Mitte wurde in Sprechchören "Free, free Palestine", "Viva Palästina" und "Hoch die internationale Solidarität" skandiert. Auf Plakaten waren Forderungen wie "Gaza - Stoppt das Massaker", "Nie wieder für alle" und "Freiheit für Palästina" zu sehen. Viele trugen rote Fahnen und palästinensische Flaggen.
Von einer Bühne ermahnte ein Organisator die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, keine Zeichen verbotener Organisationen zu zeigen und keine Sprüche zu skandieren, die ein Einschreiten der Polizei zur Folge hätten.
... war der beispiellose Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Küstenstreifen verschleppt wurden. In Gaza befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen Informationen noch am Leben. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn im Gazastreifen rund 65.000 Palästinenser getötet, wobei nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden wird.
Internationale Organisationen und die Vereinten Nationen haben für Teile des Gazastreifens eine Hungersnot erklärt und immer wieder direkt Israels Abriegelung des Gebiets für den Mangel an Nahrung verantwortlich gemacht. Israels Regierung sagt dagegen, es würden ausreichend Lebensmittel in den Gazastreifen gebracht und wirft der Hamas vor, humanitäre Hilfe abzugreifen. Den Vorwurf des Völkermords weist Israel strikt zurück.
Israels Ministerpräsident Netanjahu hat in seiner Rede vor der UN die Kriegsführung im Gazastreifen verteidigt und den Vorwurf des Genozids an den Palästinensern zurückgewiesen.
26.09.2025 | 3:03 minJüdischer Musiker Barenboim Mitinitiator von Demonstration
Den Vorwurf des Völkermords erhebt auch der jüdische Musiker Michael Barenboim, einer der Initiatoren der Demonstration. "'All Eyes on Gaza' hat das Ziel, den Protest gegen den Völkermord in Gaza auf der Straße sichtbar zu machen", sagte Barenboim dem Sender rbb.
Ich halte das jetzt nicht für eine drastische Beschreibung, denn das ist der Begriff, den fast alle Menschenrechtsorganisationen, fast alle Experten benutzen.
Michael Barenboim, Musiker
Musiker Michael Barenboim in Berlin.
Quelle: AP/Christoph SoederEs stelle sich auch die Frage, ob Deutschland sich mitschuldig mache, sagte Barenboim, Konzertmeister des von seinem Vater Daniel Barenboim gegründeten West-Eastern-Divan Orchestra. "Völkermord verhindern und bestrafen, ist die Pflicht von uns allen."
Die Kundgebung am Großen Stern im Tiergarten sollte um 17 Uhr beginnen und sich bis in den Abend ziehen. Barenboim soll dort auftreten, ebenso wie die Hiphopper K.I.Z. und Pashanim.
Es ist der tödlichste Angriff auf Juden seit dem Holocaust: die Terrorattacke der Hamas auf Israel.
20.05.2024 | 6:42 min