Unicef: Nie lebten mehr Kinder in Kriegs- und Krisengebieten

Jahresbilanz 2025:Unicef: Nie lebten mehr Kinder in Kriegs- und Krisengebieten

|

Hunger, Krieg und Krankheit haben laut Unicef im Jahr 2025 das Leben von Millionen Kindern bestimmt. Fast jedes fünfte Kind weltweit sei von Krisen betroffen.

Nahostkonflikt - Al Mawasi

Millionen Mädchen und Jungen litten laut Unicef 2025 unter Hunger, Gewalt, Kriegen und Krankheiten.

Quelle: dpa

Das Kinderhilfswerk Unicef zieht für das Jahr 2025 eine düstere Bilanz. "Nie zuvor wuchsen so viele Kinder in Krisen- und Konfliktgebieten auf wie heute - fast jedes fünfte Kind und damit fast doppelt so viele wie Mitte der 1990er Jahre", teilte die UN-Hilfsorganisation am Dienstag in Köln mit.

Millionen Mädchen und Jungen litten demnach 2025 unter Hunger, Gewalt, Kriegen, Krankheiten und einer zusammengebrochenen Grundversorgung.

Die globale Unterfinanzierung humanitärer Hilfe verschärfte die Situation.

Unicef

Unicef Armut

Zum internationalen Tag der Kinderrechte macht UNICEF auf die Nöte von Kindern aufmerksam. Unterstützung kann vielfältig sein, wie ein Schulprojekt in der Ukraine zeigt.

20.11.2025 | 1:29 min

Höchststand schwerer Kinderrechtsverletzungen

Die Vereinten Nationen stellten zudem für das Vorjahr einen Höchststand schwerer Kinderrechtsverletzungen und Angriffe auf humanitäre Helferinnen und Helfer fest: 41.370 schwere Kinderrechtsverletzungen in nur einem Jahr seien für 2024 verifiziert. "Das ist ein Anstieg von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr." Dahinter stünden Zehntausende Kinder, die getötet, verstümmelt, von bewaffneten Gruppen rekrutiert, entführt oder Opfer sexualisierter Gewalt wurden. Ihnen fehlten Bildung, Schutz, medizinische Versorgung oder humanitäre Hilfe.

Unicef: Es zeichnet sich keine Verbesserung ab

Auch wenn die Zahlen für 2025 noch nicht vorlägen, gehe Unicef davon aus, dass sich angesichts der aktuellen Kriege und Krisen keine Verbesserung abzeichnet.

In Krisengebieten, darunter im Gazastreifen, im Sudan oder in der Ukraine, sind Kinder in täglicher Lebensgefahr durch explosive Waffen, Hunger und fehlende Grundversorgung.

Unicef

Laut einem am Dienstag von Unicef veröffentlichten Bericht wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres zudem über 35.000 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder in der Demokratischen Republik Kongo registriert. In dem afrikanischen Land gab es 2025 auch den schlimmsten Cholera-Ausbruch seit 25 Jahren.

Dieses von UNICEF veröffentlichte Foto zeigt vertriebene Kinder und Familien aus Al-Faschir in einem Flüchtlingslager in Tawila, Sudan.

Weltweit ist fast jedes fünfte Kind von extremer Armut betroffen. Das gab das UN-Kinderhilfswerk Unicef zum Internationalen Tag der Kinderrechte bekannt.

20.11.2025 | 0:30 min

Lage in Kriegsgebieten

Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, besuchte im vergangenen Monat Familien in der Ukraine: "Die Kinder in den Kriegsgebieten sind weit entfernt von einer Kindheit, die diesen Namen verdient." Viele hätten Depressionen, Schlafstörungen und Entwicklungsverzögerungen." In Gaza litten Kinder weiter unter Hunger, im Sudan würden sie Opfer sexualisierter Gewalt. "Kinder zahlen den höchsten Preis für Konflikte, die sie nicht verursacht haben", so Schneider. In der Ukraine würden sogar Schulen und Spielplätze bombardiert.

UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland 2025: Sabine Walper, Vorstandsvorsitzende und Direktorin Deutsches Jugendinstitut (DJI) und Georg Graf Waldersee, Vorstandsvorsitzender UNICEF Deutschland

Über eine Million Kinder in Deutschland bekommen laut Kinderhilfswerks Unicef keine regelmäßige warme Mahlzeit. Viele von ihnen hätten nicht mal ein zweites Paar Schuhe.

12.11.2025 | 1:34 min

Hunger und Mangelernährung auf dem afrikanischen Kontinent

Bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung gibt es Unicef zufolge kaum Fortschritte, vielmehr einen starken Anstieg auf dem afrikanischen Kontinent. Laut einem aktuellen UN-Bericht sind weltweit rund 43 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt und 150 Millionen chronisch mangelernährt. 2025 wurde demnach erstmals innerhalb eines Jahres in zwei Gebieten - Sudan und dem Gazastreifen - eine Hungersnot bestätigt. "In beiden Fällen war sie menschengemacht, ausgelöst durch Krieg und Konflikte", so Unicef.

Unicef warnt vor einer Verschärfung der Lage. Statt der Beseitigung von extremer Armut näherzukommen, bedrohten die weltweiten Konflikte, die Folgen des Klimawandels, die Kürzungen internationaler Hilfen und steigende Staatsverschuldungen jahrzehntelange Errungenschaften, mahnt das Hilfswerk. 417 Millionen Kinder litten mittlerweile unter schwerwiegenden Entbehrungen - etwa in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Sanitärversorgung und Wasser.

Quelle: kna, dpa, epd
Über diese Thema berichte das gemeinsame Morgenmagazin von ARD und ZDF am 30.12.2025 um 5:31 Uhr.

Mehr Nachrichten aus Konfliktgebieten

  1. Sudanesische Soldaten heben ihre Waffen in die Luft, bereit zum Kampf. Im Hintergrund sind Rauch und zerstörte Gebäude zu sehen.

    Krieg im Sudan:Angst vor neuen Gräueltaten

    von Golineh Atai
    mit Video1:56

  2. Palästinenser gehen an einem Zeltlager vorbei durch eine Straße in Gaza-Stadt, vor im Hintergrund zerstörten Gebäuden nach israelischen Luft- und Bodeneinsätzen, am 17. Dezember 2025.

  3. Die zehnjährige Hajira aus der afghanischen Provinz Nangarhar sitzt in einem Haus in einem abgelegenen Dorf östlich von Kabul über Schulbüchern und lernt am 15.12.2025.

    Widerstandskraft in Afghanistan:Unicef: Bild von Mädchen mit Schulbuch gewinnt Fotopreis

    mit Video0:50

  4. ine Sudanesin, die aus der Stadt Al-Faschir geflohen ist

    UN-Gesandter zu humanitärer Krise:Sudan: "Berichte der Überlebenden sind erschütternd"

    mit Video1:51