Heiseler und Trimmel im Sportstudio:Union kämpft für einen gleichberechtigten Sport
von Victoria Kunzmann
Die beiden Kapitäne des Frauen- und Männerteams bei Union Berlin, Lisa Heiseler und Christopher Trimmel, leben Gleichberechtigung im Profifußball vor.
Das Interview mit Heiseler und Trimmel in voller Länge
13.12.2025 | 18:46 minEine Profifußballabteilung, zwei Mannschaften. Frauen und Männer. So lautet das Motto von Union Berlin, die in Sachen Gleichstellung der Geschlechter im deutschen Profifußball Maßstäbe setzen wollen. Ein neues Trainingszentrum am Stadion an der Alten Försterei soll künftig von beiden Teams genutzt werden. "Wir können beide davon profitieren", sagt Unions Männer-Kapitän Christopher Trimmel. Solch ein Modell gibt es bisher im deutschen Profifußball nicht.
Doch Gleichstellung fängt bei Union Berlin viel früher an, wie er und die Kapitänin der Frauen-Mannschaft, Lisa Heiseler, im Sportstudio erzählen. "Speziell im letzten Jahr beim Aufstieg durften wir dabei sein", sagt Trimmel und meint damit den Aufstieg des Frauenteams, den beide Mannschaften auf dem Rathausbalkon gemeinsam feierten.
Sportstudio mit der Fußball-Bundesliga und dem Topspiel Bayer Leverkusen gegen Köln. Studiogäste: Christopher Trimmel und Lisa Heiseler von Union Berlin.
13.12.2025 | 83:58 minMännerteam "wieder" mit Umbruch
Umgekehrt saßen die Union-Frauen am Freitagabend auf der Tribüne, als die Männer ihre Bundesliga-Partie gegen RB Leipzig 3:1 gewannen. Seit über sechs Jahren sind die Köpenicker freitags daheim ungeschlagen. Nach dem 2:2 gegen den FC Bayern der nächste Erfolg gegen einen großen Gegner. Unions Geheimnis laut Trimmel: "Die großen Vereine müssen das Spiel machen. Das heißt, sie zwingen uns zu unseren Stärken." Dazu gehöre etwa das kompakte Verteidigen.
Langsam festigt sich das Team, steht auf Rang acht in der Bundesliga-Tabelle. Nicht selbstverständlich: "Wir hatten wieder einen Umbruch und der Trainer hatte mal die Chance, die Vorbereitung zu nutzen. Es ist eine Entwicklung zu erkennen. Wir müssen hart daran arbeiten, dass es nicht vorbei ist", sagt der 38-jährige Trimmel.
Union Berlin ist in Sachen Frauenfußball besonders ambitioniert. An der Alten Försterei träumen die Bundesliga-Aufsteigerinnen selbstbewusst von Großem.
08.09.2025 | 1:49 minHeiseler: "Wir werden immer stärker"
Weniger rund läuft es bislang für die Union-Frauen, die in diesem Sommer in die Bundesliga aufgestiegen sind - und Platz elf belegen. Kapitänin Heiseler, die seit der C-Jugend bei Union spielt, ist optimistisch:
Wir werden immer stärker, wir müssen es nur noch schaffen, den Ball über die Linie zu drücken.
Lisa Heiseler
Zuletzt verlor Union dreimal in Folge, am Montag geht es gegen Eintracht Frankfurt.
Viel wichtiger ist für die 27-Jährige aber die langfristige Entwicklung, nicht nur bei Union Berlin, sondern in der Liga. Die Gründung des Liga-Verbandes FBL am Mittwoch sieht sie als notwendig an: "Im Nachwuchs ist noch viel zu machen. Es gibt immer noch einen großen Unterschied, ob man als Junge oder als Mädchen in den Fußball geht." Die Voraussetzungen seien noch immer nicht dieselben, selbst bei den Erstligaspielerinnen gebe es "noch große Unterschiede, was Spielorte und Trainingsbedingungen angeht."
Der 1. FC Union Berlin und die Flatow-Oberschule machen gemeinsame Sache. So hart arbeiten Fußball-begeisterte Mädchen, um vielleicht die Stars von morgen zu werden.
07.07.2025 | 2:57 minUnion-Trainerin: Marie-Louise Eta war Vorreiterin
Nicht nur beim Trainingszentrum ist Union ein Musterbeispiel. Mit Marie-Louise Eta hatten die Berliner bereits 2023 eine Frau auf der Co-Trainerposition bei den Männern. Intern sei das "nie ein Thema" gewesen, sagt Männer-Kapitän Trimmel.
Wenn Frauen hoch qualifiziert sind, auch wenn es der Männerfußball ist, warum nicht?
Christopher Trimmel
Er freue sich darauf, in Zukunft mehr Frauen im Männerfußball zu sehen.
Ebenso ungewohnt: Während Heiseler sich voll auf den Profisport konzentrieren kann, baut sich Trimmel mit seinem Tattoostudio ein zusätzliches Standbein auf. Union-Präsident Dirk Zingler sieht Gleichstellung als Mission des Vereins:
Man muss es vorleben. Dass Menschen im Stadion, außerhalb des Stadions, in der Region sehen: Der Klub nimmt es ernst. Er sieht es als gleichberechtigten Sport.
Dirk Zingler, Union-Präsident
Schon jetzt spielen beide Teams, die Frauen und die Männer, im Stadion an der Alten Försterei. Die Sichtbarkeit beider Geschlechter, sie wird in Köpenick großgeschrieben.
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