Vergabe des Turniers 2029:Frauenfußball-EM: Der DFB zittert bis zum Schluss
von Frank Hellmann
Die Vergabe der Frauen-EM 2029 steht am Mittwoch bevor. Der DFB hofft auf den Zuschlag, doch die Konkurrenz aus Polen sowie Dänemark und Schweden hat die Hoffnung nicht aufgeben.
2024 spielten die Männer die Fußball-EM in Deutschland. Der DFB wünscht sich, 2029 das Frauen-Turnier auszutragen.
02.12.2025 | 0:42 minViel Verantwortung für den Frauenfußball in Deutschland hatte Alexandra Popp schon immer. Nun steht der Führungsspielerin vom VfL Wolfsburg am Mittwoch am Stammsitz der Europäischen Fußball-Union UEFA in Nyon eine besondere Aufgabe bevor: Die ehemalige Nationalmannschaftskapitänin wird in einem Dialog mit Bernd Neuendorf in einer achtminütigen Präsentation für Deutschland als Ausrichter der Frauen-EM 2029 werben. Danach bleiben noch sieben Minuten, in denen beide auf Fragen des UEFA-Exekutivkomitees eingehen.
Der positiven Entwicklung des Frauenfußballs wollen wir in ganz Europa durch die Ausrichtung des Turniers einen weiteren Schub verleihen.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf
Gegen 17:30 Uhr wird die Entscheidung über den nächsten EM-Ausrichter erwartet, die für den Fußball-Standort Deutschland wegweisenden Charakter besitzt. Denn sonst wird vor 2033 kein Großturnier bei Männern oder Frauen hierzulande stattfinden.
Hans-Joachim Watzke zieht die Strippen
Mit Polen und der Doppelbewerbung aus Dänemark und Schweden sind nur noch zwei Konkurrenten verblieben. Zu dem 20-köpfigen UEFA-Gremium gehört Hans-Joachim Watzke, der sich zuletzt verhalten optimistisch gab. Der gut vernetzte Liga-Boss, DFB-Vizepräsident und Präsident von Borussia Dortmund ist allerdings genau wie der einflussreiche Vizepräsident Jesper Möller aus Dänemark nicht stimmberechtigt.
Die DFB-Frauen haben im Final-Hinspiel gegen Spanien zahlreiche Chancen, doch mit einem Tor klappt es nicht. So bleibt es beim torlosen Remis. Die Highlights mit dem Originalkommentar.
28.11.2025 | 8:13 minIn Frankfurt waren beim DFB-Bundestag zahlreiche UEFA-Exekutivmitglieder zu Gast. Anders als im FIFA-Rat ist Deutschland im UEFA-Zirkel nicht isoliert, hat allerdings durch die Ausrichtung der Männer-EM 2024 auch nicht allein Pluspunkte gesammelt. Die Behörden stellten sich für die UEFA bisweilen sperrig an, die Bahn sorgte bei den Fans mit ihrer Unzuverlässigkeit für viel Verdruss.
Prominente Delegation reist nach Nyon
Dennoch: Deutschland sei in der Favoritenrolle, hieß es nach dem Rückzug von Portugal und Italien. Doch zuletzt wuchs wieder die Nervosität bei der DFB-Delegation, zu der mit Bundestrainer Christian Wück, Kapitänin Giulia Gwinn, Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger, U23-Mannschaftsführerin Vanessa Diehm und den Ex-Nationalspielerinnen Julia Simic und Melanie Leupolz auch bekannte Gesichter aus dem Frauenfußball gehören.
Denn die Konkurrenz hat auch was zu bieten. Polen unternimmt massive Anstrengungen, den Frauen- und Mädchenfußball zu fördern, will zum Vorreiter in Osteuropa werden, wo ein solches Turnier noch nie gespielt wurde. Die Stadien in Warschau oder Danzig sind modern, die Kosten niedriger als in Deutschland.
DFB will eine Million Tickets absetzen
Aber vereint sich das ganze Land hinter einem solchen Turnier? In Schweden war das bei der Frauen-EM 2013 bereits der Fall. Dänemark hat zwar ein Faible für Frauensport, aber teils viel zu kleine Stadien wie in Odense mit nur 14.000 Plätzen.
Deutschland war bei einer Frauen-EM letztmals 2001 an der Reihe, als in einem eher amateurhaften Ambiente in Ulm, Reutlingen, Aalen, Erfurt und Jena gespielt wurde. Der DFB wirbt jetzt damit, in vier Jahren eine Million Tickets für die 31 Spiele der 16 teilnehmenden Länder abzusetzen. In die Schweiz waren 657.291 Zuschauer gekommen - neuer Rekord.
Schwarze Zahlen sind wichtig
Die für den Frauenfußball zuständige UEFA-Direktorin Nadine Keßler sagte danach gegenüber dem ZDF: "Es ist wichtig, dass wir schwarze Zahlen schreiben. Weiter, höher, besser ist natürlich eine Devise - und da spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle."
Hans-Joachim Watzke und Bernd Neuendorf stehen vor der Wiederwahl in ihren Ämtern. Eine Bestätigung hätte großen Einfluss im Hinblick auf die Frauen-EM 2029 für die der DFB sich beworben hat.
03.04.2025 | 2:29 minDenn durch die stark erhöhten Prämien musste die UEFA einen zweistelligen Millionenverlust hinnehmen. Die frühere Weltfußballerin vom VfL Wolfsburg will einerseits das Format mit 16 Teams beibehalten, sagt andererseits aber:
Im Frauenfußball sollte man über vier Jahre nicht nur einen Schritt gehen, sondern am besten gleich drei machen.
UEFA-Direktorin Nadine Keßler
Der Frauenfußball sei schließlich zugänglicher für Familien, stehe für andere Werte: In der Schweiz waren rund 50 Prozent der Besucher weiblich, mehr als 30 Prozent jünger als 30 Jahre.
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