Nations League und EM-Bewerbung: Zwei Wegweiser für DFB-Frauen

Nations-League-Finale und EM-Bewerbung:Doppelter Wegweiser für den deutschen Frauenfußball

von Frank Hellmann, Madrid

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Erst das Finale in der Nations League gegen Spanien, dann die Vergabe der EM 2029: Binnen 24 Stunden fallen wichtige Entscheidungen für den deutschen Frauenfußball.

Christian Wück, Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft

Die DFB-Frauen treffen im Rückspiel des Nations-League-Finales auf Spanien. In Madrid gilt es, vor 50.000 Zuschauern zu bestehen. Eine Schwäche aus dem Hinspiel müssen die DFB-Frauen ausmerzen.

01.12.2025 | 0:34 min

Die überdimensionale Fahne von Atletico Madrid wehte sanft im Wind, als die deutschen Fußballerinnen im Mannschaftsbus über die Avenue de Luis Aragonés zum Estadio Metropolitano rollten. Allein die 70.000 Zuschauer fassende Spielstätte empfindet Christian Wück vor dem Finalrückspiel der Nations League zwischen Spanien und Deutschland (Dienstag 18:30 Uhr/ARD) als "etwas ganz Besonderes".

Der Bundestrainer äußerte in der Abschlusspressekonferenz auf ZDF-Nachfrage die Überzeugung: "Wenn wir es schaffen, so gute Leistungen zu zeigen, wie wir es in letzter Zeit gemacht haben, dann werden wir immer öfter in diesen Stadien spielen." Die Bühne - der spanische Verband rechnet mit mehr als 50.000 Fans - begreifen die DFB-Frauen bereits als Belohnung.

Für uns ist das ein Erlebnis und für jede Spielerin unheimlich wichtig in der Entwicklung.

Christian Wück, Bundestrainer

Vor dem Nations-League-Finalhinspiel gegen Spanien winkt Torfrau Ann-Katrin Berger ins Publikum.

Quelle: imago

DFB-Frauen mit guter Stimmung beim Abschlusstraining

Die Stimmung wirkte beim Abschlusstraining im riesigen Oval mit den roten Schalensitzen gelöst, als Kapitänin Giulia Gwinn und Co. in Gruppenübungen mit Wettkampfcharakter schon mal das Jubeln übten. "So ein Finale spielt man nicht jeden Tag. Die Vorfreude ist riesengroß", sagte Mittelfeldspielerin Elisa Senß, die als die wohl griffigste Spielverderberin für den spanischen Kombinationsfluss gilt.

Deutschlands Jule Brand am Ball im Nations-League-Finalhinspiel gegen Spanien

Die DFB-Frauen haben im Final-Hinspiel gegen Spanien zahlreiche Chancen, doch mit einem Tor klappt es nicht. So bleibt es beim torlosen Remis. Die Highlights mit dem Originalkommentar.

28.11.2025 | 8:13 min

Ihre vorgelebten Eigenschaften wie Galligkeit und Giftigkeit bildeten beim torlosen Hinspiel die Grundlage dafür, dem Gegner die Stärken zu rauben. Der erste Titel seit dem Olympiasieg 2016 wäre nach Ansicht von Senß ein Beleg der "Riesenentwicklung", denn:

Der Teamgeist hat uns durchs ganze Jahr getragen.

Elisa Senß, Nationalspielerin

Zum oft beschworenen Zusammenhalt aus dem EM-Sommer kamen im Herbst die spielerischen Fortschritte. Gleichwohl muss der FIFA-Weltranglistenerste aus Spanien allein aufgrund der individuellen Klasse immer noch als Favorit betrachtet werden.

Erst Finale der Nations League, dann Vergabe der EM

Nur sieht Wück nach der couragierten Vorstellung in Kaiserslautern keinen Grund, "in der Herangehensweise, in der Taktik und im Selbstbewusstsein etwas zu verändern". Motto: mutig bleiben. Binnen 24 Stunden fallen für die Zukunft des deutschen Frauenfußballs gleich zwei Entscheidungen von erheblicher Tragweite: Erst wird in der spanischen Metropole der Nations-League-Gewinner 2025 ermittelt, dann in Nyon am Genfer See der Ausrichter der EM 2029 durch das UEFA-Exekutivkomitee gekürt.

Deutsche und spanische Flagge vor grünem Rasen.

Im Final-Hinspiel der Nations League verpassten die DFB-Frauen trotz zahlreicher klarer Chancen einen Sieg gegen Spanien. Das Spiel in Kaiserslautern in voller Länge.

28.11.2025 | 144:46 min

Der Bundestrainer wird am Mittwoch zur Delegation um DFB-Präsident Bernd Neuendorf gehören. Der lange im Nachwuchsbereich tätige Wück hatte 2023 die U17-Junioren zu Welt- und Europameister gemacht - nun hat der Quereinsteiger den Frauen eine andere Haltung vermittelt. Der Gewinn der Nations League wäre ein exzellentes Zwischenzeugnis mit Blickrichtung auf die WM 2027 in Brasilien und die EM 2029.

Wück: Hoffe, die UEFA hat in Kaiserslautern aufgepasst

Einen Zusammenhang sieht Wück zur deutschen Offerte durchaus: "Wir haben die Stadien, wir haben die Zuschauer, wir können im Moment - und ich hoffe, das bleibt noch lange so - die Menschen begeistern mit unserem Spiel. Wir tun alles dafür, diese EM nach Deutschland zu bekommen." Er hoffe, dass die UEFA bei der schönen Atmosphäre in der Pfalz mit mehr als 40.000 Fans "aufgepasst" habe.

 Gute Laune zu Trainingsbeginn bei Bundestrainer Christian Wück und ganz rechts Sydney Lohmann.

Im Nations-League-Finale kommt es für die DFB-Frauen zum Wiedersehen mit Spanien. Mit dem Vize-Europameister hat Deutschland noch eine Rechnung offen.

28.11.2025 | 1:39 min

Der DFB hat bereits Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Köln, Leipzig, München und Wolfsburg als mögliche EM-Stadien für 2029 benannt. Gerade für Entdeckungen wie Franziska Kett wäre der Zuschlag wichtig. Die 21-Jährige vom FC Bayern nannte es einen "Traum von jeder einzelnen Spielerin", eine Heim-EM in vier Jahren zu bestreiten. Sie könnte dann, wenn ihre Entwicklung im Eiltempo so weitergeht, zu einer der weltbesten Linksverteidigerinnen gereift sein.

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Quelle: Reuters

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Über dieses Thema berichtete die heute-Sendung am 1.12.2025 um 19:00 Uhr.

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