Vor dem Nations-League-Finale:Klara Bühl: Besser als Weltklasse?
von Frank Hellmann, Kaiserslautern
Um die Nations League zu gewinnen, müssen die deutschen Fußballerinnen gegen Spanien auch Tore schießen. Die Hoffnungen fürs Rückspiel ruhen vor allem auf Klara Bühl.
Nationalspielerin Klara Bühl und Bundestrainer Christian Wück sprechen nach dem Final-Hinspiel gegen Spanien über den Chancenwucher und was im Rückspiel besser klappen muss.
30.11.2025 | 5:27 minSchon das Mannschaftsfoto hat zuletzt in Kaiserslautern verraten, um wen sich im Finalhinspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Spanien (0:0) viel drehen sollte.
Topstürmerin Klara Bühl hockte in der vorderen Reihe nämlich in zentraler Position in der Mitte. Später auf den Social-Media-Kanälen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde die Nummer 19 für ihr 75. Länderspiel symbolisch eingekreist.
Nur ein Treffer zum Jubiläum war der auffälligsten Akteurin in der Pfalz nicht vergönnt. Vielmehr personifizierte die Powerfrau das einzige Manko an einem unterhaltsamen Abend, der ansonsten viel Hoffnung fürs Rückspiel im Estadio Metropolitano in Madrid (Dienstag 18.30 Uhr/ARD) verbreitete.
Die DFB-Frauen haben im Final-Hinspiel gegen Spanien zahlreiche Chancen, doch mit einem Tor klappt es nicht. So bleibt es beim torlosen Remis. Die Highlights mit dem Originalkommentar.
28.11.2025 | 8:13 minBühls Sololäufe reißen Löcher
"Erstens hätten wir es verdient gehabt, zweitens hätten wir dann einfach einen Puffer fürs Rückspiel gehabt. So haben wir ein klassisches Finale", sagte Bühl im ZDF.
Wenn es mit dem ersten Titel seit dem Olympiasieg 2016 für die DFB-Frauen klappen soll, braucht es ihre Entschlossenheit. "Sie war eine der Besten auf dem Platz", lobte Spaniens Nationaltrainerin Sonia Bermúdez. "Sie ist schwer zu verteidigen."
Immer wieder hatte die 24-Jährige auf dem schwer bespielbaren Rasen im Fritz-Walter-Stadion mit ihren Sololäufen Lücken gerissen. Mit ihrem typischen Klara-Bühl-Move schoss sie einmal die Kugel mit rechts an den Pfosten, wo im Halbfinalhinspiel gegen Frankreich eine fast identische Situation das Siegtor brachte.
Im Final-Hinspiel der Nations League empfangen die deutschen Fußballerinnen Spanien. Kann sich die DFB-Elf eine gute Ausgangslage schaffen? Sehen Sie das Spiel hier live im Stream.
28.11.2025 | 144:46 minAuch vom FC Barcelona schon umworben
Vergangenen Sommer wäre die beidfüßige, durchsetzungsstarke Außenangreiferin fast beim FC Barcelona gelandet. Nur weil die Frauen-Abteilung des katalanischen Vereins aufgrund der enorm hohen Gehälter bei den Männern etwas mehr aufs Geld achten muss, kam der Vertrag nicht zustande.
Die von Jörg Neblung beratene Bühl verlängerte noch einmal für zwei Jahren beim FC Bayern. Sie gilt als eine der begehrtesten Spielerinnen weltweit.
"Die Häufigkeit, wie sie ins Eins-gegen-Eins geht, die Häufigkeit, wie sie durchkommt, wie sie auch zu Abschlüssen kommt, die ist auf Weltklasse-Niveau. Und jetzt brauchen wir noch die richtige Entscheidung", sagt Bundestrainer Christian Wück.
Zahlreiche Fußballerinnen fallen derzeit mit einem Kreuzbandriss aus - darunter Stars wie Lena Oberdorf. Was steckt dahinter und was kann der Frauenfußball für eine bessere Prävention tun?
27.11.2025 | 16:03 minSeine Forderung: "Sie muss ihre Quantität in Qualität ummünzen." Wenn das passiere, müsste eine "absolute Weltklassespielerin" eine Kategorie drüber verortet werden: "Ich weiß nicht, was dann noch über Weltklasse geht, aber dann wäre sie das."
Hoffen auf den schnellen Lerneffekt
Für Bühl selbst ist die Thematik Torabschluss "unglaublich detailliert und facettenreich." Was vielleicht helfen könnte, sagte sie im ZDF: "Wir werden im Abschlusstraining ein bisschen aufs Tor schießen."
Man müsse hinter den Torabschluss jetzt noch die "Präzision und Überzeugung packen, dann fällt schon mal einer rein". Schon im verlorenen EM-Halbfinale hatte die Außenstürmerin aus guten Möglichkeiten zu wenig gemacht.
Bonmatí als Vorbild für Bühl
Sie müsse häufiger den Kopf hochnehmen, erklärt Bühl, während Wück die dreimalige Weltfußballerin Aitana Bonmatí zum Vorbild erklärt. Die Spanierin hatte in Zürich bekanntlich das deutsche Aus in der Verlängerung besiegelt, als sie Berger mit einem Schuss ins kurze Eck überraschte.
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24.10.2025 | 31:11 minDie 27-Jährige habe damals innerhalb von Millisekunden die Lücke erspäht und abgezogen, erinnert sich der Bundestrainer. Das sei gar keine Frage der Technik, sondern "eine Frage der Spielintelligenz, dem Erkennen von Situationen: Diese Entscheidungsfindung, das ist eine Trainingssache. Das muss man trainieren, das brauchen wir aber auch schon in der Jugend. Und dann können wir diesen nächsten Schritt gehen."
Grundsätzlich würden solche Lerneffekte Wochen, eher Monate dauern. Aber bei Klara Bühl reichen vielleicht auch vier Tage zwischen Hin- und Rückspiel.
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