Sicherheit in Stadien: Politik verzichtet auf harte Linie

Dialog statt Konfrontation:Sicherheit in Stadien: Politik verzichtet auf harte Linie

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Die Innenminister wollen härter gegen Gewalt in Fußballstadien vorgehen. Was auf der Konferenz in Bremen tatsächlich beschlossen worden ist - und wofür es keine Mehrheit gab.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Konferenzraum der Innenministerkonferenz (IMK).

Heute war der letzte Tag der Innenministerkonferenz in Bremen. Besonders im Fokus standen Themen wie Stadionsicherheit, Drohnenabwehr und ein mögliches Böllerverbot für Privatpersonen.

05.12.2025 | 1:40 min

Sanfte Korrekturen statt harter Linie - Aufatmen bei den Fans: Nach wochenlangen Diskussionen über die Stadionsicherheit verzichtet die Politik vorerst auf drastische Maßnahmen und nimmt stattdessen die Vereine stärker in die Pflicht.

Keine personalisierten Tickets, keine Gesichtserkennung

Es wird keine personalisierten Tickets und auch keine Gesichtserkennung geben, beim prekären Thema der Stadionverbote wird eine unabhängige Kommission eingesetzt. Diese Beschlüsse wurden auf der Innenministerkonferenz (IMK) in Bremen gefasst, die Proteste von organisierter Fanszene und Verbänden erzielten offenbar Wirkung.

Wir haben uns auf einen klaren Kurs verständigt: Dialog statt Konfrontation.

Bremens Innensenator und IMK-Vorsitzender Ulrich Mäurer (SPD)

"Zusammen mit den Vereinen und den Fans haben wir das gemeinsame Interesse, dass sich die Menschen im Stadion sicher fühlen", fügte der IMK-Vorsitzende Ulrich Mäurer (SPD) hinzu.

Beim Thema Stadionverbote schaffe man "einheitliche Standards durch eine zentrale, unabhängige, bundesweite Kommission. Klare Regeln, transparente Verfahren - das bringt mehr Rechtssicherheit für alle". 

In Leipzig zeigen Fussballfans zusammen in der Demo "Fussball ist sicher" ein Protestbanner

Die Innenministerkonferenz will die Sicherheitsmaßnahmen in Stadien drastisch verschärfen. Die aktiven Fanszenen der Bundesliga protestieren heftig. Ein Lagebild.

29.11.2025 | 6:52 min

Auch Hamburgs Innensenator Andy Grothe sah "wichtige Schritte". "Dazu gehört die Verständigung auf eine zentrale Stadionverbotskommission und eine bundesweit einheitliche Umsetzung von Stadionverboten nach klaren Standards."

Einige Baustellen bleiben

Im Dialog mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) sei man vorangekommen, sagt der SPD-Politiker, dessen Bundesland den Vorsitz der Arbeitsgruppe übernommen hat. Dazu gehöre auch die Stärkung von Präventionsarbeit und Stadionallianzen. "An anderen Punkten muss noch weiter gearbeitet werden", fügte Grote hinzu.

"Uns war klar, damit sind wir nicht fertig, sondern es gibt noch ein paar Baustellen mehr, die haben was zu tun mit Einlass, die haben was zu tun mit Pyrotechnik", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister, Herbert Reul (CDU). "An den Baustellen muss auch weitergearbeitet werden."

Verhalten positive Reaktion von "Unsere Kurve"

Die Fanorganisation "Unsere Kurve" reagierte verhalten positiv auf die neuen Entwicklungen. Sprecher Thomas Kessen sagte:

Es ist begrüßenswert, dass gerade Punkte der zentralen Überwachung, KI-Gesichtserkennung und dergleichen abgeräumt wurden.

Thomas Kessen, Sprecher der Fanorganisation "Unsere Kurve"

Gleichzeitig blieben aber, vor allem mit Blick auf die Stadionverbote noch "viele Fragen offen", auf die es in den kommenden Wochen Antworten zu finden gelte.

Beim Streitthema Pyrotechnik kam es zu keinen Entscheidungen, der Diskussionspunkt soll erst beim kommenden Treffen im Juni wieder auf der Tagesordnung stehen. Man werde daran "weiter sensibel arbeiten", so der Bremer Innensenator und IMK-Chef Mäurer.

Mehr Sicherheitspersonal in Stadien

Die DFL hatte im Vorgriff auf die IMK-Beschlüsse bereits am Donnerstagabend zusätzliche Maßnahmen zur "Stärkung der Sicherheit" in Stadien beschlossen. So stocken die Bundesligisten ihr Sicherheitspersonal zahlenmäßig auf, ebenso soll es besser qualifiziert werden. Auch die Zahl der Fanbeauftragten wird erhöht. 

Fans Dortmund mit Transparent gegen die Plaene der Innenministerkonferenz (IMK)

Bei der Innenministerkonferenz in Bremen wird darüber diskutiert, wie Besuche im Fußballstadion sicherer gemacht werden können - Fußballfans protestieren gegen mögliche Maßnahmen.

03.12.2025 | 1:43 min

Mit diesen Entscheidungen übernehme der deutsche Profifußball "Verantwortung für ein sicheres Stadionerlebnis sowie eine lebendige Fankultur", teilte die DFL mit: "Zudem wird die Grundlage für eine weitere Reduzierung von Einsatzstunden der Polizei (...) geschaffen."

Letzteres war ein zentrales Anliegen und einer der 78 Tagesordnungspunkte der 224. IMK-Sitzung in Bremen. Konkret wird jeder Klub künftig einen Veranstaltungsleiter sowie mindestens einen Sicherheitsbeauftragten in Vollzeit beschäftigen, im Fall der Zugehörigkeit zur Bundesliga sollen es mindestens zwei sein.

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Quelle: dpa, SID
Über dieses Thema berichtete das aktuelle sportstudio vom 29.11.2025 um 22:30 Uhr und die Sendung heute - in Deutschland am 5.12.2025 um 14 Uhr.
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