Start in die WM-Qualifikation:Wie Nagelsmann die DFB-Elf neu ausrichtet
Mit frischen Gesichtern und taktischen Anpassungen geht Julian Nagelsmann in die WM-Quali. Am Ziel die WM 2026 zu gewinnen, hält er fest.
Steht neben dem verkündeten Kader: Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Quelle: dpaDass sich Julian Nagelsmann ausgiebig Gedanken zur Neuausrichtung der deutschen Nationalmannschaft gemacht hat, ist bekannt. Sonst hätte es die Klausurtagung mit dem Trainerteam nicht gegeben. Auf einer "schönen Hütte im Allgäu", so der Bundestrainer am Mittwoch auf dem DFB-Campus, wurde ein größeres Facelifting der DFB-Auswahl entworfen.
Sichtbar wird das beim Kader für die ersten WM-Qualifikationsspiele gegen die Slowakei in Bratislava (4. September) und gegen Nordirland in Köln (7. September). Neue Gesichter sind dazugekommen, am alten Ziel wird für die WM 2026 in Kanada, Mexiko und den USA festgehalten.
Andere Kulturen, anderer Fußball
Und das obwohl Matthias Sammer dem deutschen Fußball vor rund anderthalb Monaten kräftig die Leviten gelesen hatte. Man habe die grundsätzliche Identität im deutschen Fußball verloren. "Durchschnitt" werde mittlerweile als "außergewöhnlich" verkauft, sagte er seinerzeit dem "kicker".
Der Bundestrainer zeigt sich unbeeindruckt und lässt sich von seinem Ziel nicht abbringen:
Ich finde das Ziel Weltmeister ist nicht arrogant - das ist ganz normal. Was wäre denn die Alternative?
Bundestrainer Julian Nagelsmann
Bundestrainer Julian Nagelsmann gibt seinen Kader für die anstehenden WM-Qualifikations-Spiele bekannt. Die komplette Pressekonferenz.
27.08.2025 | 36:18 minSammer habe gewiss "viele wahre Dinge" angesprochen, gleichwohl solle man bei der Rückbesinnung auf die deutschen Tugenden berücksichtigen, dass Deutschland, glücklicherweise, eine "sehr bunte Gesellschaft" sei, sagte Nagelsmann, weshalb es nicht so leicht sei, "die eine DNA zu finden".
Das habe er übrigens mit dem Europameister von 1996 auch schon persönlich besprochen. Sein Einwand: Mit anderen Kulturen im Land ändere sich auch der Fußball.
Frische Gesichter für die Nationalmannschaft
Was auch auf das Gesicht der Nationalelf zutrifft: Verteidiger Nnamdi Collins (21 Jahre) von Eintracht Frankfurt, Offensivallrounder Paul Nebel (22) vom FSV Mainz 05 und Torwart Finn Dahmen (27) vom FC Augsburg sollen frischen Wind reinbringen. Collins habe nicht nur in Frankfurt "sehr gut Fuß gefasst", sondern "körperlich sehr gute Voraussetzungen", erklärte der Bundestrainer.
Zwei Niederlagen in der Nations League haben der Euphorie rund um das DFB-Team einen herben Dämpfer verpasst. Wo steht die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann ein Jahr vor der WM?
09.06.2025 | 14:07 minNebel sei einer der "auffälligsten Offensivspieler" der U21-EM gewesen, schlage super Flanken, mache viel Betrieb, arbeite gallig mit und sei ein "guter Eins-gegen-eins-Spieler". Und Keeper Dahmen halte länger auf einem stabilen Niveau als Noah Atubolu (SC Freiburg), der auf der Abrufliste steht.
Ansonsten seien Max Rosenfelder (Freiburg), Nathaniel Brown (Frankfurt) und Nicolas Kühn (Como 1907) die weiteren Kandidaten für die Verjüngungskur.
Spielzeit ist elementar für die Berufung
Wer Berücksichtigung finden will, muss mehr denn je auf ausreichend Praxis kommen.
Mit 25 Prozent Spielzeit wird es eng mit der WM.
Bundestrainer Julian Nagelsmann
Konkret meint er damit den beim FC Bayern oft fehlenden Mittelfeldregisseur Aleksandar Pavlovic und den zu Newcastle United gewechselten Innenverteidiger Malick Thiaw.
Die Auswahlkriterien werden ganz offenkundig in der WM-Saison härter: Leroy Sané, Robin Gosens, Deniz Undav und Jonathan Burkardt fanden aus Formgründen keine Berücksichtigung.
Kimmich zurück im Mittelfeld
Die ernüchternden Auftritte beim Finalturnier der Nations League gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) haben den Bundestrainer zur Überzeugung gebracht, dass es auch einen anderen Matchplan braucht.
Im Zentrum der Kurskorrektur wird dabei Joshua Kimmich stehen, der wieder ins zentrale Mittelfeld rückt. Der Kapitän soll für mehr Stabilität sorgen: "Wir wollen eine zusätzliche Ordnung mit reinbringen."
Sechs Spiele, sechs Siege bitte
Man müsse "ein paar Dinge anpassen" - vor allem in der Arbeit gegen den Ball. 2014 sei Joachim Löw mit vier Innenverteidigern Weltmeister geworden, erklärte Nagelsmann. Dies müsse zwar nicht der Königsweg sein, aber "wir lassen zu viele Torchancen zu".
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17.08.2025 | 43:30 minDie genaue taktische Änderung wollte der 38-Jährige aber nicht verraten, ein bisschen Arbeit sollten die Analysten der deutschen Gegner ja noch haben. Nagelsmann formulierte für die sechs Qualifikationsspiele bis November einen klaren Auftrag: In der Gruppe, in der Luxemburg der dritte Gegner ist, wolle man sechs Spiele so gestalten, dass "keine Zweifel bleiben". Man müsse nicht jedes Mal 5:0 siegen, aber:
Wir wollen jedes Qualifikationsspiel gewinnen.
Bundestrainer Julian Nagelsmann
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