VAR-Ärger in der Bundesliga:"Dann lasst uns ohne Schiedsrichter spielen"
Erneut sorgten einige Entscheidungen des VAR in der ersten und zweiten Bundesliga für Diskussionen. Der Ruf nach Konsequenzen wird lauter.
Ärger mit dem Schiedsrichter gab es am Wochenende auch beim Spiel Union Berlin gegen den SC Freiburg.
Quelle: dpaOke Göttlich regte sich über das "Ärgernis" auf, Horst Heldt verstand "es nicht mehr", Dino Toppmöller wollte das alles "nicht mehr hinnehmen".
Die Schiris, die Videoassistenten und die Technik sorgten am 9. Spieltag für so viel Zoff in der Fußball-Bundesliga, dass Trainer Mitch Kniat vom Zweitligisten Arminia Bielefeld bereits für die ultimative Lösung plädierte: "Dann lasst uns ohne Schiedsrichter spielen - und dann entscheide ich."
Heftige Kritik auch von Ex-Schiedsrichtern
Spätestens der Sarkasmus Kniats machte klar, dass sich die Referees derzeit nicht aus der anhaltenden Debatte um ihre Leistungen befreien können.
Im DFB-Pokal gibt es bis zur Zweiten Runde keinen VAR. Das nutzen die Spieler mit übertriebener Theatralik aus, meint ZDF-Schiri-Experte Kinhöfer im sportstudio im Gespräch mit Jochen Breyer.
01.11.2025 | 3:58 minSchon beim DFB-Pokal unter der Woche standen die Unparteiischen wegen ihrer Entscheidungen ohne den in der zweiten Runde noch fehlenden VAR im Mittelpunkt, dazu kam zuletzt heftige Kritik von prominenten Ex-Schiedsrichtern wie Markus Merk und Urs Meier.
Am Samstag platzte Profis, Trainern und Funktionären erneut der Kragen. "Das zieht sich die letzten Wochen schon durch, und das ist definitiv nicht mehr hinnehmbar", schimpfte Trainer Toppmöller nach dem 1:1 (0:1) von Eintracht Frankfurt beim 1. FC Heidenheim bei Sky.
Aufregung bei Frankfurt gegen Heidenheim
Die Schelte richtete sich an Christian Dingert: Elye Wahi hatte getroffen (23.), doch der Schiri hatte Sekunden zuvor wegen eines vermeintlichen Fouls von Arthur Theate abgepfiffen. "Wieso haben wir den Videoschiedsrichter? Genau wegen solchen Fällen. Dann lass es laufen und schau es dir an", moserte Toppmöller.
Der 1. FC Heidenheim unterliegt dem Hamburger SV knapp und maximal unglücklich. Zwei harte Entscheidungen des Schiedsrichters helfen dem HSV zum Erreichen des DFB-Pokal-Achtelfinals.
28.10.2025 | 5:46 minDeutliche Worte fanden auch die Protagonisten von Union Berlin im Anschluss an das 0:0 gegen den SC Freiburg. "Wo kommen wir eigentlich hin?", fragte der aufgebrachte Sportchef Heldt in Richtung des VAR:
Ich verstehe es nicht mehr. Entweder es ist Abseits oder es ist kein Abseits. Ob passiv oder aktiv interessiert nicht, warum mischt er sich da ein?
Horst Heldt, Sportchef Union Berlin
Was war passiert? In der 63. Minute hatte Andrej Ilic die vermeintliche Führung erzielt. Nach langer Überprüfung schickte der Videoassistent Schiedsrichter Sören Storks an die Seitenlinie, um sich die Aktion selbst anzuschauen. Letztlich erkannte er den Treffer ab, weil Rani Khedira im aktiven Abseits gestanden haben soll.
Dortmunds Julian Brandt erzielte in der zweiten Runde des DFB-Pokals den 1:1-Ausgleich für Dortmund gegen Frankfurt. Aber warum war der Treffer eigentlich irregulär?
30.10.2025 | 0:14 minUnion-Coach Baumgart reagiert genervt
Steffen Baumgart hatte für diese Entscheidung nur Hohn und Spott übrig. "Am Ende ist es so, dass wir immer eine Begründung finden, warum so ein Tor nicht zählt", wetterte der Berliner Coach:
Ganz wichtig am Ende war die Gelbe Karte für den Trainer, weil er nicht erkannt hat, dass der Ball gespielt wird.
Steffen Baumgart, Trainer Union Berlin
Wichtig wäre für Göttlich, dass sich die Investition in die halbautomatische Abseitserkennung endlich lohnen würde. "Selbstverständlich ist das ein Ärgernis", sagte der Präsident des FC St. Pauli, in dessen Stadion die Technik angeblich zum dritten Mal in Folge nicht funktioniert hat, nach dem 0:4 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach:
Man bezahlt, um etwas zu bekommen. Wenn man das nicht bekommt, muss man die Frage stellen dürfen, ob man das Geld irgendwann zurückbekommt.
Oke Göttlich, Präsident FC St. Pauli
Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann sprach in diesem Zusammenhang von "Wettbewerbsverzerrung", Kniat hatte ein paar Stunden später wegen eines nicht gegeben Handelfmeters in der Partie bei Darmstadt 98 (2:2) endgültig die Faxen dicke: "Bevor der Videoassistent eingreift, nehme ich mir lieber eine Packung Süßes für einen Euro. Das bringt mir mehr, als wenn der Schiri rausgeht."
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