Ärger in Runde zwei des DFB-Pokals:Weshalb der VAR im Pokal fehlte - und vermisst wurde
Der DFB-Pokal verzichtet in den ersten beiden Runden auf den Videobeweis. Das sorgte jüngst für viel Gesprächsstoff. Änderungswünsche werden laut.
In der zweiten Runde des DFB-Pokals wurde viel diskutiert.
Quelle: WittersDer VAR (Video Assistent Referee, bzw. Videoschiedsrichter) sorgt im Fußball eigentlich immer für Diskussionen. Macht er das Spiel wirklich fairer? Leidet überschwänglicher Torjubel unter der teils langen Entscheidungsfindung nach einem Treffer? Nicht selten wird sich nach der Zeit vor dem Videobeweis zurückgesehnt.
Einmal im Jahr passiert aber etwas, was es so in der Debatte gefühlt selten gibt: Der VAR wird vermisst. In den ersten beiden Runden des DFB-Pokals ist dieser nämlich verboten.
Der FC St. Pauli und die TSG Hoffenheim machen es extrem spannend. Erst gleicht Pauli Sekunden vor Spielende aus, dann gehen beiden Teams im Duell vom Punkt fast die Schützen aus.
28.10.2025 | 5:59 minUnd so schimpfte Heidenheims Trainer Frank Schmidt fürchterlich über einen zu Unrecht gegebenen Strafstoß für den HSV, auch St. Pauli ärgerte sich über einen mindestens fragwürdigen Handelfmeter für seinen Gegner aus Hoffenheim.
Wieso der VAR in den ersten DFB-Pokal-Runden fehlt
Dabei waren in beiden Stadien die technischen Vorraussetzungen eigentlich gegeben, diese Entscheidungen zu überprüfen. Stellt sich die Frage: Wieso ist der Einsatz des Videobeweises in den ersten beiden Pokalrunden überhaupt untersagt?
Die Antwort: Weil so früh im Wettbewerb regelmäßig noch Amateurklubs vertreten sind. Der FV Illertissen zum Beispiel, der den Zweitligisten aus Magdeburg empfing.
Der 1. FC Heidenheim unterliegt dem Hamburger SV knapp und maximal unglücklich. Zwei harte Entscheidungen des Schiedsrichters helfen dem HSV zum Erreichen des DFB-Pokal-Achtelfinals.
28.10.2025 | 5:46 min"Die technischen Voraussetzungen sind in diesen Stadien nicht durch den Ligaspielbetrieb gegeben und müssten daher mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand hergestellt werden", begründete Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb beim DFB, den Verzicht auf den Videobeweis in der zweiten Pokalrunde.
Diese Belastung soll den Amateurvereinen nicht zugemutet werden.
Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb beim DFB
Trotzdem sorgte die Abwesenheit des VAR am Dienstag und Mittwoch für Ärger, da auch klar messbare Dinge wie Abseits nicht überprüft werden konnten.
Abseitstor beim Topspiel Frankfurt gegen Dortmund
Beim Topspiel der zweiten Runde Frankfurt gegen Dortmund beispielsweise erzielte der BVB das 1:1, nachdem Maximilian Beier in der Entstehung des Treffers im Abseits stand. Aufgrund des fehlenden VAR konnte das nicht korrigiert werden. Der Treffer zählte, am Ende zog Schwarz-Gelb ins Achtelfinale ein, die Eintracht schied aus.
Hochspannung in Frankfurt mit dem besseren Ende für Borussia Dortmund. Die Höhepunkte des DFB-Pokalspiels der Eintracht gegen den BVB mit Originalkommentar von Gari Paubandt.
29.10.2025 | 5:41 minAuch Bayerns Luiz Diaz stand bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Köln deutlich im Abseits, auch dieser Treffer blieb bestehen. "Die messbaren Entscheidungen müssen wir mit dem VAR hinbekommen. Das müssen wir auch machen", sagte Frankfurts Aufsichtsratssprecher Axel Hellmann nach der Niederlage gegen Dortmund.
DFB ist gesprächsbereit
Der DFB hat bereits Gesprächsbereitschaft angedeutet. "Ab der zweiten Runde könnte man sich zumindest damit auseinandersetzen, was die personelle Besetzung und die Infrastruktur angeht", sagte Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie der DFB Schiri GmbH. Damit verbunden seien aber noch einige Fragen.
Wenn nach Prüfung der Einzelfälle alle Voraussetzungen erfüllt sind, würden wir uns dem nicht verschließen und wären sicherlich bereit zur Umsetzung.
Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie der DFB Schiri GmbH
Für diese Saison ist das Thema im Pokal aber sowieso erst einmal erledigt. Ab dem Achtelfinale ist der Videoassistent standardmäßig wieder im Einsatz.
Auch am Wochenende in der ersten und zweiten Bundesliga wird der VAR wieder zum Einsatz kommen. Fehlentscheidungen des Schiedsrichterteams können dann wieder korrigiert werden und dennoch: Diskussionen - ob vor, während oder nach den Spielen - wird er erfahrungsgemäß wohl nicht verhindern.
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