Debatten nach Elfmeter in Köln:"Völliges Rätsel" oder Belohnung für Fairness?
Beim Bundesligaspiel zwischen Köln und Stuttgart hat der VfB einen kuriosen Strafstoß bekommen. Die Situation mit FC-Keeper Schwäbe und VfB-Stürmer Demirovic spaltete die Gemüter.
Schiedsrichter Jöllenbeck gab nach Ansicht der Videobilder Elfmeter für den VfB - eine umstrittene Entscheidung.
Quelle: ddpErmedin Demirovic war die ganze Aufregung fast ein bisschen unangenehm. "Es ist ein klarer Elfmeter, wenn ich falle, diskutiert da keiner drüber", sagte der Torjäger vom VfB Stuttgart bei DAZN nach dem 2:1 (1:1)-Sieg im Bundesligaspiel beim 1. FC Köln. "Aber ich kann es nicht, muss es wahrscheinlich lernen. So sieht es bitter aus, weil ich weiterlaufe."
Was war passiert? Kölns Torhüter Marvin Schwäbe hatte den Ball nicht schnell genug geklärt, sondern den heraneilenden Demirovic getroffen. Dieser spielte aber weiter und setzte noch zur Grätsche an, erst danach erhielt Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck einen Hinweis von Videoschiedsrichter Günter Perl. Nach langer Überprüfung gab er dann den Elfmeter - zum Unverständnis der meisten Kölner.
Der VfB Stuttgart gerät in Köln früh in Rückstand, kommt auch dank eines Elfers aber zurück und gewinnt. Die Strafstoß-Entscheidung und der VAR-Eingriff sorgen für Diskussionen.
29.09.2025 | 9:08 minSchwäbe: "Den kann man schon geben"
Nicht aber für Schwäbe. Im ersten Moment "war mir nur unklar, ob ich ihn treffe oder er mich trifft. Wenn man die Bilder sieht, gerade in Zeitlupe, dann kann man den schon geben", sagte der Kölner Keeper. Im direkten Gespräch habe Demirovic ihm versichert, "dass er ein fairer Sportsmann ist und versucht weiterzulaufen. Das ehrt ihn", so Schwäbe.
Sein Trainer sah die Situation etwas anders. "Ich war kein Freund, bin kein Freund und werde nie ein Freund des VAR sein", grummelte FC-Trainer Lukas Kwasniok. Noch deutlicher wurde Kölns Sportdirektor Thomas Kessler.
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15.09.2025 | 9:25 minDer Schiedsrichter war die ärmste Sau in dieser Situation.
Kölns Sportdirektor Thomas Kessler
Kessler weiter: "Wie sich Günter Perl, der über 500 Spiele geleitet hat, als VAR auf diese Szene stürzen und den Schiedsrichter herausschicken kann, ist für mich ein völliges Rätsel", schimpfte der Sportdirektor über die aus seiner Sicht "spielentscheidende Szene". Den Strafstoß verwandelte Demirovic zum 1:1-Ausgleich. Es war die Wende im Spiel.
Ein Sieg beim VfB Stuttgart und der FC St. Pauli wäre zumindest vorübergehend Spitzenreiter gewesen. Doch die Schwaben mit einem überragenden Ermedin Demirovic hatten was dagegen und siegten 2:0.
22.09.2025 | 8:00 minHoeneß nimmt Schiedsrichter in Schutz
Für die Stuttgarter war der Fall klar. "Wenn Demirovic sofort fällt, ist es ein klarer Elfmeter. Jetzt ist die Frage: Soll er dafür bestraft werden, dass er versucht, weiterzuspielen?", sagte Trainer Sebastian Hoeneß und gab sich selbst die Antwort: "Ich denke nein. Wir wollen Spieler, die nicht jeden Kontakt nehmen. Und das war ein sehr harter Kontakt. So wie es gelaufen ist, ist es in meinen Augen richtig", Er könne aber verstehen, "dass es auf der anderen Seite eine andere Sichtweise gibt".
Durch die Entscheidung fühlte sich Demirovic im Nachhinein in seiner fairen Art bestätigt. "Mein Naturell ist, dass ich nicht falle. Ich kann es nicht. Ich bin nicht der Typ dafür und habe den Schiedsrichtern gesagt: Pfeift auch mal, wenn ich nicht hinfalle", sagte Demirovic und ergänzte: "Ich freue mich, dass er den Elfmeter gegeben hat."
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