Propalästinensische Proteste:Klein befürchtet Eskalation an Hochschulen
Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein befürchtet eine Eskalation der propalästinensischen Proteste an Hochschulen. Jüdische Studierende würden in Kollektivhaft genommen.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, befürchtet eine Eskalation der propalästinensischen Proteste an Hochschulen.
Eine antisemitische Grundhaltung ist leider weit verbreitet und kann sehr schnell zu einer Eskalation führen.
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Regierung
Klein sagte der "Rheinischen Post" vom Samstag, er höre bereits von "völlig inakzeptablen Fällen, bei denen jüdische Studierende für das verantwortlich gemacht werden, was die israelische Armee tut". Klein beobachtet "mit großer Sorge an den deutschen Hochschulen eine aggressive anti-israelische Stimmung, die auch antisemitisch motiviert ist". Es seien jedoch "nicht die Dimensionen erreicht, die in den USA zu beklagen sind".
Massive propalästinensische Studentenproteste in den USA
An Hochschulen in den USA und anderen Ländern gibt es seit Tagen teils massive Studentenproteste gegen Israels Militäroffensive im Gazastreifen. Diese wurde durch den Überfall der von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst.
Klein sagte, jüdische Studierende würden in Kollektivhaft genommen und etwa nur dann in Hörsäle oder Seminarräume gelassen, wenn sie das militärische Vorgehen verurteilten.
Viele trauen sich dadurch nicht mehr an die Uni oder zeigen ihre jüdische Identität nicht mehr so offen.
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Regierung
Jüdische Studierende der Goethe-Universität in Frankfurt erleben immer wieder antisemitische Anfeindungen. Ein härteres Vorgehen gegen solche Vorfälle fordern nicht nur Betroffene.
25.04.2024Klein fordert Fortbildungen zum Umgang mit Antisemitismus
Der Beauftragte forderte die Universitäten auf, von ihrem Hausrecht konsequent Gebrauch machen - "etwa an zentralen Eingängen zum Ausdruck bringen, dass politisches Handeln von Nicht-Universitäts-Angehörigen nicht geduldet wird". Hausfriedensbruch oder Landfriedensbruch sollte zudem angezeigt werden.
Er fügte hinzu: "Ich würde mir wünschen, wenn Fortbildungen zum Umgang mit Rassismus und Antisemitismus für Studierende aller Fachrichtungen zur Pflicht werden, zumindest aber für solche, die auf Lehramt studieren."
Stark-Watzinger fordert Hochschulen zu konsequentem Vorgehen auf
In Berlin ist die Polizei am Freitag gegen pro-palästinensische Demonstranten vor der Humboldt-Universität vorgegangen. Dabei war es laut Polizei auch zu "volksverhetzenden Aufrufen" gekommen. Mehrere Personen seien festgenommen worden.
Nach dem mutmaßlichen Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin im Februar forderte der Zentralrat der Juden von der Hochschule, den Täter zu exmatrikulieren.
07.02.2024 | 2:32 minBundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) forderte die deutschen Universitäten auf, konsequent gegen Antisemitismus vorzugehen. "Die massiven Ausschreitungen der vergangenen Tage müssen uns eine Mahnung und Warnung sein", sagte sie der "Rheinischen Post".
Hetze gegen Jüdinnen und Juden und die Verherrlichung von Terror müssen wir konsequent bekämpfen.
Bettina Stark-Watzinger, Bildungsministerin
Hier seien der Rechtsstaat, aber auch die Hochschulleitungen gefordert. Stark-Watzinger forderte diese auf, konsequent von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen, in besonders schweren Fällen müsse auch eine Exmatrikulation möglich sein. "Jüdische Studierende müssen sich an unseren Hochschulen sicher fühlen können", betonte die Ministerin.
Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt
Nahost-Abkommen :Liveblog: Israel macht Druck bei Übergabe toter Geiseln
Nachrichten | heute :Frieden im Nahen Osten wacklig
Nachrichten | heute :Unklare Zukunft nach Waffenruhe-Abkommen
Waffenruhe zwischen Israel und Hamas :Wadephul: "Optimistisch" für dauerhaften Frieden in Nahost
Friedensprozess in Nahost :Hoffnung auf Trumps langen Atem
Hoffnung auf Frieden in Nahost :Wie sich Deutschlands Verhältnis zu Israel verändert hat
Nach Gipfel in Ägypten :Zukunft des Nahost-Friedensplans unklar
Abkommen mit Hamas :Vier Geisel-Leichname in Israel angekommen
Nachrichten | ZDF-Morgenmagazin :Friedensgipfel in Ägypten
Alle überlebenden Geiseln frei :Jubel und Erleichterung in Israel
Nachrichten | heute journal :Trump „wirkte sehr beseelt von seiner Vision“
Gaza-Abkommen :Israel lässt über 1.900 Palästinenser frei
Nach Freilassung israelischer Geiseln :Wie stark ist die Hamas jetzt noch?
Rückkehr nach Israel :Diese 20 Geiseln wurden freigelassen
US-Präsident vor Israels Parlament :Trump: "Historischer Aufbruch eines neuen Nahen Ostens"
Trump vor israelischem Parlament :"Triumph für Israel und die Welt"
ZDF-Korrespondent zu Nahost :"Tag der Euphorie in Israel"
20 Geiseln freigelassen :Historischer Tag im Nahost-Konflikt
Trump zur Geiselfreilassung :"Klare Aufforderung an Israel"
Zur Lage im Gazastreifen :Welternährungsprogramm: Wollen Gaza mit Hilfe überschwemmen
CDU-Politiker zu Nahost-Frieden :Röttgen: Gibt Indizien, die für Zuversicht sprechen
Elmar Theveßen über Trump: :"Er träumt von einer großen Friedensordnung"
Mehr zum Thema Uni-Proteste
New Hampshire und Dallas:Protestler an US-Unis festgenommen
University of California:Gewalt bei Protesten an Uni in Los Angeles
Pro-palästinensische Proteste:Knapp 200 Festnahmen bei Räumungen an US-Unis
Gaza-Proteste und Festnahmen:Aufgeheizte Stimmung an New Yorks Unis
Carlotta Diederich und Susanne Lingemann, New York