General Hodges bei "illner": Militärschlag im Iran war voreilig
US-General bei "maybrit illner":Hodges: Militärschlag im Iran war voreilig
von Torben Schröder
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US-General Hodges hält den US-Militärschlag auf iranische Atomanlagen für voreilig. Verteidigungsminister Wadephul sieht nur in Verhandlungen eine mögliche Lösung des Konflikts.
Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 26. Juni 2025 in voller Länge.26.06.2025 | 63:49 min
Wie wirksam der amerikanische Angriff auf iranische Atomanlagen war, ist noch unklar. "Wir haben hier militärische Fähigkeiten gesehen, über die nur die USA verfügen", sagt Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, in der ZDF-Sendung "maybrit illner". Er spricht von einer "Machtdemonstration".
Hodges: Angriff der USA "voreilig"
Doch was kam dabei heraus? "Das Problem ist, dass die nachrichtendienstlichen Erkenntnisse selbst politisiert worden sind", moniert US-General Ben Hodges. Es werde noch ein paar Tage dauern, bis Klarheit herrsche.
Ein US-Geheimdienstbericht stellt den Erfolg der Angriffe auf iranische Atomanlagen infrage. Das Atomprogramm sei nur verzögert, nicht vollständig gestoppt worden.25.06.2025 | 1:40 min
Es habe nicht so ausgesehen, dass ein unmittelbarer Angriff des Iran mit einer Atomwaffe auf Israel oder die USA bevor gestanden habe.
Ich denke, dass wir da voreilig gehandelt haben mit dem Angriff. Und ich denke, dass wir auch voreilig waren bei der Bewertung.
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Ben Hodges, US-General
Die iranische Führung beschwört nach dem Ende des Kriegs gegen Israel die nationale Einheit. Präsident und Regierung scheinen so fest im Sattel zu sitzen wie eh und je.25.06.2025 | 2:42 min
Wadephul setzt auf Verhandlungslösung
Da durfte sich Außenminister Johann Wadephul (CDU) bestätigt sehen, hatte er sich doch von vornherein zurückhaltend geäußert. "Ich habe gesagt, die USA treten nicht in einen langfristigen Krieg ein. Und das tun sie ja auch nicht", betont Wadephul.
"Bedauerlich fand ich, dass wir in einer Verhandlungssituation waren, aus der man etwas hätte entwickeln können. Das wollen wir nach wie vor." Der Außenminister hält fest:
Ich bleibe dabei, dass am Ende nur eine Verhandlungslösung zum Ziel führt.
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Johann Wadephul, Außenminister
Deutschland stehe, in einem gemeinsamen Vorgehen mit Großbritannien und Frankreich, zu diesem Zweck in Kontakt mit den USA und Iran.
Nach dem Treffen mit Irans Chefdiplomat betont Außenminister Wadephul, nun müssten "konkrete Verhandlungen" beginnen. Ziel sei es, dass Iran sein Atomprogramm endgültig beende.20.06.2025 | 7:17 min
Politikwissenschaftlerin: Iran ging es um mehr als Atomenergie
In den Augen des Linken-Vorsitzenden Jan van Aken hat der Iran nur bis 2003 sein Atomwaffenprogramm forciert. Danach habe das internationale Atomabkommen einen weiteren Bombenbau verhindert - bis US-Präsident Donald Trump es aufgekündigt habe. "Dadurch, dass die internationalen Kontrolleure vor Ort waren, konnten sie auch das waffenfähige Uran nicht herstellen." Van Aken sagt:
Ohne Kontrolleure keine Sicherheit - ich glaube, dass die Gefahr größer geworden ist.
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Jan van Aken, Linken-Vorsitzender
Ob der Militärschlag ein Erfolg war, werde sich am Verhandlungstisch zeigen, sagt die Politikwissenschaftlerin Florence Gaub. Das Material, das man gesehen hat, lasse schon den Schluss zu, dass es dem Iran um mehr als Atomenergie gegangen ist. Bei Trump-Regierungen sei immer entscheidend, darauf zu gucken, was sie tun, und nicht, was sie sagen.
Elmar Thevessen berichtet aus Washington über die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran sowie über die Angriffe der USA auf iranische Atomanlagen.25.06.2025 | 1:27 min
Steigerung der Militärausgaben
Auf die jüngsten Ergebnisse des Nato-Gipfels in Den Haag jedenfalls gibt Wadephul viel: "Wir haben ein klares Bekenntnis der Vereinigten Staaten." Darauf könne man sich verlassen.
Warum verlangt Donald Trump von uns fünf Prozent? Weil er mit uns gemeinsam Europa verteidigen will.
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Johann Wadephul, Außenminister
Die Nato-Länder haben in Den Haag eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben beschlossen. Generalsekretär Rutte sieht zu der Entscheidung "keine Alternative". Trump bekennt sich klar zum Bündnis.26.06.2025 | 2:31 min
Eine solche Steigerung der Militärausgaben kritisiert van Aken. Selbst zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts seien zu viel. "Wir müssen Sicherheit europäisch denken", sagt er und kritisiert im selben Atemzug die "viel zu hohen Militärausgaben". Russland sei eine Bedrohung. Aber:
Das möchten wir als Linke nicht, dass wir eine Bundeswehr oder eine europäische Armee haben, die überall auf der Welt Kriege führt, damit sie neben China und den USA die dritte militärische Weltmacht wird.
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Jan van Aken, Linken-Vorsitzender
"Herr von Aken, was sollen die armen, arbeitenden Leute denn machen, wenn wir nicht verteidigungsfähig sind", entgegnet Wadephul auf den Vorwurf des Linken-Chefs, die Union wolle zugunsten der Aufrüstung ans Bürgergeld heran.
Die Strategie der Europäer sei beim NATO-Gipfel erst einmal aufgegangen , sagt Sicherheitsexperte Mölling - ob die gemeinsamen Ziele halten, werden die nächsten Tage zeigen.26.06.2025 | 4:12 min
Hodges: Westen soll der Ukraine helfen
Die festgelegten Militärausgaben seien keinesfalls willkürlich, betont Generalleutnant Mais. Es gehe darum, die Nato-Fähigkeitsziele zu erreichen, die aus einer konkreten Verteidigungsplanung abgeleitet würden. Und die russischen Streitkräfte seien nach dem Krieg in der Ukraine stärker und nicht schwächer.
Für US-General Hodges ist klar: "Die beste Investition in seine eigene Verteidigung, die der Westen tun kann, wäre, der Ukraine zu helfen, Russland zu besiegen."
Nach dem US-Angriff auf Atomanlagen in Iran hat Teheran einen Vergeltungsangriff gestartet. Arabische Länder verurteilen den Angriff. Alle Entwicklungen im Liveblog.