Al-Dschasira: Fünf Journalisten in Gaza durch Luftangriff getötet

Israelischer Luftangriff:Al-Dschasira: Journalisten in Gaza getötet

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Der Sender Al-Dschasira berichtet von fünf getöteten Journalisten in Gaza. Israels Armee bestätigt den Tod von Reporter Anas al-Scharif, er sei Mitglied der Hamas gewesen.

Das Logo von Al Jazeera ist auf dem Hauptgebäude in Doha zu sehen am 08.06.2027 in Dohar, Qatar.
Der katarische Sender Al-Dschasira weist Israels Vorwürfe, ihr Reporter Anas al-Sharif sei ein Terrorist gewesen, zurück.
Quelle: Reuters/Naseem Zeitoon

Fünf Journalisten sind nach Angaben des katarischen Senders Al-Dschasira bei einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen getötet worden. Unter Berufung auf den Leiter des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt berichtete der Sender am Sonntag:

Der Journalist Anas al-Scharif wurde zusammen mit vier Kollegen bei einem mutmaßlich gezielten israelischen Angriff getötet.

Al-Dschasira, TV-Sender

Der Angriff habe ein Zelt für Journalisten vor dem Haupttor des Krankenhauses getroffen. Der 28-jährige al-Scharif war ein "bekannter arabischer Korrespondent von Al-Dschasira und berichtete ausführlich aus dem Norden des Gazastreifens", so der Sender weiter.
Neben al-Scharif seien auch der Al-Dschasira-Korrespondent Mohammed Kreikeh und die Kameramänner Ibrahim Saher, Moamen Aliwa und Mohammed Nufal bei dem Angriff getötet worden.
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Israel: Al-Scharif war Terrorist

Die israelische Armee (IDF) bestätigte den Angriff, der "dem Terroristen Anas al-Scharif" gegolten habe. Bei Telegram erklärte Israels Armee:

Vor kurzem hat die IDF in der Stadt Gaza den Terroristen Anas al-Scharif getroffen, der sich als Journalist für den Sender Al-Dschasira ausgab.

IDF

Al-Scharif sei "ein Anführer einer Terrorzelle der Terrororganisation Hamas und verantwortlich für Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und IDF-Truppen" gewesen.
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Al-Dschasira erklärte dazu, das israelische Militär habe keine von unabhängigen internationalen Stellen verifizierten Unterlagen vorgelegt, die diese Behauptung belegen würde. Der Sender nannte den Angriff einen "verzweifelten Versuch, Stimmen zum Schweigen zu bringen". Al-Scharif sei einer der "mutigsten Journalisten" in Gaza gewesen.
Israels Armee verwies dagegen auf nachrichtendienstliche Informationen und im Gazastreifen gefundene Dokumente, die die militärische Zugehörigkeit von Anas al-Scharif zur Hamas belegten. Er sei verantwortlich für die Durchführung von Raketenangriffen auf israelische Zivilisten und Soldaten gewesen, teilte die israelische Armee mit.
Gebäude, die während der israelischen Boden- und Luftoperationen zerstört wurden, stehen im nördlichen Gazastreifen, vom Süden Israels aus gesehen.
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Kritik an Israels Vorgehen gegen Journalisten in Gaza

Am Sonntag hatte al-Scharif im Onlinedienst X von "intensiver, konzentrierter israelischer Bombardierung der Stadt Gaza" berichtet. Einer seiner letzten Beiträge enthielt ein kurzes Video, das israelische Angriffe auf die Stadt zeigte.
Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) äußerte sich "entsetzt" über den Tod der fünf Journalisten. Regionalleiterin Sara Kudah sagte:

Die Praxis Israels, Journalisten ohne glaubwürdige Beweise als Kämpfer zu bezeichnen, wirft ernsthafte Fragen auf.

Sara Kudah, CPJ

"Journalisten sind Zivilisten und dürfen niemals zur Zielscheibe werden", fügte Kudah hinzu.
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Da der Gazastreifen abgeriegelt ist, sind viele Medien weltweit auf Text-, Foto- und Videoberichterstattung palästinensischer Reporter für internationale Nachrichtenagenturen angewiesen. Der Organisation Reporter ohne Grenzen zufolge wurden seit Kriegsbeginn mehr als 200 Journalisten im Gazastreifen getötet.
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