FC Bayern in Champions League:Warum Hoeneß' Hoffenheim-Vergleich hinkt
Uli Hoeneß stapelt vorm Champions-League-Auftakt gegen Klub-Weltmeister Chelsea tief und vergleicht den FC Bayern mit Hoffenheim. Wie steht es um die Titelchance der Münchner?
Zwei Star-Faktoren beim FC Bayern: Luis Díaz und Harry Kane (rechts).
Quelle: ddpStatt des gewohnt selbstgewissen "Mia san mia" hieß es plötzlich "Mia san mini". Denn Uli Hoeneß betrieb mit seinem Vergleich eine bemerkenswerte Selbstverzwergung. Von Vorfreude sprach der Ehrenpräsident des FC Bayern jüngst, "weil wir so wie Hoffenheim in die Champions-League-Saison gehen. Und genau das ist unsere Chance".
Der FC Bayern als Außenseiter in Europas Eliteliga ähnlich wie Hoffenheim in der Bundesliga? Gesichert ist, dass auf die Münchner gegen den FC Chelsea am Mittwoch (21 Uhr) die erste echte Standortbestimmung dieser Saison wartet.
Chelsea hatte sich zuletzt gegen Champions-League-Gewinner Paris Saint-Germain durch ein 3:0 im Finale zum Klub-Weltmeister gekürt.
Der FC Bayern als Klub-WM-Siegerbesieger?
"Ich glaube, dass sie nicht schlechter geworden sind seit dem 13. Juli, im Gegenteil", sagt Sportvorstand Max Eberl. Respekt hat auch Mittelstürmer Harry Kane. "Chelsea ist ein richtig gutes Team", sagt der Engländer, aber in der Münchner Arena "haben wir das Gefühl, dass wir jeden schlagen können".
Der FC Bayern hat es gegen den HSV schon wieder gemacht und die miserable Bilanz der Hamburger in München weiter verschlimmert. Der klare Sieg hätte noch höher ausfallen können.
15.09.2025 | 11:09 minSollte es so kommen, dürften die Bayern jedoch kaum T-Shirts mit dem Aufdruck Klub-WM-Siegerbesieger in Auftrag geben. Also nicht wie der FC St. Pauli, der sich nach dem sensationellen 2:1 gegen die Bayern 2002 zum Weltpokalsiegerbesieger ernannt hatte.
Hainer räumt Englands Übermacht ein
Dennoch stellt sich in der Champions League zunehmend die Frage, inwieweit die Bayern noch mithalten können, finanziell und damit auf Sicht auch sportlich, vor allem mit den schwerreichen englischen Klubs.
Die finanzielle Übermacht der Premier League ist nun einmal Fakt - und daraus ergibt sich, dass es für den FC Bayern schwerer wird.
Bayern-Präsident Herbert Hainer im "Münchner Merkur"
"Wir werden wie jedes Spiel versuchen, zu gewinnen, ob jetzt der Gegner für eine Milliarde gekauft hat oder für zehn Millionen", sagt Trainer Vincent Kompany trotzig. Chelsea hat in diesem Sommer auf dem Transfermarkt rund 330 Millionen Euro investiert, aber auch in etwa so viel eingenommen.
Beim FC Bayern wurde mit knapp 90 Millionen Euro an Ausgaben und knapp 100 Millionen Euro an Einnahmen gut drei Nummern kleiner gewirtschaftet.
Bayern auf Augenhöhe mit Chelsea
Bei anderen wichtigen Indikatoren bewegen sich die Münchner und Chelsea aber noch auf Augenhöhe. Beim Kaderwert liegen die Engländer zwar mit 1,08 Milliarden Euro vor den Bayern (905 Millionen). Was aber auch daran liegt, dass Chelsea deutlich mehr Profis beschäftigt.
Der durchschnittliche Spielerwert der Münchner fällt sogar etwas höher aus (36 Miliionen) als bei Chelsea (35/alle Schätzwerte gerundet laut transfermarkt.de).
Die Wettanbieter stufen die Bayern bei den Titelchancen sogar etwas höher ein als Chelsea. Ganz vorne sind bei den Buchmachern Liverpool, Barcelona und Titelverteidiger Paris. Die Bayern werden bei den Titelquoten auf Platz sieben eingeordnet.
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05.01.2025 | 88:29 minWofür Jackson und Díaz stehen
Bei den Kader- und durchschnittlichen Spielerwerten führt Real Madrid die Liste jeweils vor Arsenal an. Die Bayern finden sich hier auf den Plätzen acht (Kaderwert) und sieben (Spielerwert) wieder. Sie zählen also in jeder Hinsicht zum erweiterten Favoritenkreis.
Aktuell scheint die von Hoeneß formulierte Außenseiterrolle für seine Bayern sehr tief gestapelt, perspektivisch wegen der immer weiter auseinandergehenden Geldschere in Europas Fußball aber durchaus realistisch.
Premier League finanzstärker
Ins Bild fügt sich, dass die Münchner gerade Angreifer Nicolas Jackson von Chelsea geliehen haben. Die Londoner hätten für den 24-Jährigen nur noch wenig Verwendung gefunden. Beim FC Bayern soll er eine wesentliche Rolle spielen.
Ähnlich lief es mit Luis Díaz, der für rund 70 Millionen Euro Ablöse aus Liverpool kam, während Bayerns Wunschspieler Florian Wirtz für rund 125 Millionen Euro aus Leverkusen zu Liverpool ging. Auch diese Wechsel stehen für die Verschiebungen in Europas Fußball.
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