Premier League: Wie sie mit ihren Millionen andere Ligen abhängt

Transfers in Milliarden-Höhe:Wie die Premier League den Rest abhängt

von Florian Vonholdt
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Für Englands Eliteliga scheint es keine finanziellen Grenzen zu geben. Woher das Geld stammt und wie es Krösus Liverpool schafft, die Finanzregeln trotz Rekordausgaben einzuhalten.

Florian Wirtz

Florian Wirtz war mit 125 Millionen Euro nur der zweitteuerste Neuzugang für Liverpool

Quelle: dpa

"Völlig gaga" nannte Uli Hoeneß das, was in diesem Sommer auf dem internationalen Transfermarkt geschah, der in den Topligen zu Wochenbeginn seine Pforten schloss.

Die Kritik des Ehrenpräsidenten des FC Bayern zielte dabei vor allem Richtung England. Die Premier League übertraf ihren eigenen, 2023 aufgestellten Ausgabenrekord von 2,94 Milliarden Euro und durchbrach erstmals die Drei-Milliarden-Schallmauer.

England investiert mehr als alle andere Topligen zusammen

Knapp 3,6 Milliarden Euro gaben die 20 Klubs laut des Portals "transfermarkt.de" insgesamt aus. Die Vereine der Serie A investierten 1,19 Milliarden Euro und hatten damit die zweithöchsten Ausgaben. Es folgen die Bundesliga (856 Millionen), die spanische La Liga (682 Millionen) und Frankreichs Ligue 1 (636 Millionen).

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Die Premier League gab also allein mehr Geld aus als die übrigen vier Top-Ligen zusammen. Dabei stellte ein Verein alle anderen in den Schatten. Meister FC Liverpool investierte den Rekordbetrag von 482,9 Millionen Euro für neue Spieler.

Liverpool verpflichtet die zwei teuersten Spieler der Ligageschichte

Darunter waren die zwei teuersten Profis in der Historie des englischen Fußballs. Erst kam Florian Wirtz für 125 Millionen Euro aus Leverkusen, dann folgte Alexander Isak für 145 Millionen Euro von Newcastle.

Alexander Isak im Trikot von Newcastle.

Alexander Isak wechselte für 145 Millionen Euro zum FC Liverpool.

Quelle: Owen Humphreys/PA Wire/dpa

Dass sich englische Klubs derartige Ausgaben leisten können, liegt zu einem großen Teil daran, dass sich die Liga weltweit am besten vermarkten lässt und die mit Abstand höchsten Erträge aus dem Verkauf von TV-Übertragungsrechten erzielt.

Einnahmen aus TV-Vermarktung als Schlüssel

Pro Saison erhalten die 20 Vereine derzeit 1,95 Milliarden Euro aus der Inlandsvermarktung und sogar 2,3 Milliarden Euro aus der Auslandsvermarkung der Fernsehrechte. Zum Vergleich: In Deutschland müssen sich 36 Erst- und Zweitligaklubs Erlöse von jährlich insgesamt 1,338 Milliarden teilen.

Florian Wirtz

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Ein weiterer Faktor sind die Klubstrukturen mit finanzstarken Investoren an der Spitze. Diese geben anders als in der Bundesliga mit der bestehenden 50+1-Regel die Richtung vor und ermöglichen immer neue Transferrekorde. 50+1 bedeutet dagegen, dass der Verein und seine Mitglieder die Stimmenmehrheit behalten müssen.

Keine Probleme mit dem Financial Fairplay?

Aber: Die Eigentümer können etwaige Verluste nicht nach Belieben ausgleichen. Laut der Financial-Fairplay-Vorgaben der englischen Liga dürfen die Klubs über einen Drei-Jahres-Zeitraum maximal 120 Millionen Euro Verlust erwirtschaften. Die Nichteinhaltung führte in der Vergangenheit schon zu Punktabzügen, etwa für den FC Everton und Nottingham Forest in der Saison 2023/24.

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Diese Gefahr besteht in Liverpool, wo die amerikanische Fenway Sports Group als Eigentümer agiert, trotz der Rekord-Ausgaben nicht. Zum einen, weil der Meister selbst Transfereinnahmen in Höhe von 219,50 Millionen Euro entgegensetzen kann und in der vergangenen Saison sogar ein Transferplus von fünf Millionen Euro erzielte.

Liverpools hervorragende Einnahmesituation

Zum anderen, weil man als Meister von der Liga das höchste Preisgeld, das sich nach der Ligaposition und der Anzahl der TV-Übertragungen richtet, einstrich: rund 202 Millionen Euro. Hinzu kommt: Vom neuen Ausrüster adidas erhalten die Reds ab sofort 72 Millionen Euro pro Saison.

Durch den im letzten Jahr abgeschlossenen Ausbau der Anfield Road, der die Zuschauereinnahmen erhöht, verbessert Liverpool zusätzlich seine Einnahmenseite.

Kimmichs mit nachdenklichen Worten zu Millionen-Transfers

In Liverpools Fall sind die Ausgaben also gedeckt. Ob das jedoch noch im Sinne des Sports ist, stellt inzwischen nicht mehr nur Hoeneß infrage. Auch DFB-Kapitän Joshua Kimmich äußerte seine Bedenken:

Es ist sowohl für uns Spieler als auch für den normalen Fan schwer zu greifen, wie viel dann für einen Spieler bezahlt wird.

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