Bundesliga: Wie löst Hoeneß das Offensiv-Puzzle in Stuttgart?

Offensiv-Puzzle in Stuttgart:Hoeneß muss jetzt langsam kreativ werden

von Christoph Ruf
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Der Saisonstart war durchwachsen. Im wichtigen Heimspiel gegen den FC St. Pauli will der VfB Stuttgart am 4. Spieltag die Trendwende schaffen.

Sebastian Hoeneß

Was die personelle Ausrichtung für das Spiel gegen St. Pauli angeht lässt sich Trainer Sebastian Hoeneß nicht in die Karten schauen.

Quelle: imago

Der VfB Stuttgart ist im Offensivbereich stark gerupft worden. Doch den schwachen Saisonstart auf das Fehlen von Nick Woltemade und Co. zu schieben, wäre zu einfach. Zu oft haperte es zuletzt an den Grundtugenden.

Der bisherige Saisonverlauf kann die Klub-Verantwortlichen nicht zufriedenstellen. Schon das mühsame Weiterkommen (8:7 nach Elfmeterschießen) im DFB-Pokal bei Zweitligist Eintracht Braunschweig sorgte für Stirnrunzeln. Und in der Liga stehen dem einzigen Sieg gegen Borussia Mönchengladbach zwei Niederlagen gegen den SC Freiburg und Union Berlin gegenüber, die grundsätzliche Fragen aufwarfen.

Drei Punkte aus drei Spielen sind zu wenig

In beiden Spielen fehlten absolute Basics wie Lauf- und Einsatzbereitschaft, ein Phänomen, das auch in den so erfolgreichen Phasen der jüngeren Vergangenheit immer mal wieder zu beobachten war. So oder so: Drei Punkte aus drei Partien sind viel zu wenig für die ambitionierten Schwaben.

Ermedin Demirovic vom VfB Stuttgart und Nico Elvedi von Mönchengladbach kämpfen um den Ball.

Im Spiel eins nach dem Abgang von Nick Woltemade hat der VfB Stuttgart einen knappen Heimsieg gefeiert. Gegen Borussia Mönchengladbach setzten sich die Schwaben mit 1:0 durch.

01.09.2025 | 7:01 min

Dass der VfB unter widrigen Rahmenbedingungen in die Saison starten musste, ist unumstritten: Den Abgang zweier solcher Offensivsäulen wie Woltemade und Enzo Millot hätte auch kaum ein anderer Bundesligist problemlos kompensieren können.

Dass sich dann auch noch Deniz Undav verletzte, verschärfte die Lage zusätzlich. Wer die Miene von Trainer Sebastian Hoeneß blickte, als er seinen Stürmer beim Spiel gegen Mönchengladbach vom Platz humpeln sah, ahnte, was in ihm vorging. 

In der Offensive ist der VfB immer noch gut besetzt

Bei der jüngsten 1:3-Niederlage in Freiburg verdichtete sich allerdings der Eindruck, dass sowohl Badredine Bouanani als auch Bilal El Khannouss, die beide von Beginn an spielten, bald echte Verstärkungen sein könnten. Und Ermedin Demirovic, der im 4-2-3-1 die einzige Spitze war, glänzte unter anderem mit einem Tor, das als eines der schönsten dieser Spielzeit in die Annalen eingehen wird.

Er zeigte nicht nur im gegnerischen Strafraum ein starkes Spiel, sondern arbeitete fleißig nach hinten mit. Doch im Kollektiv hatte der VfB in den vergangenen Wochen ein Problem mit den Grundtugenden des Sports: Fast sieben Kilometer weniger als der Spor-Club liefen die Schwaben.

Freiburgs Igor Matanovic jubelt nach seinem Tor gegen den VfB Stuttgart.

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15.09.2025 | 8:14 min

Laufleistung gegen Freiburg ungenügend

Bereits am ersten Spieltag, beim 1:2 an der Alten Försterei, hatten sie drei Kilometer weniger abgespult als Union Berlin. Von einer "Laufleistung, die nicht geht", spricht Hoeneß. "So hat man keine großen Chancen, ein Bundesligaspiel zu gewinnen."

Was die personelle Ausrichtung fürs Spiel gegen den FC St. Pauli angeht, ließ sich Hoeneß nicht in die Karten blicken:

Wir denken nach so einem Spiel alles durch. Es geht für alle darum, sich zu steigern.

Sebastian Hoeneß

Auswärts zeigt der VfB ein anderes Gesicht

Eine weitere Frage, die sich die Verantwortlichen stellen müssen, ist die nach dem frappierenden Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Denn auch wenn Borussia Mönchengladbach am zweiten Spieltag ein ebenbürtiger Gegner war, an Lauf- und Einsatzbereitschaft fehlte es dem Stuttgarter Spiel vor eigenem Publikum zu keiner Phase.

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Fehlstart für den VfB: Die Pokalsieger aus Stuttgart verlieren ihr Auftaktspiel in der Fußball-Bundesliga auswärts bei Union Berlin etwas unglücklich mit 1:2.

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Dass die Cannstatter Kurve, der Stehplatzbereich der VfB-Fans, zu den stimmungsgewaltigsten der Liga zählt, mag hier eine Rolle spielen - als alleiniger Erklärungsansatz greift es zu kurz. Das vom gebürtigen Stuttgarter Alexander Blessin trainierte St. Pauli ist derweil nominell ein schlagbarer Gegner, im Gegensatz zu den Gastgebern sind die Hanseaten aber gut in die Saison gestartet.

VfB-Trainer Hoeneß: "Ruhe reinbekommen"

Zudem gelangen den Kiezkickern in der vergangenen Spielzeit nicht weniger als fünf Auswärtssiege - darunter im vergangenen Dezember auch einer in Stuttgart (0:1).

Diesmal soll St. Pauli den Rückweg ohne Zähler antreten. Es gelte, so Hoeneß, "tabellarisch, aber, noch viel wichtiger für unser weiteres Arbeiten Ruhe reinzubekommen und uns die Zeit zu erspielen, um Dinge zu entwickeln".

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