Netanjahu reagiert auf Geisel-Videos: "Hamas will keinen Deal"
Reaktion auf Geisel-Videos:Netanjahu: "Hamas will keinen Deal"
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Israels Premier Netanjahu reagiert betroffen auf die Aufnahmen von Geiseln der Hamas - und verspricht erneut eine Zerschlagung der Terrorgruppe. Geisel-Familien üben Kritik.
Ausgehungert und entkräftet: Die von der Hamas veröffentlichen Videos von israelischen Geiseln schockieren ganz Israel. In Tel Aviv demonstrieren Tausende für ihre Freilassung. 03.08.2025 | 2:21 min
Die radikal-islamistische Hamas hat nach Ansicht von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kein Interesse an einem Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln.
In einer Video-Botschaft sagte er gemäß einer englischen Übersetzung der "Times of Israel":
Ich verstehe genau, was die Hamas will. Sie will keinen Deal.
„
Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident
Er sei nunmehr noch entschlossener, die Geiseln zu befreien und die Hamas zu zerschlagen.
Das Forum der Geisel-Familien übte Kritik an seinen Äußerungen. "Seit 22 Monaten wird der Öffentlichkeit die Illusion verkauft, dass militärischer Druck und intensive Kämpfe die Geiseln zurückbringen werden", zitierte die Zeitung eine Erklärung der Gruppe, die die Mehrheit der Familien der 50 noch immer in Gaza festgehaltenen Geiseln vertritt.
"Die Wahrheit muss gesagt werden: Die Ausweitung des Krieges gefährdet das Leben der Geiseln, die in unmittelbarer Todesgefahr schweben. Wir haben die erschreckenden Bilder der Geiseln in den Tunneln gesehen, sie werden weitere lange Tage des Grauens nicht überleben", heißt es in der Erklärung des Forums weiter.
Videos von israelischen Geiseln schockieren das Land und die Versorgungslage in Gaza ist weiterhin katastrophal. Wie groß der Druck auf Israels Regierung ist, erklärt Alica Jung.03.08.2025 | 1:35 min
Hamas-Aufnahmen zeigen ausgehungerte Männer
Netanjahu hatte zuvor erklärt:
Sie (die Hamas) will uns brechen - mit diesen grauenhaften Videos, mit der falschen Horror-Propaganda, die sie in der ganzen Welt verbreitet.
„
Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident
Aber man werde sich nicht brechen lassen.
Der Regierungschef bezog sich auf zwei Geisel-Videos, die die palästinensische Terrororganisation in den vergangenen Tagen veröffentlicht hatte.
Sie zeigen zwei junge Männer, die die Islamisten in dunklen und engen Tunneln im Gazastreifen gefangen halten, im Zustand akuter Unterernährung, schwindender körperlicher Kraft und emotionaler Gebrochenheit.
Außenminister Wadephul hat Israel eindringlich vor einer internationalen Isolierung gewarnt. Heute will er sich im Westjordanland mit Palästinenserpräsident Abbas treffen.01.08.2025 | 1:38 min
Israel erwägt offenbar weiteres militärisches Vorgehen
Medienberichten zufolge erwägt die israelische Führung tatsächlich ein militärisches Vorgehen, um die letzten Geiseln zu befreien.
Netanjahu strebe danach, die Freilassung der Geiseln "auf dem Weg eines militärischen Sieges" zu erreichen, heißt es in einer Erklärung, die ein namentlich nicht genannter Regierungsbeamter mehreren israelischen Zeitungen zukommen ließ.
Man stehe diesbezüglich im Dialog mit der amerikanischen Führung, und es zeichne sich die Einsicht ab, dass die Hamas an einer Vereinbarung im Zuge indirekter Verhandlungen nicht interessiert sei.
Die humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung soll aber weiterhin gewährleistet bleiben, abgesehen von Kampfgebieten und Gebieten unter Kontrolle der Hamas.
Israels Armee geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor - die Verhandlungen in Katar über eine Waffenruhe wurden abgebrochen. Die Entwicklungen im Blog.