Wadephul: Hungersnot in Gaza - Zugang für Helfer gefordert

Zugang für Helfer gefordert:Wadephul: Hungersnot in Gaza

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In Gaza herrscht nach Worten von Außenminister Wadephul inzwischen eine Hungersnot. Bei seinem Israel-Besuch habe er eine "fundamentale Änderung" der Versorgungslage angemahnt.

Ausgabe von Nahrungsmitteln in Gaza am 22.7.2025
Versorgungskrise in Gaza: Ausgabe von Nahrungsmitteln (Archiv)
Quelle: ddp

Bundesaußenminister Johann Wadephul hat Israel zu einer fundamentalen Änderung der Versorgungslage im palästinensischen Gazastreifen aufgefordert. Man beobachte seit geraumer Zeit, dass die "Blockade, die Israel praktisch ausgebracht hat für den Gazastreifen, zu einer Hungersnot geführt hat, dazu geführt hat, dass Menschen sterben, leiden, dürsten", sagte der CDU-Politiker dem Deutschlandfunk.
SGS Smiese
Außenminister Wadephul war in Israel und im Westjordanland. Sein Bericht könnte die Grundlage für Sanktionen gegen Israel werden. ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese berichtet.02.08.2025 | 1:35 min
Wadephul erklärte, die Vereinten Nationen mit all ihren Hilfsorganisationen, das Internationale Rote Kreuz sowie kirchliche und karitative Organisationen müssten wieder freien Zugang zum Gazastreifen bekommen, um dort zu helfen. "Das kann morgen anfangen." Er habe bei seinem Israel-Besuch die "klare Botschaft aus Deutschland überbracht, dass es eine fundamentale Änderung der Versorgungssituation im Gazastreifen" brauche. Und er habe den Eindruck, dass das gehört worden sei.

Minister sieht erste Fortschritte

Der Außenminister verwies auf erste Fortschritte. Es sei "auch jetzt schon besser geworden". In dieser Woche hätten bereits mehr Lastwagen mit Hilfsgütern Zugang zum Gazastreifen bekommen. "Es reicht noch nicht aus, aber es muss jetzt jeden Tag besser werden. Da werden wir dranbleiben", erklärte Wadephul. Die Lage sei schrecklich und das Leid unermesslich.
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Außenminister Wadephul betont, es dürfe keine weitere Annexion der palästinensischen Gebiete durch Israel geben. Dennoch könne sich Israel auf Deutschland als Partner verlassen.01.08.2025 | 7:35 min
Das Interview mit Wadephul führte der Deutschlandfunk nach eigenen Angaben auf dem Rückflug. Wadephul hatte nach seiner zweitätigen Reise nach Israel und ins Westjordanland am Samstag das Sicherheitskabinett mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) informiert. Ein Regierungssprecher erklärte danach, die Bundesregierung sehe bei der humanitären Hilfe für den Gazastreifen leichte, aber ungenügende Fortschritte.
Merz hatte die Lage im Gazastreifen als "inakzeptabel" bezeichnet, aber betont, die Ursache des Konflikts liege "eindeutig und ausschließlich bei der Hamas". Solange der Konflikt andauere, trage Israel jedoch auch Verantwortung für die humanitäre Hilfe. Aus deutschen Sicherheitskreisen hatte es am Samstag geheißen, 50 bis 100 Prozent der Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangten, würden von der Hamas oder anderen kriminellen Organisationen abgezweigt.

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