Freiburger Weihnachtswunsch: 20 Punkte

Der SC Freiburg zeigt in dieser Saison bislang zwei unterschiedliche Gesichter. Im DFB-Pokal und in der Europa League läuft es hervorragend, im Liga-Alltag hinkt man den Erwartungen hinterher.

Nach dem 1:0-Sieg gegen Salzburg hat das Team von Trainer Julian Schuster einen großen Schritt in Richtung der direkten Qualifikation für das europäische Achtelfinale gemacht.

Und am 11. Februar steht den SC-Fans eine heißersehnte Fahrt nach Berlin bevor. Wenngleich man dann (noch) nicht zum Finale antritt, sondern, um sich dort gegen Hertha BSC fürs DFB-Pokal-Halbfinale zu qualifizieren.

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In der Liga hingegen steht der Sportclub vor dem abschließenden Spiel beim VfL Wolfsburg auf Platz neun und entspricht damit nur auf den ersten Blick halbwegs den Erwartungen.

Nur 17 Punkte aus 14 Spielen stehen zu Buche, einen schlechteren Punkteschnitt hatte der Sportclub zuletzt in der Saison 2018/2019, die man schließlich auf Rang 13 beendete.

Immerhin gelang am Wochenende mit dem 1:1 und einer echten Energieleistung ein harmonischer Jahresausklang im letzten Spiel des Jahres vor heimischem Publikum. Gegen den BVB hatte Schuster in der Offensive statt auf Vincenzo Grifo und Junior Adamu auf Lucas Höler und Yuito Suzuki gesetzt. Und damit ein glückliches Händchen bewiesen.

Höler erzielte das Tor des Tages per spektakulärem Seitfallzieher. Und der Japaner Suzuki tat dem Offensivspiel mit seiner Technik und seinem Einfallsreichtum gut.

Allerdings - und das ist die augenfälligste Unwucht im Freiburger Spiel - war Hölers Tor dessen erster Saisontreffer. Auch Junior Adamu, den Schuster meist im Wechsel mit Höler in die Startformation beordert, hat erst einmal getroffen.

Dass Freiburg insgesamt recht wenige Tore schießt - der SC hat unter den besten zehn Teams am zweitwenigsten Treffer - passt zur eher vorsichtigen Spielweise, die Schuster favorisiert.

Im 4-2-3-1 mit dank Doppelsechs stabilem Zentrum und guter Konterabsicherung ist der Sportclub im Strafraum zuweilen unterbesetzt. "Im Spiel im letzten Drittel, mit Ball, haben wir noch ein paar Themen", gibt Verteidiger Matthias Ginter zu.

So sieht es auch Schuster. Es sei "immer wieder aufs Neue eine Herausforderung, den Spagat hinzubekommen, sich Torchancen zu erspielen und dennoch keine Konter zuzulassen".

Ohne Einsatz wird am Wochenende indes Philipp Lienhart bleiben. "Er hat eine Entzündung im Körper, die sich auf die Muskulatur auswirkt", sagt Schuster, der in der Innenverteidigung wohl erneut auf Ginter und Anthony Jung setzen wird.

Die Freiburger Stärke bei Standards - sieben seiner 21 Treffer fielen nach ruhenden Bällen - ist derweil eng mit einer Personalie verbunden: Vincenzo Grifos Freistöße sind ligaweit gefürchtet, in Wolfsburg könnte er wieder in der Startelf stehen.

Zumal der Italiener mit viel Energie auf Rekordjagd ist. Derzeit ist der 32-Jährige zusammen mit Nils Petersen mit jeweils 69 Toren gleichauf als erfolgreichster Freiburger Bundesliga-Torschütze.

Der Rekord scheint Grifo wichtiger zu sein als Petersen: "Die ganzen letzten Monate war das das Thema", sagt der heutige TV-Experte. "Immer wenn ich ihn im Café getroffen habe, sagte er: 'Ich hab dich bald!' Aber es ist okay. Ich freue mich für ihn."

Doch das Duell um den Vereinsrekord ist am Samstag nur ein Nebenaspekt, schließlich wissen alle beim SC, dass in der Liga noch Luft nach oben ist. "Wir wollen 20 Punkte zu Weihnachten haben", sagt Höler. "Dafür brauchen wir noch drei in Wolfsburg."

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