Darmstadt 98: Der Wandel des Florian Kohfeldt

Trainer blüht bei den Lilien auf:Der Wandel des Florian Kohfeldt bei Darmstadt 98

von Frank Hellmann
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Der SV Darmstadt 98 grüßt von der Tabellenspitze im Unterhaus. Der vor einem Jahr verpflichtete Trainer ist bei den Lilien aufgeblüht, meidet aber jeden Überschwang.

Florian Kohfeldt

Florian Kohfeldt hat mit Darmstadt 98 15 Siege, neun Unentschieden und zwölf Niederlagen verbucht.

Quelle: firo Sportphoto

Die gute Laune bei Florian Kohfeldt kann grundsätzlich ansteckend sein. Der Trainer des SV Darmstadt 98 grüßt freundlich und erteilt bereitwillig Auskunft. Pressekonferenzen sind für ihn keine lästige Pflicht, sondern eine willkommene Gelegenheit, sich mitzuteilen. Speziell in dieser Situation, wo der SV Darmstadt 98 die Spitze der 2. Bundesliga erklommen hat.

Es ist sehr, sehr schön, Tabellenführer zu sein. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss.

Florian Kohfeldt, Darmstadt-Trainer

Das regelmäßig ausverkaufte Stadion am Böllenfalltor gilt als gleichermaßen begeisterungsfähiger, aber auch geerdeter Ort im deutschen Profifußball. Ist der Platz an der Sonne nach sechs Spieltagen nur die berühmte Momentaufnahme?

Noch einmal der Coach: "Was man daraus ziehen kann, ist der Anreiz, immer weiter zu machen. Nur sie bedeutet für den Saisonausgang gar nichts!"

Fußball: SV Darmstadt 98 gegen Hertha BSC.

Viele Chancen, keine Tore: Darmstadt 98 und Hertha BSC haben am 3. Spieltag der 2. Liga ein 0:0 der besseren Sorte abgeliefert. Die Berliner bleiben sieglos, die Hessen ungeschlagen.

25.08.2025 | 7:14 min

Der Abstieg mit Werder Bremen als Tiefpunkt

Die Zeiten scheinen vorbei, dass ein gleichermaßen intelligenter wie eloquenter Fußballlehrer überzieht. Bei Werder Bremen stand Kohfeldt gerade in guten Zeiten womöglich zu sehr im Rampenlicht. Zumal ihn der DFB 2018 noch zum "Trainer des Jahres 2018" kürte. Direkt im Jahr nach Julian Nagelsmann. In der Krise fiel es dem Hochgelobten schwer, die kritische Distanz zu wahren.

Wobei das auch seiner Vita geschuldet war: Kohfeldt kam nach der A-Jugend als Torhüter der dritten Mannschaft zu Werder, schlug mangels Talent dann früh die Trainerkarriere ein - und war immer Fan des Vereins.

Weil er vieles durch die grün-weiße Brille betrachtete, soll mancherorts sogar Schadenfreude geherrscht haben, als der zeitweise mit Borussia Dortmund als "Jürgen Klopp 2.0" in Verbindung gebrachte Vielredner mit den Bremern 2021 abstieg.

Matej Maglica (SV Darmstadt 98) jubelt über das 0:1 im DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den VfB Lübeck.

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16.08.2025 | 2:03 min

Nach den wenig erquickenden Stationen beim VfL Wolfsburg und KAS Eupen in Belgien hat bei Kohfeldt ein Wandel eingesetzt. Er hat sich zurückgenommen, ohne seine Stärken zu verraten.

Noch immer ist seine Rhetorik ein wichtiges Stilmittel. Er musste viel sprechen, um die Skepsis im Umfeld am "Bölle" zu vertreiben. Würde er wirklich zu den Südhessen passen, die 2024 als Tabellenletzter aus der Bundesliga abgestiegen waren?

Am Anfang herrschte Skepsis in Darmstadt

Der Nachfolger von Torsten Lieberknecht verbreitete mit Amtsantritt am 7. September viel Zuversicht, lobte den Verein, das Stadion, die Fans, die Spieler - und mit den Medienleuten hatte er sich schon immer verstanden. Irgendwann entstand eine Überzeugung.

Kohfeldt hat in der zweiten Liga bislang seit knapp mehr als einem Jahr 15 Siege, neun Unentschieden und zwölf Niederlagen verbucht. Wichtiger als diese Bilanz scheint, dass der Coach bei den Lilien aufgeblüht ist. Vor dem letzten Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (2:1) sagte er:

Eine solch emotionale Verbundenheit habe ich seit der Zeit in Bremen nicht mehr gespürt. Darmstadt ist ein Herzensverein für mich geworden.

Florian Kohfeldt, Darmstadt-Trainer

Sportchef Fernie hat klugen Kader zusammengestellt

Natürlich hilft es, dass Sportdirektor Paul Fernie hinter den Kulissen vieles auf den Prüfstand stellte. Der frühere Scout der Blackburn Rovers und von Nottingham Forest hat einen Kader gebaut, der zum intensiven Kohfeldt-Stil passt. Die Offensivkräfte Isac Lidberg, Fraser Hornby, Killian Corredor und Marco Richter sind sich für keinen Weg nach hinten zu schade.

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Ein Sieg für die Klub-Statistik und fürs Prestige: Mit dem 2:1 bei Dynamo Dresden feiert der 1. FC Magdeburg den ersten Sieg gegen den großen Rivalen seit 18 Jahren.

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Erst fünf Gegentore hat das Team kassiert. Verteidiger Patric Pfeiffer gibt ebenso eine herausragende Stütze wie Torwart Marcel Schuhen. Der meinungsfreudige Schlussmann gilt seit Jahren als das inoffizielle Sprachrohr des Klubs. Florian Kohfeldt muss das gar nicht sein.

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