Rückenschmerzen beim Gärtnern vermeiden: Tipps vom Experten

Gartenarbeit ohne Schmerzen:So kann man beim Gärtnern den Rücken schonen

von Alice Schirasi
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Im Garten gibt es immer etwas zu tun. Damit Rücken und Gelenke nicht unnötig belastet werden, lohnt es sich, ein paar Tipps zu beachten. So bleibt die Gartenarbeit beschwerdefrei.

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Die Gartensaison ist in vollem Gange: Es wird gepflanzt, geschnitten und geharkt. Oft wird die körperliche Belastung bei der Gartenpflege unterschätzt. Das betrifft sowohl ältere als auch junge Menschen.

Die meisten Probleme entstehen durch mangelnde Kraft und mangelnde Beweglichkeit.

Dominic Glabisch, Sportphysiotherapeut

Mangelnde Bewegung, falsche Körperhaltung, ungeeignete Kleidung oder falsches Werkzeug können schnell zu Verspannungen und Rückenschmerzen führen. Sportphysiotherapeut Dominic Glabisch gibt Tipps, welche Maßnahmen helfen, die körperliche Belastung zu verringern und Rückenbeschwerden vorzubeugen.
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Bewegung und Pausen sind entscheidend

Die meisten Menschen gehen untrainiert an die Gartenarbeit heran. Sie greifen zu Harke, Schaufel oder Spaten und führen dabei Bewegungen aus, die sie bei überwiegend sitzender Bürotätigkeit im Alltag nicht gewohnt sind. Das kann zur Belastung für den Rücken werden.

Die Rückenmuskulatur möchte bewegt werden und nicht über längere Zeit statisch belastet werden. Sie kann das zwar, aber das entspricht der maximalen Belastung.

Dominic Glabisch, Sportphysiotherapeut

Um Verspannungen und Rückenschmerzen entgegenzuwirken, ist es entscheidend, sich regelmäßig zu bewegen. "Wer sich im Winter zu wenig bewegt hat, sollte langsam beginnen und seinen Rücken nicht überlasten", betont Dominic Glabisch. Bereits einfache Bewegungen, wie zum Beispiel gezieltes Strecken oder Dehnen, helfen dabei, die Rückenmuskulatur zu stärken.
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Wer im Garten arbeitet, sollte regelmäßig Trinkpausen einlegen, das entlastet den Rücken und hält ihn in Bewegung. "Je länger man in einer Position verharrt, desto schneller verkrampft der Rücken", erläutert Glabisch.

Um die Muskeln optimal zu versorgen, empfiehlt der Sportphysiotherapeut Dominic Glabisch, regelmäßig Magnesium einzunehmen. Es kann helfen, körperliche Beanspruchung zu mildern und schmerzhafte Verspannungen im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich zu verhindern.

Die empfohlene Tagesdosis sollte nicht überschritten werden. Was der Körper jedoch nicht benötigt, wird auf natürliche Weise wieder ausgeschieden.

Ergonomisch gärtnern

Wer auf regelmäßige Bewegung achtet und ergonomisch arbeitet, schont seinen Rücken und die Gelenke. Um Fehlbelastungen der Wirbelsäule zu vermeiden, ist es wichtig, darauf zu achten, das Gewicht richtig zu verteilen. "Wenn die Last nicht gleichmäßig verteilt ist, kann es zu Schäden kommen", erklärt Glabisch.
Besonders beim Heben schwerer Lasten ist es wichtig, den Rücken gerade zu halten und nicht zu beugen. Besser ist es, in die Knie zu gehen. Noch hilfreicher ist die Nutzung einer Transporthilfe, um schwere Gegenstände zu rollen oder zu ziehen.
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Mit dem richtigen Werkzeug entspannter arbeiten

Die Arbeit im Stehen lässt sich rückenfreundlich gestalten - etwa mit Gartengeräten mit Teleskopstab. Der Stiel sollte immer lang genug sein, um das Bücken zu vermeiden. Gleichzeitig rät Glabisch, auf hochwertige Geräte zurückzugreifen, denn stumpfe Klingen oder klemmende Gartenscheren können Gelenke unnötig belasten.
Ein Kniekissen sorgt beim Unkrautzupfen dafür, dass der Druck nicht direkt in das Gewebe gelangt. Es reduziert die Impulse auf die Zellen, wodurch weniger Schmerz übertragen und die Arbeit deutlich angenehmer wird.
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Auf die richtige Kleidung achten

Die passende Kleidung spielt bei der Gartenarbeit eine wichtige Rolle. Sie sollte bequem sitzen und ausreichend Bewegungsfreiheit ermöglichen. Enge Kleidung erschwert die Arbeit unnötig.
Von Vorteil sei laut Glabisch atmungsaktive Funktionskleidung. Im Gegensatz zu Baumwolle, die Schweiß nur schlecht ableitet, sorgt Funktionsmaterial dafür, dass Feuchtigkeit von der Haut wegtransportiert wird. Damit wird das Risiko einer Unterkühlung bei Schwitzen verringert.

Es ist besser, etwas wärmer angezogen zu sein als zu dünn. Wärme unterstützt die Muskeln.

Dominic Glabisch, Sportphysiotherapeut

Gerade im Frühling, wenn man nur mit einem T-Shirt draußen arbeitet, kann eine plötzliche Abkühlung des Rückens problematisch werden: Die Muskulatur zieht sich zusammen, was Verspannungen, Krämpfe oder sogar einen Hexenschuss zur Folge haben kann.
Alice Schirasi ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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Quelle: dpa

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