Giersch, Brennnesseln und Co.: Gesunde Wildkräuter statt Unkraut

Multitalent statt Gärtnerschreck:Gesunde Wildkräuter für Garten und Küche

von Anja Koenzen
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Brennnesseln, Giersch und Co. sind nicht nur Unkraut. Im Gegenteil. Sie sorgen für Artenvielfalt im Garten und können eine gesunde und schmackhafte Bereicherung in der Küche sein.

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Unkräuter sind robuste Wildpflanzen, die ohne Pflege gedeihen und wichtige Funktionen im Ökosystem erfüllen. Daher sind sie auch eine Bereicherung im Garten. Außerdem sind sie häufig essbar und enthalten viele Nährstoffe. Manche haben sogar heilende Eigenschaften.
Wildkräuter wie Brennnesseln, Giersch und Löwenzahn sind besonders gesund. Doch wie setzt man sie am besten ein?

Brennnesseln in der Küche verwenden

Brennnesseln enthalten viele Vitamine, Kalzium, Magnesium und Proteine. Ihre Brennhaare verlieren ihre nesselnde Wirkung, also das Brennen und Jucken auf der Haut, sobald die Brennhärchen auf der Blattunterseite geknickt werden. Das passiert zum Beispiel durch rollen, klein schneiden, kochen oder auch trocknen.
Die Blätter eignen sich für eine Art Wildspinat oder auch für Brennnesselchips. Ernten Sie dafür am besten junge Blätter beziehungsweise die oberen Triebspitzen. Die reifen Samen der Pflanze sind eine hervorragende Proteinquelle und reich an Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Sie können roh gegessen oder auch getrocknet verwendet werden, zum Beispiel im Müsli.
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Brennnesseln im Garten anbauen

Brennnesseln vermehren sich leicht über Samen und Wurzelausläufer. Am besten setzt man sie in eine Ecke im Garten oder in einen großen Topf. Sie mögen einen sonnigen bis halbschattigen Ort und brauchen ausreichend Nährstoffe.
Färben sich die Samen von grün zu bräunlich, ist der beste Zeitpunkt zum Sammeln. Auch für die biologische Schädlingsabwehr und zur Düngung im Garten können Brennnesseln in Form von Jauche oder Tee eingesetzt werden.
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Giersch - unverwüstlich und gesund

Giersch ist für viele der Gärtnerschreck. Über seine Samen und sein weit reichendes Wurzelgeflecht breitet sich der Giersch rasend schnell aus. Selbst kleinste Abschnitte schlagen unglaublich weit aus. Möchte man ihn bekämpfen, dann gehört der Giersch zu den Wildkräutern, die dem Gärtner viel Arbeit und Nerven abverlangen.
Doch Giersch kann gut in der Küche verwendet werden, denn er ist sehr gesund. Giersch enthält viel Vitamin A und C, Eisen, Kalzium, Magnesium und andere Mineralstoffe. Geschmacklich sind die ganz jungen, hellgrünen Blättchen zu bevorzugen, zum Beispiel im Salat. Sie schmecken ein wenig nach Möhre oder Petersilie.

Giersch sorgenfrei im Garten anpflanzen und Artenvielfalt stärken

Idealerweise pflanzt man Giersch in ein Gefäß, aus dem er nicht über Wurzelausläufer ausbrechen kann. Die Pflanze ist mit ihren weißen Blütendolden nicht nur attraktiv, sondern auch ökologisch wertvoll. Seltene Falterarten wie Dukatenfalter oder Kleiner Eisvogel sind auf den Giersch als Nektar- und Raupenfutterpflanze angewiesen. Ebenso bietet er Nahrung für viele andere Insekten.
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Löwenzahn - Blatt und Blüte als Genuss

Löwenzahn ist eine gesunde Pflanze, bei der sowohl die Blätter gegessen als auch die Blüten in der Küche verwendet werden können. Die Blätter enthalten Senfölglykoside, Vitamin C, Folat und Betacarotin. Diese sekundären Pflanzenstoffe sollen eine antioxidative und immunstimulierende Wirkung haben.
Wem die Blätter des Löwenzahns zu bitter sind, kann im Frühjahr einen Topf über den Löwenzahn stülpen und ihn so bleichen. Die gelblicher gefärbten Blätter enthalten weniger Bitterstoffe. Sie können Teil eines Salates oder Kräuterquarks sein, aber auch als Pesto zubereitet werden.
Die geöffneten Blüten eignen sich für einen Sirup, die geschlossenen Blüten für das Einlegen in Essig als Kapernersatz. Löwenzahnwurzeln im Ofen geröstet und anschließend gemahlen können zu einer Art "Kaffee" verarbeitet werden.

In Deutschland sind grundsätzlich alle wild lebenden Pflanzen geschützt. Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen Wildpflanzen nicht ohne vernünftigen Grund entnommen werden. Beim Sammeln von Wildpflanzen sollte folgendes berücksichtigt werden:

  • Besonders streng geschützte Arten dürfen nicht gesammelt werden.
  • Grundsätzlich sollte man nur so viel sammeln, wie man verbrauchen kann.
  • Ideal sind Sammelstellen, die nicht unmittelbar an einer Straße liegen.
  • Beliebte Hundespazierwege als Sammelstellen meiden.
  • Äcker und Felder meiden, die mit Pestiziden behandelt werden.

Ob eine Pflanzenart gesammelt werden darf oder unter besonderem Schutz steht, zeigt die Artenschutzdatenbank des Bundesamtes für Naturschutz.

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Quelle: dpa

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