Wasservergiftung und Dehydration: Wie viel Wasser brauchen wir?

Wasservergiftung und Dehydration:Wie viel Wasser man am Tag trinken sollte

von Sarah Hufnagel
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Rund um die Frage nach der idealen Trinkmenge kursieren viele zum Teil zweifelhafte Tipps im Netz. Wie viel man tatsächlich trinken sollte und welche Faktoren entscheidend sind.

Ein mit Mineralwasser gefülltes Glas wird gegen das Sonnenlicht gehalten.

Wasser trinken dient nicht nur dazu, den Durst zu stillen, sondern auch, um Dehydration zu vermeiden. Wie viel Wasser sollte man täglich trinken?

Quelle: imago/Gottfried Czepluch

Wasser ist lebensnotwendig: Für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen in unserem Körper wird eine ausreichende Menge Flüssigkeit benötigt. Aber auch als Bestandteil von Zellen oder für die Temperaturregulation ist Wasser enorm wichtig.

Warum unser Körper ständig Nachschub an Wasser braucht

Über den Tag verteilt werden permanent kleine Mengen Flüssigkeit ausgeschieden, etwa über den Urin, der Abfallprodukte unseres Stoffwechsels aus dem Körper transportiert. Aber auch bei der Verdauung, beim Atmen oder Schwitzen verlieren wir Wasser. Dieser kontinuierliche Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden.

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Zwei-Liter-Regel: So viel Wasser brauchen wir wirklich

Als Faustregel gilt dabei oft: Ein gesunder Erwachsener sollte etwa zwei Liter Wasser pro Tag zu sich nehmen. Wissenschaftliche Beweise dafür, dass eine Trinkmenge von zwei Litern optimal ist, gibt es aber nicht. Und auch, dass dieses Trinkpensum ausschließlich aus Wasser bestehen sollte, ist nicht erwiesen. Das fand der amerikanische Nierenspezialist Heinz Valtin schon im Jahr 2002 heraus, trotzdem hält sich die Empfehlung hartnäckig.

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Flüssigkeitsmangel: Durst kein verlässlicher Indikator

Reicht es also aus, nur dann zu trinken, wenn Durst aufkommt? Auch das ist aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht unbedingt zu empfehlen.

Ökotrophologin Astrid Donalies stellt klar, dass das Durstempfinden vor allem bei älteren Menschen abnehme. Auch Menschen, die unter starkem Stress stehen oder krank sind, merken oft nicht, wenn sie zu wenig Wasser zu sich nehmen.

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Symptome eines Flüssigkeitsmangels, auch Dehydration genannt, können sein:

Bei älteren Menschen kann eine nicht ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit außerdem zu Verwirrtheit führen.


Wie viel Flüssigkeit am Tag gegen Dehydration?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Beispiel empfiehlt auf Grundlage der Wasserbilanz eines Erwachsenen daher eine Trinkmenge von rund 1,5 Litern Flüssigkeit pro Tag. Diese Menge errechnet sich aus dem Flüssigkeitsvolumen, das der Körper täglich ausscheidet, bezieht aber auch Faktoren wie die Flüssigkeitsaufnahme über die Nahrung mit ein.

Weniger als ein Liter Wasser pro Tag reicht nicht aus, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen.

Astrid Donalies, Ökotrophologin

Astrid Donalies betont allerdings, dass sich diese Empfehlung nur auf gesunde, in einer gemäßigten Klimaregion wie Deutschland lebende Erwachsene bezieht. Ein erhöhter Bedarf bestehe bei Hitze, trockener, kalter Luft, reichlichem Kochsalzverzehr, hoher Proteinzufuhr und Krankheitszeichen wie Fieber, Erbrechen und Durchfall. Auch Menschen mit einem erhöhten Energieumsatz, etwa Sportler oder Menschen mit Übergewicht, sollten etwas mehr trinken.

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Zwischen gesunder Trinkmenge und Wasservergiftung

Und was ist von Empfehlungen aus dem Internet zu halten, die versprechen, mit einer erhöhten Trinkmenge von zwei bis vier Litern das eigene Wohlbefinden oder die Leistungsfähigkeit steigern zu können? Astrid Donalies weist darauf hin, dass derart erhöhte Trinkmengen für eine gesunde Person keinen zusätzlichen Nutzen bringen. Stattdessen rät sie, regelmäßig über den Tag verteilt Flüssigkeit zu sich zu nehmen, insbesondere zu den Mahlzeiten. Ein gesundheitliches Risiko stellen moderat erhöhte Trinkmengen jedoch nicht dar:

Bei normalen Trinkgewohnheiten sind zu viel getrunkene Flüssigkeitsmengen unproblematisch, da sie einfach über die Niere ausgeschieden werden.

Astrid Donalies, Ökotrophologin

Wasser: Das optimale Getränk

Es ist nicht nur wichtig, wie viel, sondern auch was getrunken wird. Das optimale Getränk ist Wasser. Unerheblich ist dabei, ob stilles oder mit Kohlensäure versetztes Wasser getrunken wird, solange keine Unverträglichkeit besteht.

Etwa zehn Liter Wasser kann ein gesunder Körper aufnehmen, solange die Aufnahme über den Tag verteilt erfolgt.

Werden aber in kurzer Zeit große Mengen Wasser getrunken, kann es im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Wasserintoxikation, einer "Wasservergiftung", kommen. Der Elektrolythaushalt des Körpers gerät dabei so durcheinander, dass es durch Wassereinlagerungen in den Zellen zu irreparablen Schäden an den Organen kommt.

Besonders gefährdet sind Leistungssportler wie Marathonläufer oder Triathleten, die innerhalb kurzer Zeit mehrere Liter Wasser trinken. Diese Gruppen sollten daher bei starker körperlicher Belastung zusätzlich auf eine ausreichende Elektrolytversorgung achten.


Wer beim Trinken auch geschmacklich auf seine Kosten kommen möchte, kann zu ungesüßten Kräuter- oder Früchtetees greifen. Auch Saftschorlen eignen sich für zwischendurch, sie enthalten allerdings Zucker. Auch mit Zitrusfrüchten oder Kräutern verfeinertes Leitungswasser eignet sich sehr gut, um den Durst zu stillen.

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Dieser Artikel wurde erstmals am 17. Dezember 2024 veröffentlicht und am 19. August 2025 aktualisiert.

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