Öko-Test untersucht Mineralwasser auf Schadstoffe und Qualität
Stilles Wasser im Öko-Test:Öko-Test findet Schadstoffe in Mineralwasser
von Florence-Anne Kälble
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Stilles Mineralwasser ist ein günstiger Durstlöscher. Aber wie rein ist es? Insgesamt hat Öko-Test 53 Produkte untersucht, in 21 Wässern fanden die Tester Schadstoffe.
Was ist das beste Mineralwasser? Öko-Test hat Schadstoffe wie Schwermetalle gefunden. Welche Marken betroffen sind und welches Mineralwasser sich für Säuglinge eignet.
Quelle: imago/Shotshop
Mineralwasser - ob still oder prickelnd - ist ein idealer Durstlöscher. Nachdem sich Öko-Test bereits mit Classic- und Medium-Mineralwässern befasst hat, war aktuell stilles Wasser auf dem Prüfstand.
Mehr als die Hälfte der 53 getesteten Produkte schneiden "sehr gut" ab. Unter anderem Adelholzener Naturell, Alwa Naturell und Quellbrunn Natürliches Mineralwasser Naturell erhielten im Test die Note "sehr gut".
Bei den Bio-Wässern schnitt das Carolinen Naturelle mit Best-Ergebnis ab. Beim Säuglingswasser empfehlen die Tester unter anderem Rhön Sprudel Naturell sowie das Globus Natürliches Mineralwasser still.
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Schwermetalle im Mineralwasser
Schwermetalle wie Chrom und Arsen können sich in Wasser anreichern, da diese natürlicherweise im Boden vorkommen. Laut Öko-Test können sie aber auch aus menschengemachten Quellen wie Pestiziden stammen. In elf der getesteten Mineralwässer wies das Labor Gehalte an Chrom(VI) nach.
Besonders belastet waren die Emsland Quelle Naturelle sowie das Thüringer Waldquell Still. Während letzteres mit "mangelhaft" bewertet wurde, fiel die Emsland Quelle durch einen erhöhten Arsen-Gehalt auf und erhielt deshalb die Gesamtnote "ungenügend".
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Risiko durch Chrom und Arsen
Chrom(VI) wurde unter anderem nach der EU-Chemikalien Verordnung (CLP) als krebserregend eingestuft. Die Tester betonten, dass die im Test gemessenen Werte zwar nicht akut giftig seien, aber bei andauernder Aufnahme über viele Jahre hinweg lasse sich ein Risiko nicht ausschließen.
Das giftige Halbmetall Arsen könne in anorganischer Form bereits in geringen Dosen Haut-, Lungen- und Harnwegstumore auslösen. Bei langfristiger Aufnahme zeigten sich darüber hinaus Hautschäden, Entwicklungs- und Nervenstörungen, so Öko-Test. Auffällig war hier das Produkt Bio Kristall Still, das von den Testern mit "mangelhaft" bewertet wurde.
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Nitrat im Wasser für Säuglinge
Das Labor wies in Volvic Nitrat nach. Dabei trägt das Wasser den Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung". Öko-Test zog bei der Bewertung zwei Noten ab und vergab die Gesamtnote "ausreichend". Begründet wurde das mit der gefunden Nitrat-Menge, die den Grenzwert der Mineral- und Tafelwasserverordnung zu mehr als 50 Prozent ausschöpfe.
Nitrat selbst sei den Testern zufolge zwar unproblematisch, könne aber bei der Verdauung in Nitrit umgewandelt werden, das mit Eiweißen zu krebserregenden Nitrosaminen reagiere.
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Keime in Mineralwasser
Stark erhöhte Gesamtkeimzahlen sind unter anderem in Frische Brise Reinbeker, Gesamtnote "ungenügend", gefunden worden. Hier wurden die von der Mineral- und Tafelwasserverordnung erlaubten Werte überschritten.
Die Grenzwerte für Wasserproben gelten im Zeitraum von zwölf Stunden nach der Abfüllung. Öko-Test ist allerdings der Ansicht, dass die mikrobiologische Reinheit auch bei Abgabe an den Verbraucher eingehalten werden müsse.
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PFAS-Verbindungen gefunden
In fast allen Wassern wies das Labor Trifluoressigsäure (TFA) nach, zumindest in Spuren. TFA zählt zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), den sogenannten Ewigkeitschemikalien, erklärte Öko-Test.
Die Tester kritisierten, dass bei sieben Wässern die maximal zulässige Menge an PFAS in Wasser für den menschlichen Gebrauch überschritten wurde. Dieser Grenzwert soll von den EU-Mitgliedsstaaten bis spätestens 12. Januar 2026 erfüllt werden.
Zwar gehe von den gemessenen Werten keine direkte Gesundheitsgefahr aus, dennoch sei TFA ein Risiko, so Öko-Test. Erst kürzlich habe das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Umweltbundesamt TFA als sehr langlebig und fortpflanzungsgefährdend bewertet. Eine Gefahreneinstufung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurde beantragt.
Süßstoffe in Mineralwasser
Weiterhin kritisierten die Tester Süßstoffe in zwei der Wässer, da diese kein natürlicher Bestandteil von Mineralwasser sind.
So wurde getestet
Getestet wurden 53 stille Mineralwässer aus dem gesamten Bundesgebiet, vorzugsweise in Mehrwegflaschen aus Glas. Darunter sind fünf Bio-Mineralwässer, zehn gelten als geeignet für Säuglinge. Preislich lagen die Produkte zwischen 0,19 Euro und 1,23 Euro pro Liter.
Im Labor wurden die Produkte auf Schwermetalle und andere Elemente, Nitrat, Chrom(VI), Benzol, Pestizidmetabolite, Süßstoffe, PFAS sowie gesondert auf Trifluoressigsäure analysiert. Eine mikrobiologische Untersuchung wurde ebenfalls durchgeführt. Säuglings- und Bio-Wässer wurden zusätzlich auf Nitrit, Fluorid, Sulfat, Natrium und Radionuklide untersucht - ohne abwertungsrelevante Befunde.
Bei der Bewertung orientierte sich Öko-Test an den Grenzwerten der Mineral- und Tafelwasserverordnung; Mineralwasser, das für Säuglingsnahrung ausgelobt ist, hat strengere gesetzliche Vorgaben. Auch die Vergabekriterien der Bio-Siegel beinhalten teilweise strengere Richtwerte, nach denen die entsprechend ausgelobten Produkte beurteilt wurden. Ausgelobte Mineralstoffgehalte wurden überprüft und mit den deklarierten Werten abgeglichen.
Quelle: dpa
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