Fruchtsirup auf Basis von Essig:Trendgetränk Shrub: Süß, sauer und bekömmlich
von Cornelia Petereit
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Prickelnd, gesund, selbst gemacht: Shrubs sind alkoholfreie Fruchtsirups aus nur drei Zutaten, darunter Essig. Mit Eis und Sprudel werden sie im Sommer zum erfrischenden Getränk.
Shrubs tauchen immer öfter auf Getränkekarten auf. Doch was steckt dahinter und wie stellt man sie selbst her? Ernährungsberaterin Brigitte Bäuerlein klärt auf.03.07.2025 | 7:11 min
Shrubs haben eine lange Tradition: Schon in Kochbüchern des 19. Jahrhunderts wird die Mischung aus Früchten, Zucker und Essig beschrieben.
Klassischerweise werden Früchte, Zucker und Essig zu gleichen Teilen gemischt - auf 400 Gramm Früchte kommen also 400 Gramm Zucker und 400 Milliliter Essig. Wie sich Shrubs auf den Körper auswirken, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Dr. Brigitte Bäuerlein.
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Positive Wirkung trotz Zucker im Sirup
Obwohl Shrubs Zucker enthalten, betont Brigitte Bäuerlein den gesundheitlichen Nutzen. Die in Shrubs enthaltenen Bakterienkulturen und Säuren wirkten sich positiv auf die Darmflora aus, so Bäuerlein.
Shrubs enthalten probiotische Bakterien und durch das essigsaure Vergären sind manche Vitamine und Nährstoffe besser für den Körper verfügbar.
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Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Besonders das Fermentieren der Früchte mit Essig sieht die Expertin als wichtigen Pluspunkt: "Fermentieren bedeutet immer, dass die Lebensmittel für uns bekömmlicher sind." Die Expertin setzt bei Shrubs besonders auf Zutaten in Bioqualität und geschmacklich milden Apfelessig.
Geschichte und Hintergrundwissen
In Zeiten und Regionen ohne Kühlmöglichkeiten konnten Früchte früher nicht lange aufbewahrt werden. Durch die Kombination von Zucker und Essig ließ sich Obst auch ohne Kühlschrank lange nach der Ernte haltbar machen - eine Tradition, die heute neu entdeckt wird.
Ursprünglich enthielten Shrubs in Großbritannien neben Zucker vor allem Zitrusfrüchte und Spirituosen. Während der Abstinenzbewegung von Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vor allem in den USA der Alkohol durch Fruchtessig ersetzt. So wurden Shrubs zur alkoholfreien Alternative zu Bier und anderen alkoholischen Getränken. Besonders Himbeeren wurden nach der Ernte mit Essig konserviert.
Im Deutschland der 1950er-Jahre wurden Fruchtsirups ebenfalls mit Wasser verdünnt. Die Kombination entwickelte sich so zu einem beliebten Sommergetränk. In Vergessenheit gerieten Shrubs durch die Verbreitung von künstlichen Geschmacksstoffen - und des Kühlschranks.
Ernährungsberaterin Brigitte Bäuerlein erklärt, wie man den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht hält.22.01.2024 | 7:30 min
Vorzüge von Shrubs
Neben der belebenden Wirkung von Shrubs schätzt Florian Schauren, gastronomischer Leiter im Kloster Arenberg und Buchautor, die geschmackliche Balance. Kennengelernt hat er das erfrischende Getränk auf einer Reise durch Aserbaidschan. "Als Getränk gab es Fruchtsirup", erinnert sich der gelernte Koch.
Essig gibt dem Getränk eine andere Tiefe, sie verleiht dem süßen Sirup Balance.
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Florian Schauren, Koch und Buchautor
Der süß-saure Geschmack hat zwei Vorteile: Er löscht - mit Mineralwasser versetzt - den Durst und regt gleichzeitig den Appetit an. Das mache ihn auch zu einem alkoholfreien Aperitif, so Schauren. Er verwendet den selbst gemachten Sirup als Muntermacher, im Verhältnis 1:10 mit Sprudel gemischt.
Stilles Mineralwasser ist ein günstiger Durstlöscher. Aber wie rein ist es? Insgesamt hat Öko-Test 53 Produkte untersucht, in 21 Wässern fanden die Tester Schadstoffe.
von Florence-Anne Kälble
Shrubs in Drinks und Dressings
Shrubs lassen sich nicht nur zu verdünnten Limonaden verarbeiten, sondern auch zu Longdrinks oder Aperitifs. In Kombination mit Prosecco oder Sekt entsteht so eine erfrischende alkoholische Variante.
Doch Shrubs können noch mehr: In fruchtigen Salatdressings, Dips oder Saucen sorgen sie mit ihrer süß-sauren Note für den besonderen Geschmacks-Kick.
Neben Himbeeren und anderen Beeren eignet sich auch Steinobst wie Aprikosen, Pfirsiche oder Nektarinen hervorragend zur Herstellung von Shrubs. Sie können außerdem für Chutneys oder als Marinade in Obstsalaten verwendet werden.
Ein selbst gemachter Shrub ist besonders nachhaltig, wenn Obstreste oder gesäubertes Fallobst verwendet werden.
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Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
Quelle: dpa
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