Pfefferminztee im Check: Welches Produkt punktet, welches nicht?
Kräutertee-Klassiker im Check:Was guten Pfefferminztee auszeichnet
von Lorraine McIlvenny
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WISO hat sechs Pfefferminztees im Beutel gecheckt: Kann günstiger Discountertee mit teurem Markentee mithalten? Und schmecken Beutel-Tees eigentlich genauso gut wie loser Tee?
Ein schöner Pfefferminztee am Abend - aber welcher darf es sein? WISO macht den Check. Können günstige Discounter-Tees mit teuren Marken-Produkten mithalten? Und ist Bio besser?23.06.2025 | 8:42 min
Mehr als 68 Liter Tee trinkt jeder Deutsche laut aktuellem Branchenreport des Deutschen Teeverbands durchschnittlich im Jahr. Bei Kräutertees wie dem klassischen Pfefferminztee greifen die meisten Verbraucher am liebsten zur Beutel-Variante. "Beutel-Tee ist sehr praktisch für diejenigen, die möglichst wenig Aufwand wollen", sagt Thorsten Schäfer, der in Ostfriesland eine Tee-Manufaktur betreibt.
Einige Tee-Fans schwören jedoch auf losen Tee, der etwas aufwendiger in der Zubereitung ist. Dieser Tee sei im Geschmack oft intensiver und nuancierter, so Schäfer. "Tee vervielfacht sein Volumen während des Ziehens. Idealerweise schwimmen die Pflanzenteile frei im Wasser, wenn sie ihre Aromen abgeben." Der lose Tee, zubereitet mit Sieb und in einer bauchigen Kanne, schaffe hierfür mehr Platz, so der Experte weiter.
Der sogenannte Doppelkammer-Beutel ist bei Teebeuteln Standard. Dabei werden die getrockneten Pflanzenteile in zwei separate Kammern aufgeteilt. "So können auch Beuteltees ein zufriedenstellendes Geschmacksergebnis liefern - vorausgesetzt, die Rohware ist gut," erklärt Schäfer. Für Beutel-Tees werden oft verschiedene Ernten aus mehreren Regionen oder Ländern zu einem "Blend" gemischt, um Unterschiede auszugleichen. Loser Tee sei in der Regel weniger "zusammengemischt" als Beutel-Tee, so der Tee-Experte.
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Pfefferminztee: Lohnt das teurere Produkt?
Hinter den günstigen Produkten von Netto und Lidl steckt derselbe Hersteller wie der des Markentees von Meßmer. Das günstige Rewe-Produkt stammt vom selben Hersteller wie der Tee von Teekanne. Lohnt sich der Griff zu teureren Produkten überhaupt?
"Irgendwo macht man bei Discount-Tees Abstriche, klar im Marketing, aber sicherlich an der ein oder anderen Stelle auch mal bei der Qualität oder den Herstellungsbedingungen", sagt Tee-Experte Schäfer. Inwiefern das am Ende den Geschmack betreffe, lasse sich aber nicht pauschal sagen.
Der Meßmer-Hersteller sagt, man gehe bei Handelsmarken wie Netto oder Lidl ganz auf die Wünsche der Kunden ein, was Geschmack, Produktion und Verpackung betrifft. Bei der eigenen Marke hingegen orientiere man sich an eigenen Standards und Nachhaltigkeitszielen.
WISO hat sechs Beutel-Pfefferminztees gecheckt, drei billige und drei teure. Die Preise gelten jeweils pro 100 Gramm.
Billige Pfefferminztees:
Lidl (Lord Nelson): 1,58 Euro
Rewe (ja!): 1,58 Euro
Netto (BioBio): 2,37 Euro
Teure Pfefferminztees:
Meßmer: 4,18 Euro
Teekanne: 4,42 Euro
Lebensbaum: 7,63 Euro
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Tee-Anbau und Nachhaltigkeit
Wenn Wälder für Anbauflächen gerodet werden, wenn Pestizide und Dünger massenhaft und unsachgemäß eingesetzt werden, dann leide besonders die Umwelt, sagt der Umwelt-Experte Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
Wenn Monokulturanbau betrieben wird, dann zerstört das Artenvielfalt und verschärft die Klimakrise.
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Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe (DUH)
Ratsam sei daher der Griff zu zertifizierter Rohware. Mehrere Produkte im WISO-Check tragen das "Rainforest Alliance"-Siegel mit einigen ökologischen und sozialen Vorgaben. Doch während bei Teekanne 100 Prozent der Pfefferminze entsprechend zertifiziert sind, sind es bei Meßmer und Rewe lediglich 70 Prozent, bei Lidl nur noch die Hälfte.
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Der Deutschen Umwelthilfe gehen die Kriterien des Siegels "Rainforest Alliance" nicht weit genug: "Sie regeln zwar etwa den Umgang mit Pestiziden, aber garantieren nicht das Verbot", erklärt Thomas Fischer. Die Produkte müssten auch nicht gentechnikfrei sein und das Siegel garantiere auch keinen Mindestpreis für Tee-Bauern, so Fischer weiter.
Unterschiede von Bio- und konventionellem Pfefferminztee
Bio-Produkte wie der recht günstige Tee von Netto oder der deutlich teurere Tee von Lebensbaum garantieren dagegen den Verzicht auf synthetische Pestizide, Düngemittel und Gentechnik. Das EU-Bio-Siegel allein umfasst aber noch keine sozialen Kriterien. Das ist erst der Fall bei erweiterten Bio-Siegeln wie "Naturgut", das auf dem Netto-Tee angebracht ist. Auch die Umweltanforderungen gehen hier über die regulären EU-Bio-Standards hinaus.
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Am nachhaltigsten stuft Umwelt-Experte Thomas Fischer den Lebensbaum-Bio-Tee ein, wegen des zusätzlichen "We Care"-Labels vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau. Hier wird die gesamte Lieferkette einer Firma mittels ökologischer und sozialer Kriterien berücksichtigt.
Sowohl Meßmer, Teekanne als auch Lebensbaum geben an, eigene soziale Projekte in ausgewählten Tee-Herkunftsländern zu unterstützen. Bei Meßmer bezieht sich das auch auf Pfefferminz-Herkunftsländer, zum Beispiel im Rahmen von Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Brunnen in Afrika. Ebenso unterstützen sie dort Kleinbauern beim Anbau anderer Pflanzen.
Fast 80 Prozent der Treibhausgasemissionen, die im Rahmen von Tee anfallen, entstehen erst beim Verbraucher, nämlich beim Kochen. Also: Nur so viel Wasser kochen wie nötig.
Teebeutel, die ausschließlich oder überwiegend aus Pflanzenfasern bestehen (etwa Zellulose), sind nachhaltiger als Pyramiden-Beutel aus (Bio-) Kunststoff, die häufig von High End-Marken angeboten werden.
Teebeutel, die Kunststoff oder Metall enthalten, im Restmüll entsorgen. In vielen Papierfaser-Teebeuteln ist noch ein kleiner Anteil Kunststoff verarbeitet (laut Hersteller für die Reißfestigkeit). Im WISO-Check gibt nur die Marke Lebensbaum explizit an, darauf zu verzichten.
Der Aufguss eines losen Tees kann mehrmals verwendet werden.
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