Gelbe Tonne, Restmüll und Co.:Mülltrennung: Was ist richtig, was falsch?
Damit Wertstoffe gut recycelt werden können, sollte der Müll bereits zu Hause getrennt werden. Doch was gehört in welche Tonne? Ein Überblick.
Beim Thema Mülltrennung ist es oftmals Unwissenheit, die zu sogenannten Fehlwürfen führt. Welcher Müll in welche Tonne gehört, erklärt dieser Guide.
Quelle: dpaOb leere Zahnpastatuben, Glasflaschen oder Joghurtbecher - viele Verpackungen enthalten Materialien, die sich recyceln lassen. Werden sie allerdings im Restmüll entsorgt, sind sie für den Wertstoffkreislauf verloren. Denn alles, was im Restmüll landet, werde im Wesentlichen verbrannt, erklärt Matthias Fabian vom Umweltbundesamt. "Wichtig ist, überhaupt seinen Müll zu trennen", so der Experte. Nur so können Wertstoffe zurückgewonnen werden. Angst vor Fehlern sollte bei der Mülltrennung niemand haben.
Alle leeren Verpackungen gehören in die Gelbe Tonne, es sei denn, es handelt sich um Glas oder Papier beziehungsweise Pappe.
Philip Heldt, Verbraucherzentrale NRW
Glasverpackungen gehören in Altglascontainer und solche aus Pappe in die Blaue Tonne. Zu den sogenannten Leichtverpackungen, die über die Gelbe Tonne entsorgt werden können, zählen Kunststoffe, Aluminium, Weißblech und Verbundstoffe - also Verpackungen, die aus mehreren Materialien bestehen, wie beispielsweise Getränkekartons. Auf manchen Verpackungen, die ins Recycling gehen können, findet sich als Hinweis auch der Grüne Punkt.
Als vor 130 Jahren die Industrialisierung begann, dachte keiner an Recycling. Man wollte Müll einfach nur schnell loswerden. Dabei wurde schon in der Steinzeit Müll recycelt.
03.07.2023 | 2:53 minWas in der Gelbe Tonne entsorgt werden darf
- Folien und Plastiktüten
- Butterverpackung und -folie
- Konservendosen
- Wurst- und Käseverpackungen
- Alufolien, -deckel und -schalen
- Verschlüsse von Flaschen und Gläsern
- Kronkorken
- Styropor
- Saft- und Milchkartons
- To-go-Becher
- Wasch- und Spülmittelflaschen
- Shampooflaschen, Zahnpasta- und Cremetuben
- Arzneimittelblister
- Glühlampen, Videokassetten und CDs sollten zum Recyclinghof gebracht werden.
- Leere Feuerzeuge, Grabkerzen, Einwegrasierer, Essensreste, Windeln und verschmutzte Verpackungen gehören in den Restmüll.
Wie man Müll in der Gelben Tonne korrekt entsorgt
Verpackungen sollten restentleert entsorgt werden. Ausgespült werden müssen sie nicht. Das übernimmt die Recyclinganlage, erklärt der Umweltexperte. Unterstützen kann man die Sortieranlagen, indem man Verpackungen nicht ineinander stapelt.
Wenn eine Verpackung aus verschiedenen Materialien besteht, sollten diese nach Möglichkeit getrennt voneinander entsorgt werden. So sollte man beispielsweise den Deckel von der Zahnpastatube abschrauben oder die Alufolie von einem Joghurtbecher komplett abziehen, bevor die Einzelteile in die Gelbe Tonne wandern. Die Pappe, mit der manche Joghurtbecher oder Butterpackungen umhüllt sind, sollte separat in der Blauen Tonne entsorgt werden.
Unsachgemäße Entsorgung hat Folgen
"Wir stellen fest, dass insbesondere in der gelben Tonne und im gelben Sack Sachen sind, die da nicht hineingehören," sagt Matthias Fabian vom Umweltbundesamt. Dieser Teil landet dann später größtenteils in der Müllverbrennungsanlage. Axel Subklew von der Initiative Mülltrennung wirkt ergänzt: "Was uns Sorgen macht, sind Batterien und Elektro-Altgeräte mit verbauten Akkus. Die sorgen für Brandgefahr." Auch Vapes könnten in den Recyclinganlagen unmittelbar zu Bränden führen.
Während noch immer viel Restmüll im Gelben Sack landet, gehe auf der anderen Seite Bioabfall und Glas im Hausmüll verloren. Pro Jahr und Einwohner landen demnach gut vier Kilogramm Glas im Restmüll, obwohl sich der Stoff gut recyceln ließe, so Fabian.
E-Zigaretten sind bunt und beliebt, doch auch höchst umstritten. Jeden Tag brennt es bundesweit in rund 30 Müll- und Recyclinganlagen wegen falsch entsorgter Vapes.
03.09.2024 | 3:57 minSo sortieren Sie Altglas, Papier und Biomüll
- Glasflaschen für Ketchup, Essig und Öl
- Konservengläser wie Marmeladen- und Honiggläser
- Saft-, Wein- und Sektflaschen
- Gewürzgläser
- Fläschchen für Babybrei
- Kosmetikfläschchen wie zum Beispiel Glas-Deoroller
Blaues und rotes Glas gehören in den Grünglas-Container. Steingutflaschen können über die Gelbe Tonne entsorgt werden. Trinkgläser, zerbrochenes Glas, Spiegel oder Porzellan gehören in den Restmüll.
- Papier, Pappe, Karton
- Zeitschriften, Kataloge, Zeitungen, Schulhefte
- Versandkartons
- Briefumschläge
- Eierkartons
- Toilettenpapierrollen
- Pizzakartons (nur wenn nicht zu verschmutzt)
Für Pappkartons gilt: zusammenfalten und möglichst klein entsorgen. Gebrauchte Taschentücher dagegen gehören in den Restmüll, ebenso wie beschichtetes Papier (Fahrkarten, Fotos) und Tapeten.
Auch Kassenbons sollten im Restmüll entsorgt werden, da sie oftmals auf Thermopapier gedruckt sind und Chemikalien enthalten, so Matthias Fabian vom Umweltbundesamt.
- Organische Abfälle, wie Lebensmittel- und Gartenabfälle
- Ungekochte Speisereste
- Obst- und Gemüsereste
- Eierschalen
- Teebeutel und Kaffeefilter
- Küchenpapier
Kaminasche, Zigarettenkippen, Staubsaugerbeutel und Kehricht gehören in den Restmüll. Auch Biomüllbeutel gehören nicht in die Biotonne, sondern in den Restmüll. Der Grund: Sie zersetzen sich nur sehr langsam und sind für die Kompostieranlagen ungeeignet. Weitere Informationen dazu erhalten Sie hier.
Batterien, Akkus und Kleingeräte separat entsorgen
Akkus und Batterien sollten in den dafür vorgesehenen Sammelboxen in Supermärkten, Elektrofachgeschäften oder Drogerien entsorgt werden.
Größere Supermärkte und Discounter nehmen auch kleinere Elektro-Altgeräte kostenlos zurück. Sowohl ausrangierte Elektrogeräte als auch Batterien können zudem beim Wertstoffhof abgegeben werden.
Regionale Unterschiede bei der Mülltrennung
Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW rät, einen Blick auf die Homepage des Entsorgers in der eigenen Kommune zu werfen, denn es gibt noch immer regionale Unterschiede beim Recycling. So unterscheiden sich beispielsweise die Vorgaben für den Biomüll. Außerdem setzen einige Kommunen bereits auf die Wertstofftonne, die - anders als die Gelbe Tonne - nicht auf Verpackungen beschränkt ist. Darin können zusätzlich Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff und Metall entsorgt werden. Dazu gehören beispielsweise Zahnbürsten, Brotdosen, Bratpfannen oder Spielzeug.
Wichtigster Tipp der Experten des Umweltbundesamts: Müllvermeidung, denn: "Der beste Abfall ist immer noch derjenige, der gar nicht erst anfällt."
Friederike Trumpa ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich"
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