Matcha: Woher kommt der Hype um den beliebten Grüntee aus Japan?
Der Hype um Grüntee aus Japan:Was Matcha so beliebt macht
von Miriam Hantzsche
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Matcha-Pulver aus Japan wird immer beliebter: Mit über 240 Tonnen importierte Deutschland 2024 so viel wie noch nie. Woher kommt der Matcha-Hype und was ist wirklich dran?
Matcha Latte - ein neuer Klassiker unter den Heißgetränken. Matcha wird immer beliebter, nicht zuletzt, weil dem Grüntee gesundheitliche Vorteile nachgesagt werden. Was ist dran?
Quelle: imago/Addictive Stock
In Japan längst ein "Evergreen" unter den Lebensmitteln, dürfte Matcha hierzulande auf einige noch exotisch wirken. Doch das grüne Pulver ist im Trend: Matcha-Eis in der Eisdiele, grünes Gebäck in der Patisserie - Matcha wird auch in Deutschland immer beliebter.
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Was ist Matcha und wo kommt er her?
Matcha bildet das Herzstück der japanischen Teezeremonie und bedeutet übersetzt "gemahlener Tee". Dass er in gemahlener Form konsumiert wird, ist gleichzeitig auch das, was Matcha als Teesorte so besonders macht.
Aufwendiges Herstellungsverfahren
Matcha wird aus "Tencha" - auch Schatten-Tee genannt - gewonnen. Die Teesträucher werden circa zwei bis drei Wochen vor der Pflückung beschattet, was dem Tee seine intensive grüne Farbe verleiht. Nach dem Trocknen werden die feinen Blattstiele und -adern entfernt. Dann wird der Tencha mit Mühlen aus schwerem Granitstein langsam zu feinem Pulver vermahlen.
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Die Ausbeute pro Granitstein: 30 Gramm pro Stunde - so viel wie in einer Aludose enthalten ist, in der Matcha häufig angeboten wird. So eine Dose kostet, je nach Anbieter und Qualitätsstufe, meist zwischen 20 und 70 Euro. In Japan unterscheidet man zwischen drei Qualitätsstufen.
Ceremonial Grade: Ausgesprochen feine Sorten für ausgewählte Tee-Zeremonien zu besonderen Anlässen.
Premium Grade: Für Matcha-Fans, die sich etwas Besonderes leisten möchten; dennoch für den täglichen Gebrauch nutzbar.
Cooking/Culinary Grade: Preisgünstigste Variante; wird in Küche, Konditorei oder Bar gern als Zutat verwendet; sehr geschmacksintensiv (auch mal etwas bitterer).
Tee gibt es in Supermarkt, Drogerie und Fachgeschäft in unterschiedlichsten Sorten zu kaufen. Aber nicht in allen Packungen, die im Tee-Regal stehen, ist auch tatsächlich Tee drin.
von Sarah Hufnagel
mit Video
Wie kommt es zu dem Hype um Matcha?
Grund für den Hype sind zu einem großen Teil Soziale Medien und dort kursierende Gerüchte um das angebliche Superfood. Oft heißt es, Matcha beuge Krebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und führe zu Gewichtsverlust. Diese Gesundheitsversprechen sind wissenschaftlich aber nicht ausreichend belegt und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Laut EU-Health-Claims-Verordnung sind sie sogar verboten.
Was wirklich in Matcha drin ist
Eine signifikante gesundheitliche Wirkung durch Matcha ist laut Verbraucherzentrale nicht annähernd nachgewiesen. Der Konsum des gemahlenen Teeblatts führt zu einer maximalen Aufnahme der enthaltenen Nährstoffe; Matcha beinhaltet vergleichsweise hohe Mengen an Antioxidantien.
Ebenso wird das enthaltene Koffein aufgenommen. Je nach Rezeptur kann es Matcha in puncto Koffeingehalt mit Espresso aufnehmen. Wer empfindlich auf Koffein reagiert, sollte bei Matcha daher vorsichtig sein. Das gilt insbesondere für Schwangere und Stillende. Für Kinder ist Matcha tabu.
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Allerdings können auch unerwünschte Stoffe wie Aluminium und Blei aufgenommen werden. Der Kauf von Matcha mit EU-Biosiegel garantiert dabei keine Schadstofffreiheit. Es empfiehlt sich, beim Kauf regelmäßig Produkte und Marken zu wechseln, um der Gefahr einer einseitigen Schadstoffbelastung vorzubeugen.
"Bio-Produkte können zwar ebenfalls mit Aluminium oder Blei belastet sein, allerdings werden in der Produktion keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt, wodurch zumindest diese Form der Schadstoffbelastung minimiert werden kann", sagt Antonia Brandstädter von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW).
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Wo Matcha draufsteht, ist nicht unbedingt Matcha drin!
Matcha ist in Deutschland kein lebensmittelrechtlich geschützter Begriff. Es gibt keine einheitlichen Prüfkriterien, die festlegen, welche Herstellungsmerkmale Matcha erfüllen muss und wodurch er sich von herkömmlichen Grüntee-Produkten abgrenzt.
Auslobungen wie 'Premium' sind nicht geschützt und lassen daher nicht auf eine höhere Qualität des Produktes schließen.
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Antonia Brandstädter, Bereich Ernährung und Umwelt, Verbraucherzentrale NRW
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Es ist also schwer möglich, die in Deutschland verkäuflichen Produkte hinsichtlich der drei Qualitätsstufen sicher zu unterscheiden. Ein Indiz für die Qualität von Matcha kann allerdings eine hellgrüne Farbe des Pulvers sein. "Die Besonderheit von traditionellem Matcha ist der aufwendige Herstellungsprozess - ob dieser jedoch wirklich durchlaufen wurde, können Verbraucher*innen kaum nachvollziehen", so Antonia Brandstädter von der Verbraucherzentrale NRW.
Ein weiteres Problem: Manche Produkte, die laut Verpackung Matcha enthalten, weisen nur einen geringen Anteil von gerade mal 0,5 bis zwei Prozent auf. Hersteller sind laut Lebensmittelinformationsverordnung dazu angehalten, die enthaltene Menge Matcha auf der Zutatenliste transparent zu machen. Außerdem dürfen sie durch das Design der Verpackung keinen falschen Eindruck über die enthaltene Menge von Matcha in einem Produkt erwecken.
Miriam Hantzsche ist Redakteurin des ZDF-Magazins "WISO".
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Quelle: dpa
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