Kühlen statt Schwitzen: Richtige Ernährung für heiße Sommertage

Hitze und die richtige Ernährung:Diese Lebensmittel kühlen von innen

von Christina-Maria Pfersdorf
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Ist es richtig heiß, sollte man anders essen und trinken als sonst. Wie Sie mit den richtigen Lebensmitteln weniger schwitzen und warum Tee dabei besser helfen kann als Eis.

Wassermelone und Zitrone als beispielhafte Lebensmittel für heiße Sommertage
Wenn es im Sommer heiß wird, ist die passende Ernährung wichtig. Ökotrophologin Brigitte Bäuerlein gibt Tipps zu Nahrungsmitteln, die den Körper von innen kühlen.21.07.2025 | 8:01 min
Steigen die Temperaturen, haben die meisten weniger Appetit. Das liegt daran, dass der Organismus insgesamt weniger Energie benötigt, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Wir brauchen weniger Kalorien und essen automatisch leichter. Intuitiv machen wir bei Hitze also vieles richtig.

Mindestens zweieinhalb Liter Flüssigkeit

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, wenn die Temperaturen klettern. "Erwachsene brauchen mindestens zweieinhalb bis drei Liter am Tag, bei starkem Schwitzen auch deutlich mehr", so Ernährungsberaterin Brigitte Bäuerlein. Und: Man solle nicht warten, bis man Durst hat, stattdessen besser regelmäßig kleine Mengen trinken: "Zu viel auf einmal belastet den Kreislauf und den Magen, kleinere Portionen werden besser aufgenommen."
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  • Wasser, still oder mit wenig Kohlensäure
  • Mineralwasser mit hohem Natrium- und Magnesiumgehalt
  • Ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees
  • Verdünnte Fruchtsäfte (zum Beispiel ein Teil Saft, drei Teile Wasser)
  • Elektrolytlösungen bei sehr starkem Schwitzen (etwa bei Sport oder körperlicher Arbeit)

Kälte ist kontraproduktiv

Dabei dürfen die Getränke auf keinen Fall zu kalt sein, denn das verengt die Blutgefäße im Magen, was wiederum die Flüssigkeitsaufnahme verlangsamen kann. Was das Schwitzen angeht, sind eiskalte Getränke sogar kontraproduktiv, wie Ökotrophologin Bäuerlein betont:

Der Körper versucht die Kälte im Inneren auszugleichen und reagiert mit einer Gegenregulation durch Wärmeproduktion.

Dr. Brigitte Bäuerlein, Ernährungsberaterin

Daher kühlt zwar ein Eis Mund und Hals, langfristig sorgt es aber eher für ein Hitzegefühl. Durch die Verengung der Gefäße versucht der Körper, das Wärmegefühl zu erhalten.

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Körper von innen kühlen

Es gibt Lebensmittel, die von innen kühlen. Dazu zählen vor allem Kräuter wie Minze, Basilikum, Salbei oder Koriander. Sie enthalten bestimmte ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe, die eine kühlende Wirkung auf unseren Organismus haben. "Diese Substanzen können die Körpertemperatur senken, indem sie die Durchblutung fördern und die Poren öffnen, wodurch der Schweiß besser verdunsten kann", erklärt Brigitte Bäuerlein. Zudem hätten viele dieser Kräuter entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften, die den kühlenden Effekt von innen zusätzlich verstärkten, so die Ernährungsexpertin weiter.
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Auch fermentierte Produkte wie Kefir, Joghurt oder Kombucha haben einen kühlenden Effekt. "Ihr Nutzen ergibt sich aus einer Kombination aus Verdauungsunterstützung, Mineralstoffversorgung, Flüssigkeitshaushalt und kühlender Wirkung auf das innere Milieu", erklärt Brigitte Bäuerlein.

  • Naturjoghurt
  • Kefir
  • Rohes Sauerkraut
  • Kimchi
  • Spinat
  • Kokos
  • Melonen
  • Kombucha
  • (grüner) Tee
  • Zitrusfrüchte
  • Kräuter: Basilikum, Minze, Koriander, Salbei, Zitronenmelisse

Chili und andere scharfe Lebensmittel werden allgemein mit Hitze assoziiert, schließlich kommt man bei richtig scharfem Essen ins Schwitzen. "Chili erzeugt einen Hitzeimpuls, weil Schleimhautrezeptoren gereizt werden. Das Gehirn 'denkt', es sei heiß und reagiert mit Schweißproduktion", beschreibt Ernährungsexpertin Bäuerlein diesen Effekt. Schwitzen habe eine kühlende Wirkung, da die Verdunstungskälte auf der Haut dadurch ansteige. So tragen Chilis letztlich zur Abkühlung bei.
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Bei Hitze häufiger und weniger essen

Auch wenn allgemein empfohlen wird, maximal drei Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und auf Snacks zu verzichten, gelten bei starker Hitze andere Regeln. Dann ist es sinnvoll, häufiger und dafür kleinere Portionen zu essen.

Eine größere Nahrungsmenge belastet Magen und Darm, die für die Verdauungsarbeit zusätzliche Flüssigkeit und Blut benötigen.

Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin

Dies könne zu Kreislaufkonflikten führen, so Bäuerlein weiter. Lebensmittel, die sehr fett- oder proteinreich sind, haben bei Hitze ebenfalls einen ungünstigen Effekt. Denn der Körper muss mehr Energie aufwenden, um sie zu verdauen und zu verstoffwechseln, was wiederum zu einem Anstieg der Körpertemperatur führt. Deshalb sind bei besonders großer Hitze kleine wasserreiche, fett- und proteinmoderate Nahrungsmengen vorteilhafter.

Neben schwer verdaulichen Lebensmitteln, allen voran sehr fettreiche Speisen, sollte man bei Hitze unbedingt auf Gerichte verzichten, die schnell verderben können. Speisen mit rohen Eiern, rohes Fleisch oder rohen Fisch sollte man bei extremen Temperaturen meiden. Alle anderen Lebensmittel sollten niemals lange ungekühlt sein.

Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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