Hitzetote durch Klimawandel:Deutlich mehr Tote durch letzte Hitzewelle
Die Hitzewelle Ende Juni hat in zwölf europäischen Großstädten 2.300 Hitzetote gekostet. 1.500 der Todesfälle seien höheren Temperaturen durch Klimawandel zuzuschreiben.
Laut EU-Klimadienst war der vergangene Juni in Westeuropa der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Klimawandel lässt Hitzewellen deutlich heißer ausfallen.
09.07.2025 | 0:30 minBei der extremen Hitzewelle von Ende Juni bis Anfang Juli hat der Klimawandel die Zahl der Todesopfer in europäischen Großstädten einer Studie zufolge etwa verdreifacht. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach einer Analyse der Entwicklung in zwölf Großstädten, darunter Frankfurt, im Zeitraum vom 23. Juni bis 2. Juli. Zu der Zeit kletterten die Temperaturen in vielen Städten auf Extremwerte von teils deutlich über 40 Grad Celsius.
Mehre Tage in Folge mit Temperaturen über 30 Grad Celsius, tropische Nächte – Hitzewellen wie in den letzten Tagen dürften häufiger werden. Wie sollte sich Deutschland vorbereiten?
02.07.2025 | 2:42 minHitzewelle durch Klimawandel bis zu vier Grad heißer
Das Forschungsteam aus Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz schätzt die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in den zwölf Großstädten für den Zehn-Tage-Zeitraum auf insgesamt 2.300. Etwa zwei Drittel davon, rund 1.500, gehen demnach auf das Konto des Klimawandels.
Ohne die Erderwärmung, die die Temperatur in den Städten demnach tagsüber um ein bis vier Grad zusätzlich steigerte, wären den Berechnungen der Gruppe zufolge in diesen Städten etwa 800 Menschen an Hitze gestorben.
Die weitaus meisten Todesfälle entfielen auf Senioren ab 65
Unter der jüngsten Hitzewelle litten demnach besonders verletzliche Gruppen wie etwa Menschen mit Vorerkrankungen. 88 Prozent der geschätzten Todesfälle entfielen auf die Altersgruppe ab 65 Jahren, berichtet das Team, dem unter anderem die Co-Autorin Friederike Otto vom Imperial College London angehört.
Die untersuchten zwölf Städte waren in unterschiedlichem Ausmaß von den Folgen der Hitzewelle betroffen: Demnach verteilten sich die durch den Klimawandel zusätzlich entstandenen Todesfälle folgendermaßen:
- knapp 320 in Mailand,
- 286 in Barcelona,
- 235 in Paris und
- 171 in London.
- In Frankfurt liegt die Zahl mit 21 zusätzlichen Todesopfern vergleichsweise niedrig.
In Deutschland steigen die Temperaturen bis zu 40 Grad. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor extremer Hitze, besonders im Süden und Südwesten. Vorsicht ist geboten.
01.07.2025 | 3:00 minHitzewellen als "stille Killer" bekannt
Hitzewellen hinterlassen keine Schneise der Verwüstung wie Flächenbrände oder Stürme.
Co-Autor Ben Clarke vom Imperial College London
Ihre Folgen sind überwiegend unsichtbar, aber im Stillen verheerend. Eine Differenz von nur zwei bis drei Grad Celsius kann für Tausende von Menschen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Als Folge des Klimawandels ist die globale Temperatur im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits um 1,3 Grad gestiegen, wobei Europa gerade im Sommer stärker betroffen ist als andere Kontinente. Clarke verweist darauf, dass im Lauf des 21. Jahrhunderts drei Grad Unterschied erreicht werden könnten, sofern die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas nicht ende. Dies würde noch weit heftigere Hitzewellen mit sich bringen."
In stark versiegelten Städten belastet Hitze die Bevölkerung zusätzlich. Dazu gehört auch Mannheim - wie sich die Stadt auf hohe Temperaturen vorbereitet, berichtet Kai Witvrouwen.
02.07.2025 | 0:50 minExtreme Hitze, die früh eintritt, ist besonders tödlich
Der einzige Weg zu verhindern, dass Hitzewellen noch tödlicher werden, besteht darin, das Verbrennen fossiler Kraftstoffe zu stoppen.
Friederike Otto vom Imperial College London
Zudem gelte es, Erneuerbare Energien auszubauen, Städte hitzeresistenter zu gestalten und die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen zu schützen.
Auf die Hitze in Deutschland sind erste Unwetter gefolgt. Nachdem vor allem der Westen betroffen war, gibt es Gewitter-Ankündigungen für den Süden.
03.07.2025 | 0:20 minEuropa sei im Sommer der sich am stärksten erwärmende Kontinent, heißt es weiter. Im Sommer 2022 starben dort demnach mehr als 60.000 Menschen an Hitze - die Hälfte davon ging Studien zufolge auf das Konto des Klimawandels. Im Folgejahr gab es demnach 47.000 Hitzetote.
Eine Besonderheit der jüngsten Hitzewelle war das besonders frühe Auftreten schon im Juni. "Extreme Hitze, die früh in der Jahreszeit eintritt, ist tendenziell besonders tödlich, weil die Menschen noch nicht an die Sommertemperaturen gewöhnt sind", heißt es.
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