Berüchtigtes Ewin-Gefängnis: Israel beschießt Haftanstalt in Iran

Haftanstalt in Iran:Israel beschießt Ewin-Gefängnis in Teheran

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Inhaftierte politische Dissidenten und Berichte über Menschenrechtsverletzungen: Das iranische Ewin-Gefängnis gilt als berüchtigt. Jetzt hat Israel die Haftanstalt angegriffen.

Rauchwolke steigt nach israelischen Angriffen in Teheran auf.
Israel ist mit einer massiven Angriffswelle gegen Ziele in Teheran vorgegangen, auch das berüchtigte Ewin-Gefängnis wurde beschossen.
Quelle: AFP

Israels Armee greift nach Angaben des Verteidigungsministeriums das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Irans Hauptstadt Teheran an. Neben dem Angriff auf das Gefängnis "für politische Gefangene und Regimegegner" gebe es Schläge "mit beispielloser Härte" auf weitere "Regimeziele und staatliche Unterdrückungsorgane im Herzen Teherans", teilte das Büro von Verteidigungsminister Israel Katz mit.
Archiv: Eine Außenmauer des berüchtigten Evin-Gefängnisses in Teheran im März 2006
Es gibt Sonderbereiche für politische Gefangene und Häftlinge mit Verbindungen in den Westen, die von der paramilitärischen Revolutionsgarde betrieben werden. Sanktionen der USA und der EU zielen auf die Haftanstalt ab. (Archivbild)
Quelle: dpa

Im Ewin-Gefängnis sind viele politische Dissidenten inhaftiert. Die Haftanstalt gilt seit Jahrzehnten als Ort gravierender Menschenrechtsverletzungen in Iran. Die "Times of Israel" mutmaßte, der Angriff habe darauf abgezielt, den Gefangenen die Flucht zu ermöglichen.
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Iranische Behörde bestätigt Angriff

Der staatliche iranische Nachrichtensender Fars veröffentlichte das Video einer Überwachungskamera, das den Einschlag an einem Eingang des Gefängnisses zeigen soll. Demnach kam dabei wohl eine Drohne oder ein Geschoss mit begrenzter Sprengkraft zum Einsatz.
Der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim zufolge bestätigte die Justizvollzugsbehörde in Teheran den Angriff auf das Gefängnis. Dabei seien Teile davon beschädigt worden. Die Situation sei aber unter Kontrolle. Über Verletzte, Tote oder fliehende Inhaftierte gab es zunächst keine Angaben.
Der iranische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Jafar Panahi spricht während einer Frage- und Antwortrunde mit dem Publikum auf dem Sydney Film Festival am 15. Juni 2025.
Der renommierte iranische Filmemacher Jafar Panahi saß bis 2023 im Ewin-Gefängnis.
Quelle: AFP

Israel greift weitere Ziele an

Neben dem Gefängnis griff Israels Militär laut Katz unter anderem auch das Hauptquartier der paramilitärischen Basidsch-Miliz sowie das Hauptquartier der Abteilung für innere Sicherheit der Revolutionsgarde an. Die Basidsch-Miliz wurde nach der Islamischen Revolution 1979 gegründet. Sie rekrutiert ihre Mitglieder überwiegend aus der jungen Bevölkerung.
Die Miliz spielt eine zentrale Rolle bei der Unterdrückung von Protesten im Land. Als Teil der Revolutionsgarden zählt sie mehrere Hunderttausend systemtreue Anhänger. Die Einheit ist für ihre zentrale Rolle in der iranischen Sicherheits- und Militärstruktur bekannt. Sie tritt regelmäßig bei militärischen und politischen Inszenierungen
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Zudem sei auch eine Uhr auf einem zentralen Platz in Teheran ein Ziel der Angriffe gewesen: Diese soll seit Jahren die verbleibende "Restzeit" Israels herunterzählen.

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