Angriff auf Iran: Hat Trump nun ein Problem mit seinen MAGAs?

FAQ

US-Präsident greift Iran an:Hat Trump nun ein Problem mit seinen MAGAs?

Katharina Schuster
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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Donald Trump versprach das Ende "endloser Kriege". Jetzt der Angriff auf Iran. Nicht alle US-Republikaner jubeln. Kippt die Stimmung in seiner MAGA-Bewegung?

Trump verfolgt den US Angriff im Situation Room
US-Präsident Trump sprach nach dem Angriff von einer völligen Zerstörung der Atomanlagen.
Quelle: ddp

Nach dem US-Angriff auf Iran sitzt US-Präsident Donald Trump mit "MAGA-Kappe" im "Situation Room", dem Lagebesprechungsraum des Weißen Hauses. Ein bewusstes Signal an seine treuesten Unterstützer? Wahrscheinlich. Doch ihnen hatte er einst etwas anderes versprochen: Das Ende der "endlosen Kriege". Könnten jene, die die Kappe mit dem Slogan "Make America Great Again" am stolzesten tragen, ihm nun den Rücken kehren?

Wer aus Trumps Umfeld kritisiert den Angriff auf Iran?

Ein Großteil der US-Republikaner unterstützt Trumps Vorgehen. Es gibt aber auch kritische Stimmen:
Die Republikanerin Marjorie Taylor Greene, eine besonders radikale Vertreterin des MAGA-Flügels, kritisierte etwa schon vor dem Angriff bei X, dass Amerika sich "jedes Mal, wenn Amerika kurz davor ist, Großes zu erreichen" wieder in einen weiteren Auslandskrieg "verstricken" würde. "Das ist nicht unser Kampf", schrieb sie auf X.
Am Sonntagnachmittag dann ein Update:

Ich kann auch Präsident Trump und vieles, was seine Administration Großartiges leistet, unterstützen und gleichzeitig gegen Bombenangriffe auf Iran und gegen einen neuen heißen Krieg sein, den Israel begonnen hat. Das ist keine Illoyalität.

Marjorie Taylor Greene, US-Republikanerin

X-Post von Marjorie Taylor Greene

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Auch der republikanische Abgeordnete Thomas Massie kritisiert den Luftschlag scharf. Er sei "verfassungswidrig", weil der Kongress nicht zugestimmt habe.

X-Post von Thomas Massie

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Trump-Vertraute wie Steve Bannon hatten zuvor vergeblich versucht, Trump von einer Kriegsbeteiligung abzubringen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der vergangenen Woche sagte Bannon zynisch, die "Party" werde steigen.
US-IRAN-ISRAEL-CONFLICT-TRUMP
US-Präsident Trump spricht nach dem Angriff auf iranische Atomanlagen von einem "spektakulären militärischen Erfolg". Irans Außenminister droht mit Konsequenzen.22.06.2025 | 3:00 min

Wie steht die US-Bevölkerung zum Angriff auf Iran?

Was niemand in der amerikanischen Bevölkerung möchte, sei eine Wiederholung von 2001-2021 im Irak und Afghanistan, erklärt der konservative US-Politikberater Nicolas Adams ZDFheute. "Die Weltlage hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch geändert."
SGS Kermani + Hayali
Die Menschen in Iran würden einerseits vom Regime zerquetscht und andererseits von Israel bombardiert, so der Schriftsteller Navid Kermani. 22.06.2025 | 8:31 min
Adams bezieht sich auf die langjährigen militärischen Interventionen der USA im Irak und in Afghanistan zwischen 2001 und 2021, insbesondere auf die verheerenden Folgen und die mangelnden langfristigen Erfolge dieser Einsätze.
In Afghanistan begann der Krieg nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, als die USA das Taliban-Regime stürzten, um Al-Qaida zu bekämpfen. Der endgültige Rückzug der US-Truppen im Jahr 2021 endete mit der schnellen Machtübernahme der Taliban.

Wie weit geht Teheran?

Wie weit Teheran gehen wird, sei offen, ebenso wie die Reaktion Washingtons, erklärt Adams. "Sollte Amerika in einen längeren Nahost-Krieg ziehen, gibt es China die Chance, ihre Macht zu erweitern und Taiwan noch deutlicher bedrohen zu können."

So eine Situation wäre strategisch bedrohend für Amerika und ihre Verbündeten in Asien und könnte zu einer regionalen beziehungsweise globalen Krise führen. 

Nicolas Adams, US-Politikberater

3er Schalte Tel Aviv+Washington+Istanbul
Mit den Bomben auf Iran haben die USA in den Krieg in Nahost eingegriffen. Einschätzungen der ZDF-Korrespondenten in Tel Aviv, Washington und Istanbul.22.06.2025 | 4:57 min

Könnte sich ein Teil der MAGAs von Trump abwenden?

Adams betont: Fürs erste müsse Trump nichts befürchten. "Dafür war die Aktion limitiert genug." Nur wenige MAGA-Abgeordnete äußerten sich aktuell gegen den Luftangriff.

Sollte sich jedoch ein längerer Militäreinsatz ergeben, ist es möglich, dass es mehr Unruhe in der MAGA-Basis gibt. 

Nicolas Adams, US-Politikberater

Laut ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen befürchten Teile der MAGA-Bewegung, dass amerikanische Truppen über längere Zeit in einen militärischen Konflikt hineingezogen werden könnten - mit möglichen Todesopfern auf US-Seite. "Also es gibt Streit in der MAGA-Bewegung", so Theveßen weiter.
Viel hinge nun davon ab, wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickle. Sollte es tatsächlich zu einem größeren Krieg kommen, sei es durchaus möglich, dass sich ein Teil von Trumps Anhängerschaft von ihm abwende - gerade weil er immer wieder versprochen habe, Amerika aus militärischen Auseinandersetzungen herauszuhalten.
Auch US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone betont gegenüber ZDFheute:

Es ist zu früh zu sagen, ob Trump das bereuen wird. Aber wenn das Ganze ausufert und er keinen klaren Plan präsentieren kann, dann wird auch seine Basis unruhig werden.

Jack A. Goldstone, US-Politikwissenschaftler

Denn eines ist sicher: Die MAGA-Bewegung hat Trump nicht wegen militärischer Abenteuer gewählt - sondern gerade wegen des Versprechens, sie zu beenden.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.

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