Fußball-EM: DFB-Frauen fahren ohne Störgeräusche in die Schweiz

Fußball-EM in der Schweiz:DFB-Frauen: Ohne Störgeräusche in die EM

von Frank Hellmann
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Bundestrainer Christian Wück geht ausgesprochen optimistisch in seine erste Frauen-EM. Die Grundlagen für ein erfolgreiches Turnier seien gelegt.

Bundestrainer Wück (r.) und die DFB-Frauen kommen im EM-Quartier in Zürich an
Die deutschen Fußballerinnen reisen mit gutem Gefühl nach einem intensiven und abwechslungsreichen Trainingslager zur EM. 18.03.2025 | 1:30 min
Der Oberkörper mit dem dunkelgrünen Trainingsshirt gebeugt, die Hände auf die Knie gestützt: In dieser Position verfolgte Christian Wück häufiger das Training der deutschen Fußballerinnen in Herzogenaurach. Mitunter rief der Bundestrainer durchs Adi-Dassler-Stadion: "Passhärte, Passschärfe." Er nehme es da wirklich sehr genau: "Wenn ein Pass nicht ordentlich gespielt wird, unterbreche ich die Szene."
So wie der Bundestrainer sein Team begutachtet, steht der 52-Jährige bald selbst unter Beobachtung: Die EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) ist sein erstes Turnier mit den DFB-Frauen. Der Vorlauf hat gepasst: Das Trainingslager hätte kaum besser verlaufen können. Am Montag ging es ins EM-Quartier nach Zürich.

Ausgezeichnete Stimmung im Trainingslager

"Nicht nur die gute Stimmung, auch die Leistung auf dem Platz, wie die Spielerinnen die Inhalte annehmen, wie sie versuchen, das Ganze umzusetzen - das ist auf einem hohen Niveau", sagte Wück am Wochenende.

Der Grundstein für eine erfolgreiche EM wurde von den Spielerinnen selbst gelegt.

Christian Wück, Bundestrainer

In Herzogenaurach herrschte fast durchgehend Harmonie. Keine Verletzungen, keine Störgeräusche wie vor der WM 2023, als bei der Testspielpleite gegen Sambia der Kreuzbandriss von Carolin Simon und die Verletzung von Lena Oberdorf sowie der quälend lange Auswahlprozess auf die Stimmung drückten.

DFB-Präsident Neuendorf glaubt an DFB-Elf

DFB-Präsident Bernd Neuendorf ist von einem erfolgreichen Abschneiden der deutschen Fußballerinnen bei der EM überzeugt. Die Mannschaft sei bei den letzten Spielen souverän und dominant aufgetreten.

Wir haben gesehen, welches Potenzial in der Truppe steckt. Ich glaube fest daran, dass es sehr weit gehen kann.

Bernd Neuendorf, DFB-Präsident

Die deutsche Nationalmannschaft trainiert mit guter Laune im Trainingslager in Herzogenaurach.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bereitet sich in Herzogenaurach auf die Frauen-EM vor. Am Montag zieht der Tross in die Schweiz um.28.06.2025 | 0:39 min

EM-Auftakt wird zum Kaltstart

Dass der EM-Auftakt gegen Polen in St. Gallen (Freitag, 21 Uhr) diesmal gewissermaßen ein Kaltstart wird, nimmt Wück in Kauf. Denn: "Wir haben schon zweimal elf gegen elf gespielt, auch mit Formationen, die wir ausprobieren wollten. Wir haben diesen Wettkampfcharakter in den Übungen."
Nun müsse man das spielnahe Niveau aus dem Training eben im Turnier umsetzen. Dass der EM-Gastgeber Schweiz mit einem mit 1:7 verlorenen Testspiel gegen die U15-Jungen des FC Luzern für viel Aufregung sorgte, wollte Wück nicht kommentieren. Seine Kollegin Pia Sundhage wisse schon, was sie tue.

Keine Beschränkung von Social Media

Unter Silvia Neid haben früher auch die DFB-Frauen regelmäßig hinter verschlossenen Türen gegen männliche Junioren gespielt. Damals allerdings tauchten bei Social Media keine heimlichen Videos von solchen Tests auf.
Wück hat sich über seine Erfahrungen im Jugendbereich einen pragmatischen Umgang mit solchen Aktivitäten zugelegt. "Wenn wir uns jetzt noch mit erwachsenen Leuten unterhalten müssen, was sie dürfen und was sie nicht dürfen, dann ist es eigentlich fast schon zu spät."

Wolfgang Petry hat auch dem Bundestrainer gefallen

So wurde der Besuch von Schlagersänger Wolfgang Petry im Trainingslager, als auch Wück bei der Polonaise um den Pool aus Leibeskräften mitsang, gerade in den Sozialen Medien zum Hit. Für Wück hatten die Spielerinnen mit jenem Abend bewiesen, "dass sie sich was einfallen lassen, wenn es ihnen zu langweilig wird".
Sara Däbritz
Der Frauenfußball in Europa wächst. Spanien, England und Frankreich investieren, verändern Strukturen. Und Deutschland? Mittendrin – aber der Rückstand wächst.29.06.2025 | 44:00 min
Mit dem am Montag bezogenen Basecamp in Zürich - der Tross wohnt in einem Fünf-Sterne-Hotel im Stadtteil Wiedikon mit herrlichem Panorama - seien die "Grundvoraussetzungen geschaffen, dass wir sowohl Ruhe haben als auch in der Lage sind, innerhalb von fünf Minuten in einem Café zu sitzen". Der Trainingsplatz ist nicht weit weg. "Von daher wird es keine Ausreden geben", sagte Wück. "Es liegt an uns, wie die EM verläuft."

Torhüterin Ann-Katrin Berger wird wieder wichtig

Der Bundestrainer muss lange überlegen, welche Baustelle ihm gerade Sorgen bereite. Wenn überhaupt, gebe es nur kleinere. Die Defensive hat sich verbessert, dennoch bleibt die Offensive das Prunkstück. Klara Bühl, Lea Schüller, auch Linda Dallmann, alle vom FC Bayern, verfügen in vorderer Reihe über besondere Anlagen.
Elisa Senß von Eintracht Frankfurt könnte die seit einem Jahr verletzt fehlende Lena Oberdorf im Mittelfeld ersetzen, Janina Minge vom VfL Wolfsburg soll die Abwehr zusammenhalten.
Zum Gerüst gehört unbedingt noch Ann-Katrin Berger, Torhüterin bei NJ/NY Gotham FC in den USA, die ja nicht umsonst auch Deutschlands Fußballerin des Jahres ist. Die 34-Jährige wird wie bei den Olympischen Spielen gebraucht, wenn der Traum vom neunten EM-Titel lange leben soll.

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von Greta Lange / Zoe Kapoor
Das Maskottchen Maddli mit Spielerinnen der deutschen und Schweizer Frauen-Nationalmannschaft.
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Quelle: Reuters

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