EM-Kader der DFB-Frauen: Mix aus "Erfahrung und Unbekümmertheit"
Kader der DFB-Frauen:Mit "Erfahrung und Unbekümmertheit" in die EM
von Frank Hellmann
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Ein Mix aus Erfahrung und Unbekümmertheit soll's richten. Bundestrainer Christian Wück ist überzeugt, dafür die 23 Spielerinnen für die Frauen-EM in der Schweiz gefunden zu haben.
Frauen-Bundestrainer Christian Wück präsentierte im Europa-Park Rust seinen Kader für die Frauen-EM in der Schweiz im Juli. Der Kader umfasst 23 Spielerinnen.
Quelle: BEAUTIFUL SPORTS
Vielleicht ist solch eine Aufschrift ja ein gutes Omen: "In allen Stürmen, in aller Not mög dich beschirmen der treue Gott" stand auf der Berghütte, auf die Christian Wück am Donnerstag im Europa-Park in Rust unweigerlich blickte.
Bundestrainer Christian Wück hat den Kader für die Frauen-EM in der Schweiz bekannt gegeben. Die DFB-Auswahl will um den Titel mitspielen.13.06.2025 | 0:59 min
Direkt unter der Schweizer Bobbahn präsentierte der Bundestrainer seinen Kader für die EM 2025 in der Schweiz (2. bis 27. Juli), für die vor allem eine Prämisse gilt: Die deutschen Fußballerinnen sollen keine Achterbahnfahrt hinlegen. Es soll reichen, dass das zur Nominierung jene Kinder taten, die mit den Namen der 23 Spielerinnen in eines der ältesten Fahrgeschäfte einstiegen.
Im letzten Spiel vor der EM gewinnen die deutschen Fußballerinnen in der Nations League in Österreich mit 6:0. Alle Treffer fallen vor der Pause, der erste nach 14 Sekunden.03.06.2025 | 7:22 min
Wück hatte den Vergnügungspark zuvor noch nie besucht - und richtete seinen Blick naturgemäß in erster Linie auf den Fußball. Der achtfache Europameister will "mit einer Mischung aus Spielfreude, Begeisterung, Willen und Überzeugung agieren". Der Quereinsteiger aus dem Nachwuchsbereich hat einen längeren Castingprozess hinter sich. Jetzt ist der 52-Jährige überzeugt, die richtige Mischung "aus Erfahrung und Unbekümmertheit" gefunden zu haben.
Die Abwehrspielerin macht Schluss: Sara Doorsoun hat drei Tage vor der Bekanntgabe des Kaders für die EM in der Schweiz ihren Rücktritt aus der Fußball-Nationalmannschaft erklärt.
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Harmonie bei DFB-Frauen als Erfolgsfaktor
Wück nannte es eine Puzzlearbeit, 23 Protagonisten zu finden, "die am besten harmonieren". Der Überraschungseffekt hielt sich deswegen am Donnerstag in Grenzen. Das Grundgerüst hatte längst gestanden.
Ich glaube, wir haben eine sehr, sehr hohe Qualität in unserem Kader - auf allen Positionen. Aber das haben auch viele andere Nationen. Den Unterschied wird das Team ausmachen.
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Christian Wück, Bundestrainer
Als Einheit traten die DFB-Frauen zuletzt in der Nations League gegen die Niederlande (4:0) und Österreich (6:0) auf.
Echte Härtefälle gab es kaum mehr- und auch keine Irritationen, weil diesmal die Kommunikation besser klappte. Dafür hatten Wück und seine Co-Trainerinnen Maren Meinert und Saskia Bartusiak viele Gespräche geführt, auch Sportdirektorin Nia Künzer war involviert, um beispielsweise mit der unter Kniebeschwerden leidenden Nicole Anyomi als beste Bundesliga-Scorerin zu sprechen.
Tor: Ann-Katrin Berger, Stina Johannes, Ena Mahmutovic
Mittelfeld/Angriff: Jule Brand, Klara Bühl, Selina Cerci, Sara Däbritz, Linda Dallmann, Laura Freigang, Giovanna Hoffmann, Sydney Lohmann, Sjoeke Nüsken, Lea Schüller, Elisa Senß, Cora Zicai
Auf Abruf: Alara Sehitler, Rafaela Borggräfe, Gia Corley, Laura Dick, Vivien Endemann, Lisanne Gräwe, Maria Luisa Grohs, Paulina Krumbiegel, Shekiera Martinez, Felicitas Rauch, Pia-Sophie Wolter
Die Stürmerin von Eintracht Frankfurt steht nicht mal mehr auf Abruf. Dafür reist aber ein Toptalent vom SC Freiburg mit: Die 20-jährige Cora Zicai signalisierte nach einer MRT-Untersuchung am Dienstag, für das am 19. Juni beginnende Trainingslager in Herzogenaurach fit zu sein. Dagegen kommt die EM für die erst 18-jährige Alara zu früh, die auch noch keine Stammkraft beim FC Bayern ist, der mit sieben Doublesiegerinnen den größten Block stellt. Sieben Spielerinnen sind noch ohne Turniererfahrung. Das Durchschnittsalter beträgt 25,6 Jahren.
Wück vermeidet Titelansage
Der Bundestrainer wollte bei der Kadervorstellung nicht so offensiv vom EM-Titel reden wie Männer-Kollege Julian Nagelsmann vom WM-Triumph. Er sei "überzeugt, dass wir ein gutes Turnier spielen werden. Wir können eine gewisse Euphorie in Deutschland und intern entfachen. Dann ist alles möglich." Passenderweise wird Deutschland hinter den USA und Spanien gerade als Fifa-Weltranglistendritter geführt, noch vor England (Fünfter) und Schweden (Sechster).
2013 gewannen die DFB-Frauen ihren letzten großen Titel. Im Sommer steht die EM 2025 an. Bundestrainer Christian Wück erklärt, wie er bis dahin den Umbruch in seinem Team vollziehen will.19.04.2025 | 17:20 min
Auf ZDF-Nachfrage sagte Wück, dass zwei von diesen vier europäischen Teams "auf jeden Fall" im Halbfinale stehen würden. Ansonsten hätte ihm die Historie gelehrt, "dass es ein Überraschungsteam geben wird, das viele nicht auf dem Zettel haben". Vielleicht die Schweiz als Gastgeber, möglicherweise auch mal wieder Norwegen?
Offensiv redet nur Nia Künzer vom neunten EM-Titel
Immerhin für Sportdirektorin Nia Künzer ist aus der Erfahrung als Spielerin diese Mission im Nachbarland "mit dem Zielbild Titel" verknüpft. Auf den achtfachen Europameister warten nach dem Auftaktspiel gegen Polen in St. Gallen (4. Juli) noch Dänemark in Basel (8. Juli) und Schweden in Zürich (12. Juli) im kompakten 16er-Format.
Im Viertelfinale drohen Hochkaräter wie Frankreich oder Titelverteidiger England. Doch selbst eine Wiederholung des EM-Finals 2022 muss ja niemandem Angst machen: Zu Wücks Amtsantritt hatten die DFB-Frauen bekanntlich gleich mal mit 4:3 in Wembley gewonnen.
Quelle: Reuters
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