Nach dem Pokalsieg: Der VfB freut sich auf Europa und die Bayern

Als die Mannschaft des VfB Stuttgart mit ihrem Trainer Sebastian Hoeneß hinterher in der Kurve vor ihren Fans stand, kündeten die Gesichter von großer Freude, aber auch viel Erleichterung.

Gelungen war mit dem 4:2 (3:0)-Sieg im Finale des DFB-Pokals gegen den Drittliga-Meister Arminia Bielefeld ja nicht nur der erste Titelgewinn für den VfB seit der deutschen Meisterschaft 2007.

Mit dem vierten Pokaltriumph nach 1954, 1958 und 1997 hatten die Stuttgarter auch eine schwierige Saison mit einem großen Erfolg abgeschlossen und damit ein Stück weit gerettet.

Entsprechend diffus geriet danach die Gefühlslage beim VfB. Besonders deutlich wurde das beim Trainer. "Tatsächlich ziemlich viel Leere" empfinde er, sagte Hoeneß im ZDF nach der Pokalübergabe, "man begreift es nicht. Ich bin überglücklich. Da ist viel los in alle Richtungen. Ganz komisch.".

Ähnlich erging es seinen Spielern. "Ich bin fix und fertig", gab Maximilian Mittelstädt zu.

Zu tun hatte das Gefühlschaos auch damit, dass der VfB im Mai 2023 in der Relegation gegen den Hamburger SV geradeso den Abstieg aus der Bundesliga verhindert hatte.

Vor einem Jahr hatte er sich mit den Stuttgartern als Zweiter der Bundesliga für die Champions League qualifiziert, aus der sie in dieser Saison nach der Gruppenphase ausgeschieden waren. Zudem hatte sich der VfB mit dem neunten Platz in der Bundesliga begnügen müssen.

Umso wichtiger war nun der Pokalsieg. Nicht nur, um einer Blamage gegen den Zweitliga-Aufsteiger zu entgehen, sondern vor allem auch, um die Ligaphase der Europa League zu erreichen und damit acht internationale Spiele sicher zu haben.

Doch ehe die Reisen im Europapokal anstehen, eröffnet sich für die Schwaben im Supercup am 16. August gegen den deutschen Meister FC Bayern bereits eine erste Titelchance.

Den Ausschlag für die Stuttgarter im Pokalfinale hatte ihre größere Qualität und Kaltschnäuzigkeit gegeben. Stellvertretend dafür standen jene drei Minuten in der ersten Viertelstunde, in denen die Bielefelder ihre erste Großchance vergaben und die Stuttgarter ihre nutzten.

Zunächst hatte Arminias Noah Sarenren Bazee völlig freistehend die Latte getroffen, ehe Nick Woltemade nach einem Konter auf der Gegenseite frei aufs Tor zulief und zur Führung einschoss.

Und weil Stuttgart anschließend zwei weitere Konter nach erneuten Bielefeldern Fehlern genauso kühl ausspielte, war dieses Finale schon nach nicht einmal einer halben Stunde vorentschieden.

"Wir sind natürlich alle enttäuscht", sagte Arminias Trainer Mitch Kniat später, "ich bin trotzdem sehr stolz auf die Mannschaft".

Trotz der über weite Strecken klaren Niederlage soll auch in Bielefeld gefeiert werden. An diesem Sonntagnachmittag wird die Mannschaft in einem offenen Truck durch die Stadt fahren und später am Rathaus empfangen werden.

Der ganz große Coup nach der bemerkenswerten Pokalsaison kann zwar nicht bejubelt werden, dafür aber neben der Rückkehr in die zweite Liga auch zwei kleine Erfolge im Pokalfinale. Als erster Drittligist hatte die Arminia im Endspiel getroffen. Hertha BSC II (1993), Energie Cottbus (1997) und Union Berlin (2001) war das nicht gelungen.

Zumindest ein kleines Double steht für die Arminia sogar in Aussicht. Am Donnerstag erwartet der Drittliga-Meister im Endspiel um den Westfalenpokal den Regionalligisten Sportfreude Lotte.

Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel dachte schon über die anschließende Sommerpause hinaus. Er sagte: