Angriff auf Nasser-Klinik in Gaza: Israel verspricht Untersuchung

Journalisten unter Getöteten:Angriff auf Nasser-Klinik: Israel äußert Bedauern

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Nach Israels Angriff auf die Nasser-Klinik in Gaza, bei dem auch Journalisten getötet wurden, herrscht Entsetzen. Israel erklärte, man werde den Vorfall am Krankenhaus untersuchen.

Mehrere Menschen in Gaza, wie sie einen mit einer Plane bedeckten, leblosen Körper tragen

Nach Israels Luftangriff auf ein Krankenhaus in Gaza mit 20 Toten fordern die Nachrichtenagenturen AP und Reuters Aufklärung. Israel hat eine interne Untersuchung eingeleitet.

26.08.2025 | 1:18 min

Israel hat nach den tödlichen Angriffen auf das Nasser-Krankenhaus im Süden des Gazastreifens Bedauern geäußert. "Israel schätzt die Arbeit von Journalisten, medizinischem Personal und von allen Zivilisten", hieß es in einer Stellungnahme aus dem Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Israel bedauere "das tragische Unglück zutiefst". Die Militärbehörden führten eine gründliche Untersuchung durch, hieß es weiter. In einer Erklärung von Armeesprecher Effie Defrin hieß es, Israel greife nicht absichtlich Zivilisten an. Die Truppen agierten jedoch in einer "äußerst komplexen Realität". Terroristen der radikal-islamistischen Hamas nutzen nach seinen Worten bewusst zivile Infrastruktur, darunter auch Krankenhäuser, als Schutzschilde.

Die Hamas hat diesen Krieg begonnen und unmögliche Bedingungen geschaffen.

Effie Defrin, Militärsprecher

thomas-reichart

Bei einem israelischen Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen sind mehrere Medienschaffende getötet worden. "Es handelt sich um den Verdacht des schweren Kriegsverbrechens", so ZDF-Korrespondent Thomas Reichart.

26.08.2025 | 3:47 min

Fünf Journalisten bei Angriff auf Nasser-Klinik getötet

In der Klinik in Chan Junis im Süden des Küstenstreifens wurden bei dem israelischen Angriff nach Krankenhausangaben 20 Menschen getötet. Die Empörung über den Vorfall ist international groß. Die Nachrichtenagenturen AP und Reuters forderten in einem gemeinsamen Brief eine Erklärung von den israelischen Behörden. Unter den Toten waren auch fünf Journalisten.

Wir sind empört, dass unabhängige Journalistinnen und Journalisten zu den Opfern dieses Angriffs auf das Krankenhaus gehören, einen Ort, der durch das Völkerrecht geschützt ist.

Erklärung von AP und Reuters

Die Reporter seien in ihrer beruflichen Funktion vor Ort gewesen und hätten wichtige Arbeit als Zeugen geleistet. Israel habe internationalen Journalisten seit Beginn des Konflikts die Einreise in den Gazastreifen untersagt, abgesehen von Besuchen, die vom Militär organisiert worden seien, monierten die Agenturen weiter. Die fünf getöteten Journalisten arbeiteten unter anderem für die AP, Al Jazeera, Reuters und Middle East Eye, eine in Großbritannien ansässige Medienorganisation.

Bericht von getöteten Journalisten in Gaza

Erst vor wenigen Wochen waren fünf Journalisten laut dem Sender Al-Dschasira getötet worden. Das israelische Militär warf einem der Getöteten vor, ein Hamas-Anführer zu sein.

11.08.2025 | 0:24 min

33-jährige Fotojournalistin von AP unter Toten

Unter den Todesopfern des Angriffs auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis war laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium unter anderem eine 33-jährige Fotojournalistin, die seit Beginn des Krieges im Gazastreifen freiberuflich für die AP und andere Nachrichtenagenturen arbeitete. Sie berichtete über die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte im Nasser-Krankenhaus.

Der Sender Al-Dschasira bestätigte, dass ein Mitarbeiter ebenfalls in der Klinik getötet wurde. Reuters berichtete, ein für die Nachrichtenagentur tätiger Kameramann sei ebenfalls ums Leben gekommen. Ein Fotograf, auch für Reuters tätig, wurde den Angaben zufolge verletzt. Der fünfte Getötete war nach Angaben aus Gaza freier Mitarbeiter mehrerer arabischer Medien.

TEL AVIV, ISRAEL - AUGUST 26: Israeli protesters hold banners and block the road during the demonstration demanding an agreement for the release of Israeli hostages in Gaza on August 26, 2025 in Tel Aviv, Israel.

In Israel protestieren weiter Menschen im ganzen Land und fordern ein Ende des Gaza-Krieges. Auch international wächst der Druck auf Ministerpräsident Netanjahu.

26.08.2025 | 1:51 min

Auswärtiges Amt fordert Untersuchung

Auch das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich erschüttert. "Wir sind schockiert über die Tötung mehrerer Journalisten, Rettungskräfte und weiterer Zivilisten bei einem israelischen Luftangriff auf das Nasser-Krankenhaus in Gaza", teilte das Auswärtige Amt im Onlinedienst X mit. "Der Angriff muss untersucht werden."

Wir haben die israelische Regierung immer wieder aufgefordert, Medienschaffenden Zugang zu gewähren und Journalisten, die in Gaza tätig sind, Schutz zu bieten.

Mitteilung des Auswärtigen Amtes

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, schrieb auf X: "Während die Menschen im Gazastreifen ausgehungert werden, wird ihr ohnehin schon begrenzter Zugang zur Gesundheitsversorgung durch wiederholte Angriffe noch mehr eingeschränkt."

 Palästinensische Gebiete, Gaza: Palästinenser kämpfen um gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche im nördlichen Gazastreifen.

Die Vereinten Nationen haben für das Gebiet in und um Gaza-Stadt offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Immer mehr Kinder seien von akuter schwerer Mangelernährung betroffen.

22.08.2025 | 2:46 min

Etliche Journalisten im Gaza-Krieg ums Leben gekommen

Israel hat seit Beginn des Krieges laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) 189 palästinensische Journalisten getötet, darunter einige, die den Angaben zufolge direkt ins Visier genommen wurden, sowie andere, die mit weiteren Todesopfern bei Angriffen ums Leben kamen.

Der Auslandspresseverband in Israel (FPA), der internationale Medien in Israel und den palästinensischen Gebieten vertritt, forderte Israel auf, "die abscheuliche Praxis der gezielten Angriffe auf Journalisten einzustellen".

Nahost-Konflikt
:Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

Israel geht seit dem Terrorangriff der Hamas militärisch im Gazastreifen vor. Die humanitäre Lage dort spitzt sich zu. Netanjahu will den Einsatz nun ausweiten. Mehr im Blog.
Hilftgüter werden über Gaza von der jordanischen Luftwaffe am Sonntag den 27.07.2025. abgeworfen.
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Quelle: KNA, AP, dpa

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