Dobrindt in Israel: Zerstörung von Irans Atomprogramm "richtig"

Unterstützung im Iran-Konflikt:Dobrindt auf Solidaritätsbesuch in Israel

Thomas Reichart mit ZDF-Mikrofon
von Thomas Reichart, Tel Aviv
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Innenminister Alexander Dobrindt unterstützt bei seinem Besuch in Israel die Angriffe auf den Iran. Die Welt sei ohne ein iranisches Atomprogramm sicherer geworden.

Alexander Dobrindt und Benjamin Netanjahu
Solidaritätsbesuch: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.29.06.2025 | 1:41 min
Israel bringt den Gast aus Deutschland an diesem Morgen nach Bat Jam im Süden von Tel Aviv und zeigt ihm die Zerstörungen durch eine Rakete des Iran. Vor rund zwei Wochen schlug sie hier in ein Wohngebäude ein. Neun Menschen starben.
Man sehe, "dass hier ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung geführt wird", so Innenminister Alexander Dobrindt (CSU). Als er darüber sprechen will, dass unter den Opfern auch drei Kinder und ein Holocaust-Überlebender gewesen seien, macht er eine lange Pause, als müsse er um Fassung ringen.
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Donald Trump hat diese Woche eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran verkündet, und zwar per Social Media. Kann so Frieden entstehen? 27.06.2025 | 45:25 min

Dobrindt: Kein Zweifel an Atom-Absichten des Iran

Er selbst habe keinen Zweifel, dass der Iran auch Atomwaffen einsetzen würde, wenn er sie hätte, sagte Dobrindt. Die Welt sei ohne ein iranisches Atomprogramm sicherer. Daher sei es "nachvollziehbar und richtig, dieses Nuklearprogramm zu zerstören".

Für uns ist klar, der Iran muss auch deutlich machen, dass er von seinem Ziel, Israel auszulöschen, abkommt.

Alexander Dobrindt

Der Iran müsse zeigen, dass er weder solche nuklearen Fähigkeiten erreichen wolle, noch dass das überhaupt ein Ziel sei, das er weiterverfolge.
Trauerfeier für getötete Generäle in Teheran
Mit einer Trauerfeier werden in Iran rund 60 getötete Generäle und Atomwissenschaftler geehrt. Sie waren während des zwölftägigen Krieges gegen Israel ums Leben gekommen.28.06.2025 | 0:19 min

IAEA: Iran könnte bald wieder Uran anreichern

Doch wie weit Israels Krieg gegen den Iran diese Fähigkeiten zerstört hat, das wird erst langsam klar. Nach Ansicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) könnte der Iran "innerhalb weniger Monate" wieder Zentrifugen zur Anreicherung von Uran in Betrieb nehmen.

Der Iran hatte ein sehr umfangreiches, ehrgeiziges Programm, und ein Teil davon könnte immer noch vorhanden sein.

Rafael Grossi, IAEA-Generaldirektor

Falls dem nicht so sei, so Grossi, dann wäre immer noch das Wissen dafür vorhanden und die industriellen Kapazitäten. Der IAEA-Chef macht klar, dass für ihn die Bedrohung durch Irans Atomprogramm am Ende nicht militärisch lösbar sei. "Man braucht eine Vereinbarung", so Grossi, "man braucht ein System der Inspektionen", also eine ständige Überwachung des Iran.
Die gab es in Form des Iran-Abkommens eigentlich schon mal. Aber die USA stiegen 2018 während Donald Trumps erster Amtszeit als US-Präsident daraus aus. Wesentlichen Anteil daran hatte Benjamin Netanjahu - damals wie heute Israels Ministerpräsident.
Atomanlage Fordo
Iran könnte bald wieder mit der Uran-Anreicherung beginnen, so Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde. 29.06.2025 | 0:22 min

In Israel freut man sich über Merz' "Drecksarbeit"-Aussage

Dobrindt trifft Netanjahu in dessen Amtssitz in Jerusalem. Dem Vernehmen nach ist Israels Regierung hocherfreut über die Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz, Israel mache im Iran die "Drecksarbeit für uns alle". Doch Netanjahu ließ offenbar auch heute offen, was nach den Militärschlägen nun folgen soll. Wie aus der Waffenruhe mit dem Iran ein Frieden werden kann.
Sein Außenminister Gideon Saar sieht nun andere Staaten in der Pflicht.

Nachdem wir gesehen haben, wozu sie in der Lage sind, ist es nun an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft das iranische Atomprogramm ernst nimmt.

Gideon Saar, israelischer Außenminister

Dobrindt hat Israel erneut Solidarität versprochen. Doch was Israels Plan nach dem Krieg ist, davon war heute wenig zu hören.
Thomas Reichart leitet das ZDF-Studio in Tel Aviv.

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