Fußball-EM der Frauen 2029: Harte Konkurrenz für den DFB

Verband will Turnier ausrichten:Frauen-EM 2029: Harte Konkurrenz für den DFB

von Frank Hellmann
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Ende des Jahres entscheidet die UEFA über die Vergabe der Frauen-EM 2029. Für Deutschland ist es die vorläufig letzte Chance auf ein großes Fußballturnier.

Schlussjubel bei der UEFA Womens Nations League am 5. Spieltag der deutschen Frauen gegen die Niederlande im 4:0 am 30.05.2025 in Bremen.
Stimmungsvolle Kulisse: Auch das Bremer Weserstadion wäre 2029 ein EM-Spielort.
Quelle: Imago

Bald richten sich die Blicke der Fußballfans in die Schweiz. Städte wie Zürich, Basel, Genf und Bern, Spielorte wie Luzern, St. Gallen, Sion und Thun können den Startschuss der Frauen-EM 2025 (2. bis 27. Juli) kaum erwarten.
"Sie sind unendlich glücklich über dieses Turnier", sagt Jörg Peter Krebs von "Switzerland Tourism". Vier Millionen Übernachtungen soll das Sportereignis dem Ausrichterland einbringen. Die Strahlkraft werde über die gemeinsam mit Österreich ausgerichtete Männer-EM 2008 hinausgehen, glaubt der Tourismusexperte.
Bundestrainer Christian Wück auf der Pressekonferenz zur Vorstellung seines EM-Kaders
Bundestrainer Christian Wück hat den Kader für die Frauen-EM in der Schweiz bekannt gegeben. Die DFB-Auswahl will um den Titel mitspielen.13.06.2025 | 0:59 min
Für die Europäische Fußball-Union UEFA bleibt die Endrunde allerdings ein Zuschussgeschäft. Nach ZDF-Informationen wird ein Defizit von rund 32 Millionen Euro erwartet.

EM 2029 soll ökonomischer Erfolg werden

Erst für die Frauen-EM 2029 soll sich das ändern - zumindest, wenn Deutschland den Zuschlag bekäme. "Wir wollen mehr als eine Million Menschen in unseren Stadien willkommen heißen und die UEFA Women‘s EURO zu einem ökonomischen Erfolg werden lassen", hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf angekündigt.

Wir haben den Anspruch, dass hier zumindest eine schwarze Null geschrieben wird.

Bernd Neuendorf, DFB-Präsident

Alexandra Popp und Giulia Gwinn
Bei den DFB-Frauen steht ein bedeutender Umbruch an. Christian Wück muss sich dieser Herausforderung stellen. Gelingt dem neuen Bundestrainer der Neustart?24.10.2024 | 16:12 min
Von einer "nachhaltigen Stärkung des Frauenfußalls in Europa in sämtlichen Bereichen" spricht der deutsche Verbandsboss.
Fünf Interessenten gibt es: Neben Deutschland noch Polen, im Verbund Dänemark und Schweden, dazu Italien und Portugal. Die Entscheidung trifft das UEFA-Exekutivkomitee am 3. Dezember.

Sasic: "Was passiert mit dem Frauenfußball?"

Zum 17-köpfigen Gremium gehört als Vizepräsident auch Hans-Joachim Watzke, der bei dem Entscheid genau wie seine Amtskollegen Jesper Møller Christensen (Dänemark) oder Gabriele Gravina (Italien) nicht stimmberechtigt ist. Doch Lobbyarbeit ist natürlich erlaubt. Und sicherlich auch nötig.
Romee Leuchter und Giulia Gwinn kämpfen um den Ball.
In Bremen haben die DFB-Frauen gegen die Niederlande gespielt – und mit einem 4:0-Sieg begeistert. Damit zieht die DFB-Elf vorzeitig ins Nations-League-Halbfinale ein.31.05.2025 | 0:59 min
Celia Sasic als DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität betont: "Ein solches Turnier wäre ein gesellschaftlicher Mehrwert und würde das Thema Gleichberechtigung stärken."
Aus ihrer Sicht ist gerade eine entscheidende Phase angebrochen. "Was passiert mit dem Frauenfußball in Deutschland, und wie wollen wir ihn zusammen künftig denken?"
Die ehemalige Nationalstürmerin würde analog zur Männer-EM 2024 gerne wieder ein Turnier orchestrieren, "wo Menschen zusammenkommen, wo sie ihre Identität feiern können und Spitzensport von Frauen sehen".
Šašić: "Mehr Frauen" im Fußball
Célia Šašić, DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität, setzt sich für "mehr Frauen in Entscheiderpositionen" im Berufsfeld Fußball ein.18.09.2024 | 3:55 min

Letzte Turnier-Chance für lange Zeit

Eine Abstimmungsniederlage wie vor einem Jahr beim FIFA-Kongress in Bangkok, als die Dreier-Bewerbung aus Belgien, Niederlande und Deutschland klar gegen Brasilien um die Frauen-WM 2027 unterlag, wäre ein erheblicher Rückschlag für den weltgrößten Einzelsport-Fachverband.
Ansonsten wird es wohl auf Jahre kein Turnier auf deutschem Boden mehr geben. Auch eine Frauen-Weltmeisterschaft ist völlig illusorisch, nachdem die FIFA bereits die Weichen für die Endrunden 2031 in den USA und 2035 in Großbritannien gestellt hat.
Die acht ausgewählten Stadien spielen bei der deutschen Offerte eine große Rolle, um ein wirtschaftlich erfolgreiches Turnier zu organisieren. Die Schweiz wird bei mehr als 550.000 verkauften Tickets den Besucherrekord der Frauen-EM 2022 in England (574.875) zwar übertreffen, aber die Kapazitäten sind begrenzt: Die Stadien in Sion oder Thun fassen sogar weniger als 10.000 Zuschauer.
Die deutschen Fußballerinnen beim Torjubel
Im letzten Spiel vor der EM gewinnen die deutschen Fußballerinnen in der Nations League in Österreich mit 6:0. Alle Treffer fallen vor der Pause, der erste nach 14 Sekunden.03.06.2025 | 7:22 min

Konkurrenz aus Polen und Skandinavien

Das DFB-Expertengremium, aus dem Jürgen Eißmann und Patrick Kisko federführend den EM-Bewerbungsprozess steuern, denkt in vier Jahren in deutlich größeren Dimensionen.
Zwei Hauptkonkurrenten gibt es aus ihrer Sicht: Polen lockt als erster osteuropäischer Ausrichter mit niedrigen Kosten und modernen Stadien. Dänemark und Schweden versprechen große Begeisterung und hohe Akzeptanz für Frauensport.
Neuendorf findet es einerseits "super erfreulich", dass sich immer mehr Länder für ein solches Event bewerben, aber andererseits mache es das auch schwierig: "Wir haben fünf Bewerber, sehr ernstzunehmende Bewerber."

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Quelle: Reuters

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